5. "Was hälst du von Schokofröschen?"

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"Wie bitte?!"

"Nein. Einfach nur bitte." Er grinste mich an. Es war nicht sein überhebliches Grinsen, wenn Seamus' Zaubertrank explodierte. Es war herzlich und viel wärmer.

Meine Kinnlade klappte nach unten.
"Ist das dein Ernst? Malfoy wir müssen los!"

Er machte überhaupt keine Anstalten sich zu bewegen. Ich ging ohne ihn in Richtung Ausgang. Kurz vor der Tür drehte ich mich jedoch um. "Malfoy kommst du jetzt bitte mit?" Er schnappte sich die Bücher, sprang auf und kam zu mir. Ruckartig blieb er neben mir an der Tür stehen.

Ich sah ihn verdutzt an. "Wieso bleibst du stehen?"

"Ladies First, Granger." Lächelte er mich dreckig an. Ich ging an ihm vorbei und verdrehte die Augen. Als mein Gesicht jedoch aus seinem Blickfeld war, konnte ich mir ein Schmunzeln nicht verkneifen. Es war unübersehbar, dass er nicht nur auf irgendeine Art und Weise netter geworden war, er ist auch höflicher zu mir als sonst. "Granger? Denkst du schon wieder an mich oder weshalb grinst du so in dich hinein?"

Verwirrt sah ich ihn an. Er sah stur geradeaus, also wie konnte er mein Grinsen sehen?
Er drehte seinen Kopf zu mir und seine sturmgrauen Augen ließen mir einen Schauder über den Rücken laufen. Ich zuckte leicht zusammen und sah Weg. "Ach sei doch still Malfoy. Was hast du überhaupt in der Bibliothek gemacht?"

Ich versuchte ein weiteres peinliches Thema über meine Gedanken zu umgehen, doch anstatt eine ordentliche Antwort zu bekommen, gab mir Malfoy nur ein weiteres arrogantes Lächeln. "Ach komm Granger, ich dachte, du seist die klügste Hexe hier. Du hättest dir denken können, dass ich lese."

Er denkt ich sei die klügste Hexe hier? Mir stieg die Röte ins Gesicht. Ich fing an nervös zu stottern. "I-Ich meine, welches Buch du.."

"Pscht!" Er unterbrach mich, da wir schon vor dem Büro der Schulleiterin standen. Wieso verging mit ihm bloß die Zeit so schnell? Er wollte gerade klopfen, als ich seinen Arm zurück hielt. Er war kalt, doch strahlte in meinem Körper unendlich viel Wärme aus.

Überrascht sah er mich mit diesen sturmgrauen Augen an. Ich blickte nur zurück und merkte, wie ich mich in dieser unendlichen Weite verlierte. Wieso sah er auch nur so verboten gut aus? "Granger?" Er bemerkte, dass ich etwas in mich getreten war und holte mich wieder aus meinen Gedanken. Ich hatte meine Hand immer noch auf seinem Arm und zog diese schnell weg. Sofort verließ mich seine Wärme.

"Was hältst du von Schokofröschen?" Murmelte ich, sodass nur er es hören konnte. Er schien verwundert, was mich zum Lachen brachte.

"Schokofrösche?" wiederholte er. Ich hatte es anscheinend zu leise gesagt, denn erst bei seinen Worten reagierte der Wasserspeier und die Wendeltreppe offenbarte sich. Mit erhobener Nase stieg ich die Stufen empor. "Ok? So geht es natürlich auch." Murmelte er hinter mir.

McGonagall saß auf Dumbledores Stuhl. Die Möbel standen noch genauso da, wie zu seinen Zeiten und doch wirkte der Raum viel herzlicher und einladender. "Schön, dass sie gekommen sind, setzten Sie sich doch." Begrüßte sie uns.

"Wieso er?" Platze es plötzlich aus mir.

"Nein, wohl eher: Wieso SIE?" Malfoy stürmte nur so an mir vorbei. Er ließ sich in einen der beiden Stühle vor ihrem Tisch fallen und sah genervt in eine Ecke.

Unsicher setzte ich mich neben ihn. Das Gefühl, welches unsere Berührung auslöste, war nun endgültig erloschen und ich fühlte mich, als hätte mir jemand ein Messer in die Brust gerammt. Es fühlte sich sogar ein wenig so an, als landete die Klinge direkt in meinem Herzen. Und so saßen wir vor der Schulleiterin. Der Eisprinz von Slytherin und das 'kleine, nutzlose Schlammblut.'

"Was erwarten Sie jetzt von uns?" Fragte er ungeduldig.

"Frieden." Sagte sie ruhig und dennoch bestimmt.

"Verzeihen Sie Professor, aber ich kann Ihnen nicht ganz folgen."

"Mr Malfoy, ich erwarte, dass Sie mit Miss Granger zusammen arbeiten. Keiner verlangt von Ihnen, dass Sie sich lieben und heiraten. Jedoch wollen wir, dass Sie den Eindruck vermitteln,  der Krieg zwischen Gryffindor und Slytherin wäre endlich vorbei. Wir haben besondere Maßnahmen ergriffen und deshalb können Sie sich entscheiden, ob Sie zusammen mit den Schülersprechern in einem Turm wohnen wollen oder ihre alten Schlafsäle vorziehen. Die Schülersprecher kommen, wie Sie beide, aus Gryffindor und Slytherin und wir hoffen auf gute Zusammenarbeit, da Sie die zwei ältesten und klügsten Schüler hier sind."

"Also, wenn wir nicht wollen, können wir in unserem normalem Schlafräumen bleiben?"

"Applaus, Applaus, sie hat es verstanden." Klatschte Draco genervt in die Hände. Er verdrehte die Augen und sah fragend zu Professor McGonagall.

"Ja meine Liebe, obwohl es Schulleiter Dumbledore, Snape und mir am liebsten wäre, Sie vier würden zusammen wohnen." Draco sah mich mit einem verwirrten Blick an, den ich erwiderte. McGonagall fing an zu lachen. "Sie müssen wissen, dass es in der Bibliothek ein neues Gemälde gibt. Es ist der neue Eingang zum Turm der Schulsprecher. Sollten Sie also zu den Entschluss kommen, dort zu wohnen, sagen Sie einfach zu einem der ehemaligen Schulleiter das Passwort. Es lautet 'Butterblume'."

"Aber Professor, wie kommt es, dass Sie den Turm der Schulsprecher verlegten?" Woher wusste er wo der Turm früher war?

"Nun, Mr Malfoy. Es war ein kalter Krieg und kein Krieg verändert nichts. Wir kamen zu der Übereinkunft diesen Turm zu verlegen. Und bevor ich es vergesse, obwohl Sie alle ein Bad haben, steht Ihnen das Bad der Vertrauensschüler natürlich immer offen. Es wird dieses Jahr möglicherweise minzfrisch riechen." Sie zwinkerte mir zu und machte eine nette Geste, dass wir entlassen waren. Wir gingen die Stufen herunter und standen auch schon vor dem Wasserspeier. Malfoy lehnte sich gegen die Statue und sah mich mit einem provozierenden Grinsen an.

"Und Granger. Lust auf ein Bad?" Dieser Typ war sowas von unverschämt. Ich ging genervt an ihm vorbei in die Bibliothek. Ich wollte sofort in den Turm. Er lief mir hinterher und versuchte Schritt zu halten. Bei den Gedanken an ihm schlug mein Herz ein wenig schneller. 'Mine! Du hast einen Freund!

"Verfolgst du mich, Malfoy?" Lachte ich ihn ironisch an.

"Ich bin ein Malfoy und ein Malfoy hält sein Versprechen."

"Was für ein Versprechen?"

"Erinnerst du dich nicht? Ich sagte, wenn du 'Bitte.' sagst, folge ich dir überall hin. Nun ja, hier bin ich." Er blieb stehen und breitete seine Arme aus. Ich drehte mich genervt um, konnte mir mein Schmunzeln aber nicht verkneifen. Zum Glück waren wir die einzigen Schüler hier. Wie merkwürdig das aussehen musste: Ein Slytherin und eine Gryffindor eilen zusammen durch die Bibliothek. Er und Ich. Der vor Stolz nur so sprühende, kalte Eisprinz und das wertlose Schlammblut.

Er lehnte sich an eine Wand und sah mich grinsend an. Wir standen vor dem Porträt. Die Zeit vergeht recht schnell mit ihm. Zu schnell.

"Wir sind da. Butterblume." Die Professoren sahen uns mit einem breiten Grinsen an und schwangen zur Seite. Ich stieg, genervt von Malfoy, durch die Öffnung und konnte die ehemaligen Schulleiter noch etwas sagen hören wie 'Ein Slytherin und eine Gryffindor, dass wir so etwas noch einmal erleben dürfen.'

All meine Gedanken an den nervigen Jungen hinter mir und die Professoren verschwanden, als ich eintrat.
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Wieso er? | DramioneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt