56. "Hey kleiner Freund."

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Scorpius' P.o.V.

Ich saß vor dem Fenster, das in den schwarzen See zeigt, als eine kichernde Fünftklässlerin herein kam. Eric, mein Cousin, lief hinter ihr und lächelte. Ich schaute schnell weg. Vielleicht erkennt er mich ja nicht.

"Bis später Babe." Hörte ich ihn sagen. Bitte komm nicht zu mir. Bitte komm nicht zu mir. "Hey kleiner Freund." Sprach er und nahm neben mir Platz.

"Du hast es geschafft oder?" Fragte ich mit Blick zum Fenster, besser als ihn anzusehen.

"Deine kleine Freundin wurde heute morgen aus dem Krankenhaus entlassen. Hab ich gehört." Er wirkte gelassen. Im Augenwinkel sah ich, dass er mit einem Apfel spielte. Er warf und fang ihn. "Ich hatte gedacht, dass ich genug in den Trank getan, für einen Monat Krankenhaus. War anscheinend doch zu wenig."

Moment. Ich drehte meinem Kopf zu ihm. "Was?" Fragte ich. Die Narben auf seiner Haut, von den misslungenen Versuchen in den verbotenen Wald zu kommen, zeichneten sich von seiner Haut ab. Die älteren Narben waren blass und kaum erkennbar, doch die neueren von letzter Woche leuchteten hellrosa. "Was hast du gemacht Eric?"

"Ach. Ich hab den gelben Idioten verflucht und schon konnte ich ein kleines bisschen an dem Trank herumbasteln." Lächelte er stolz. Die Wut überkam mich in dem Moment und im nächsten Moment hielt ich Eric meinem Zauberstab an den Hals. Anstatt sich vor mir zu fürchten, zog er die Augenbrauen hoch, lächelte er mich herausfordernd an und zeigte zwei weiße Zahnreihen. "Na los kleiner Freund. Trau dich. Verfluch mich. Du traust dich eh nicht."

"Wieso bist du dir da so sicher?" Fragte ich aus zusammengepressten Zähnen hervor. Er zog den kleinen Spiegel hervor, den er mir wie so oft zeigte.

"Du willst doch weiter wissen, wie es der kleinen Rosi geht." Lächelte er.

"Du sardistisches Drecksschwein." Ich ließ von ihm ab und wollte in mein Zimmer.

"Scorpius." Flötete er mir nach. "Wir brauchen deine Hilfe."

"Wieso sollte ich dir helfen?" Fragte ich ruhig.

Er sah auf seinen Apfel und polierte ihn an ein paar Stellen. Ich wartete geduldig. Schließlich sah er mich wieder an. "Weil Rose es beim nächsten Mal nicht mehr ins Krankenhaus schafft." Lächelte er. "Ach schau nicht so kleiner Freund." Er stand auf, kam zu mir und legte seinen Arm um meine Schulter. Er war zwar einen Kopf größer, aber das störte ihn nicht. "Keine Sorge, bald macht dir anderen Schmerzen zufügen genauso viel Spaß wie mir."

Langsam entfernte ich seinen Arm. Ich mag es nicht, wenn er mir so nahe kommt. "Du widerst mich an." Sagte ich leise.

Er führte mich zum Ausgang vom Gemeinschaftsraum. "Du bist nicht der Erste, der mir das sagt, kleiner Freund." Er zwinkerte mir zu und lief dann fröhlich pfeifend vor mir aus dem Raum.

Erics P.o.V.

Ich schlenderte zusammen mit Scorp über die Ländereien von Hogwarts. Die Sonne strahlte in mein Gesicht. Was für ein wundervoller Tag. Heute die 3. Slytherin im Bett gehabt diese Woche, 'ne Ravenclaw gefunden, die für einen Kuss meine Hausaufgaben machst und ich nehme endlich die Rolle als verantwortungsbewusster Cousin wahr. Ich leite Scorp endlich auf den richtigen Weg. Mutter sollte stolz auf mich sein.

Im schwarzen See spiegelte sich mein Aussehen. Schwarze Haare, dunkle Augen, vernarbte Haut. Dumme McGonagall. Musste sie unbedingt den verbotenen Wald mit einem Zauber sichern? Sie soll sich mal nicht so haben. Irgendwann verpasse ich ihr auch solche Narben. Zu meinem Glück habe ich ein gesundes Selbstbewusstsein. Narben erzählen Geschichten. Wäre ich einer von diesen gelben Frohnaturen, hätte ich mir wahrscheinlich eine Tüte auf den Kopf gesetzt.

Wieso er? | DramioneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt