32. "Liebste Hyäne"

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Hermines P.o.V.

Es war eine wundervolle Nacht mit meinem Eisprinzen und meinen Ausraster von heute Morgen hatte er zum Glück auch schnell vergessen. Es fühlte sich so wundervoll an, als wir Hand in Hand zum Essen gingen, doch als ich losließ, war es, als wäre alle Wärme aus mir gewichen. Ich fühlte mich nackt und unsicher.

Ich setzte mich meiner besten Freundin gegenüber. Sie hatte ihr Gesicht mit einer Hand gestützt, ihre Augen waren geschlossen, ein Lächeln hatte sie auf den Lippen und sie döste vor sich hin. Ich sah mich ein wenig um. Die Ravenclaws und Hufflepuffs waren entweder total müde oder unterhielten sich hitzig. So ziemlich jeder am Slytherintisch hatte Probleme die Augen aufzuhalten. Am Gryffindortisch sah es nicht anders aus.

Ich rüttelte leicht an Ginnys Schulter. "Was? Ich hab gar nicht ge- oh 'Mine. Du bist es." Erleichterung machte sich in ihr breit. Sie sah mich an. Nach einer Weile wurden ihre Augen größer. "Hermine! DU bist es!"

Ich sah sie verwundert an. "Ja, ich bin es." Lachte ich ihr zu.

"Erzähl mir alles!"

"Was meinst du?" Sie senkte ein wenig enttäuscht die Schultern.

"Hermine, tu nicht so. Wie war dein Date mit Draco?"

"Ach, das meinst du." Sie sah mich wartend an. "Naja, also..." Ich hätte ihr gerne gesagt, dass es die schönste Nacht meines Lebens war und ich endlich wieder für kurze Zeit bedingungslos glücklich war, aber irgendwas hinderte mich. "Also, das war so:" Ich hatte gerade meinen Mund geöffnet, als ein lauter Schrei zu vernehmen war. Jeder sah in die Richtung, aus der das Geräusch kam. Jeder sah hoch zu einem Fenster, durch welches viele Eulen flogen.

Ich konnte Georges Eule schon vom Weiten sehen. Eine graue Eule mit ein paar braunen Federn. George nannte den Waldkauz Dina. Sie flog in unsere Richtung und warf mir einen Brief in den Schoß, dann flog sie auf meinen Kopf und begann fröhlich meine Frisur zu zerstören. Als sie endlich herunter kam und sich einen Keks vom Tisch stibitzte, streichelte ich ihr einmal über den Kopf und sie flog davon.

Ginny versuchte neugierig einen Blick auf meinen Umschlag zu werfen. Ich nahm den Brief hoch und erkannte Georges saubere Schrift, doch anstelle meines Namens stand darauf: 'Geh in dein Zimmer. Les den Brief allein. Bitte.' Die Tinte war an einigen Stellen verblasst. Er hatte geweint. Ich sah auf. Ginny sah erwartungsvoll zu mir. "Ich... Ähm. Ich geh mal hoch in den Turm."

Verwirrt ließ ich die Rothaarige zurück. George hatte geweint. Ich wollte unbedingt diesen Brief lesen. In den Gängen stieß ich immer wieder Leute an. Ich wollte mich entschuldigen, doch das Schreiben war mir wichtiger.

In meinem Zimmer angekommen, ließ ich mich auf meinem Bett nieder und öffnete den Brief. Anstatt eines Stück Pergamentes kamen drei weitere Umschläge heraus. Auf dem ersten Stand in sauberer Schrift 1. Auf dem zweiten stand mit verschmierte Tinte 2. und der dritte logischer Weise mit derselben verschmierten Tinte 3. Genauso sah Tinte aus, wenn man während des Schreibens weint. Es drückte mir ein wenig auf den Magen.

Ein Klopfen ließ mich hochfahren. Ein blonder Junge schaute durch den Türspalt und kam auf mich zu.

"Hast du nicht Unterricht?" Empfing ich ihn.

"Ich gehe nirgends hin, bevor ich keine Entschuldigung bekommen habe." Er verschränkte die Arme und sah schauspielerisch sauer in eine Ecke. Ich zog eine Augenbraue hoch. Was meinte er? "Du hast mich eben einfach so umgerannt."

"Was? Das warst du? Oh das tut mir leid, das wollte ich nicht. Es ist nur-"

Er kam zu mir und gab mir einen Kuss. "Schon gut." Flüsterte er. Er drückte mich ins Kissen und bedeckte meinen Hals mit Küssen.

Wieso er? | DramioneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt