Er hatte nicht ganz die Tür geschlossen, als ich wieder aufsprang. Wenn ich jetzt liegen bleiben würde, würde ich nur einschlafen und das musste ich unbedingt verhindern. Ich ging zum Kleiderschrank. So wie ich aussah, hätte ich nie eine Chance bei dem Eisprinzen zu landen.
Es war wie immer. Ich stand vor dem Schrank und hatte keine Ahnung, was ich anziehen sollte. Ich wirbelte genervt umher und blieb ruckartig stehen, als mich ein grüner Fetzen durch den Spiegel anlachte. Sein Pullover. Ich zog mir den Pullover an und setzte mich aufs Bett. Mit einem Wink meines Zauberstabes leuchteten zwei Kerzen auf. Wartend saß ich eine Weile im Kerzen- und Mondlicht.
Nach einer gefühlten Stunde gab ich die Hoffnung auf, er würde nicht wieder kommen. Ich dummes dummes Mädchen. Als ob er wirklich zu einer Gryffindor zurück kommt. Als ob er zu einem Schlammblut zurück kommt. Ich stieg wieder aus dem Bett und zog statt des Pullovers ein einfaches schwarzes T-Shirt an. Wird zum schlafen reichen, dachte ich mir, als ich in den Ganzkörperspiegel sah.
Das Oberteil war mir vielleicht ein paar Nummern zu groß und es wirkte so, als hätte ich nichts drunter, doch schlecht sah es nicht unbedingt aus. Ich betrachtete mich von unten bis oben. Bis mein Blick meine Augen traf. Diese langweiligen rehbraunen Augen. Diese Augen, die das Tor zu meiner Seele öffnen. Schwach. Dumm. Zerbrechlich. Naiv. Das bin ich. Hermine Jean 'Schlammblut' Granger. Er wird nicht kommen. Wieso sollte er auch kommen? Eine einzelne Träne fiel auf den Boden.
"Du willst nicht mit mir schlafen und doch ziehst du dich so an? Erwartest du immer noch, dass ich dir nicht die Kleider vom Leibe reiße?" Ich drehte mich schockiert um. Im Schein der Kerzen stand ein grinsender Slytherin in der Tür.
"Ich dachte..." Er schloss die Tür und kam immer noch grinsend auf mich zu.
"Granger, du denkst zu viel." Er flüsterte. Wieso? Jeder schläft. Uns würde sowieso niemand hören. "Willst du mich immer noch hier haben, Granger?" Der Slytherin sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. Er sah traurig aus, als machte er sich darauf gefasst, ich würde ihn sofort wieder weg schicken. Ich stellte mich auf meine Zehnspitzen und küsste ihn. Er war einen Kopf größer als ich, doch so war es genau richtig. "Heißt das ja?" Er grinste.
"Ja natürlich heißt das ja." Ich lächelte.
"Gut." Er grinste mit seinem arroganten Malfoy-Grinsen und so schnell, wie er mich hochnahm, konnte ich gar nicht reagieren. Er legte mich sanft ins Bett und drehte sich zu einer Kerze um, welche er sanft auspustete. Bei der Zweiten sah er mich jedoch grinsend an. "Granger? Hast du heute nicht etwas vergessen?"
"Was meinst du?" Sein Grinsen wurde breiter, als es sowieso schon war.
"Hmm, ich weiß nicht. Vielleicht die Nachtwache?" Ich schrak hoch. Wie konnte ich meine Aufgabe nur vergessen? Der Grund, weshalb ich früher kommen sollte. Der Grund, wieso ich in diesem Turm lebe. "Hey, keine Sorge. Als mich die Drittklässler gesehen haben, sind sie fast schreiend davon gelaufen. Es hat schon etwas gutes, der Eisprinz von Slytherin zu sein." Blitzartig kamen mir Blaise' Worte in den Kopf. Es hat schon seine Vorteile mit dem Engelchen befreundet zu sein. "Heute Nacht war eh nicht so viel los und die Tür ist auch verschlossen. Also mach dir keine Sorgen." Ich fiel zurück in das Kissen und atmete tief durch. Er deckte mich zu und drückte mir einen Kuss auf die Stirn. "Gute Nacht Prinzessin."
Er drehte sich von mir weg und pustete die zweite Kerze aus. Im Licht des Mondes sah ich, wie er auf das Fenster zuging und sich in die Fensterbank saß. Er schloss die Augen. Wollte er etwa da schlafen? "Draco?" Ich rappelte mich auf und sah ihn verwirrt an.
"Ja?" Seine sanfte Stimme war beruhigend.
"Komm her." Ich klopfte neben mich.
"Was meinst du?"
"Du willst doch jetzt nicht wirklich in der Fensterbank schlafen. Du kommst jetzt schön her und legst dich neben mich."
"Wie Sie es befehlen, Miss Granger." Ich hob die Decke hoch und er legte sich neben mich.
Nun lagen wir einander zugewandt und sahen uns in die Augen. Er legte vorsichtig einen Arm um meine Hüfte und mit einem Ruck zog er mich auf sich. Ich musste lachen. Ich hasse mein Lachen. Er schmunzelte und gab mir einen leichten Kuss.
"Ich liebe es, wenn du lachst." Ich sah ihn an. In die Weiten seiner Augen und gab ihm einen sanften, dennoch bestimmten Kuss. Als ich mich schließlich löste, drückte er mich herunter zu ihm und der leidenschaftliche, fordernde Kuss von vorhin setzte sich fort.
Er wollte mehr, das spürte ich und ich spürte auch, dass er sich sehr zurück halten musste. Die Lust stieg auch in mir, doch unter solchen Umständen, die Ron zu verdanken sind, wollte ich nicht mit ihm schlafen. Noch nicht zumindest, doch wieso nicht den weiblichen Charme ausspielen? Er provoziert mich immer hin auch gerne.
Während wir uns küssten, begann ich sein T-Shirt hochzuschieben. Es gab seine Muskeln frei. Die Konturen fuhr ich mit meinen Fingern nach. Immer stärke, bis ich mich schließlich in seine Seite krallte. Ihn machte das nur noch wilder, noch fordernder. Ich lächelte in den Kuss hinein. Er krallte sich in meine Haare, um sich zu kontrollieren, doch half es wenig. Das 'Tier' in ihm verlangte nach außen zu kommen.
Ich fand Gefallen daran, ihn so zu sehen. Angetrieben von ihm wurde ich immer provozierender. Ich glaube, ich habe mein neues Lieblingsspiel entdeckt. Ich stoppte in jeder Bewegung, dich ich gerade machte und entfernte mich ein Stück von seinem Gesicht. Er wollte weiter fortfahren und mich in den nächsten leidenschaftlichen Kuss ziehen, doch immer, wenn er sich meinem Gesicht näherte, zog ich jenes ein Stück zurück.
"Granger? Das ist echt gemein."
"Ach sei still." Ich kam ihm näher und es ging weiter.
Nach einiger Zeit drehte er sich so, dass ich nun wieder neben ihm lag. Sich selbst rollte er auf den Rücken und ich rückte näher an den Eisprinzen. Er legte seinen Arm um mich und sagte "Granger, du lässt das kalte Herz des Eisprinzen schmelzen. Doch solltest du nicht vergessen, dass wir morgen Unterricht haben. Also schlaf gut, Prinzessin."
Ich lächelte und gab ihm einen sanften Kuss auf die Wange.
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Wieso er? | Dramione
FanficEs ist so weit. Hermine kann endlich zurück nach Hause, zurück nach Hogwarts. Ihre Pflichten und mit wem sie diese vollbringen muss, ist ihr für einen Moment egal, als sie durch die Ebenholztüren tritt. Doch schon die erste Nacht lässt Hermine verz...