74. 26.08.2025

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Diagnose Brustkrebs – ein Wort, das mich schon beim ersten Hören innerlich zerbrochen hat."

Ich habe dich angesehen und gedacht: Nein, nicht meine Oma. Nicht sie. Du warst doch die, die immer stärker war als jeder Sturm, die, die Tee kochte, wenn die Welt zusammenbrach, die, deren Lächeln selbst den dunkelsten Tag erhellte. Und dann kam nicht nur der Krebs, nein, auch die Demenz im mittleren Stadium, die dich langsam von mir fortgerissen hat, Stück für Stück. Ich habe dich verloren, lange bevor dein Herz am 03.01.2025 wirklich aufgehört hat zu schlagen.

Bradykardie. Herzklappenfehler. Kalte Worte, nüchtern von Ärzten gesprochen, für mich aber der Inbegriff von Angst. Dein Herz, das mich so oft an dein Leben, an deine Liebe erinnert hat, war müde geworden. Es schlug langsamer, stolperte, kämpfte – so wie du. Aber irgendwann hat es nicht mehr gereicht.

Ich erinnere mich, wie du mich manchmal angesehen hast, mit leeren Augen, als würdest du nicht wissen, wer ich bin. Das tat mehr weh als alles andere. Es war, als hätte die Demenz meine Oma geraubt, während ich noch neben dir saß. Und trotzdem – manchmal, nur für Sekunden, warst du da. Dein Blick klar, deine Hand fest, dein Lächeln so echt, dass ich mich wieder sicher gefühlt habe.

Oma, ich frage mich immer noch, warum du gehen musstest. Warum Krankheiten die schönsten Menschen heimsuchen. Am 03.01.2025 bist du gestorben – und mit dir ein Stück von mir. Es ist so still ohne dich. Kein Tee mehr, keine Geschichten, kein „Ach Kind, das wird schon". Nur Erinnerungen, die mal süß sind wie Zucker im Tee, und mal bitter wie die Wahrheit, dass du nie wieder zurückkommst.

Ich habe Angst, dich zu vergessen. Aber dann denke ich an deine Hände, wie sie meine hielten. An dein Lachen, das selbst über den Tod hinaus in mir nachhallt. An deine Liebe, die stärker ist als jede Krankheit.

Vielleicht finde ich irgendwann eine Antwort darauf, warum Menschen wie du so leiden mussten. Aber bis dahin verspreche ich dir eines: Ich trage dich in mir. In jeder Tasse Tee, in jedem Sonnenstrahl, in jedem Herzschlag, den mein eigenes Herz noch schafft.

Du bist nicht weg, Oma.
Du bist in mir, in meinen Tränen, in meinem Lächeln, in meiner Liebe.
Und wenn mein Herz irgendwann langsamer wird, wenn auch meine Zeit kommt – dann hoffe ich, dass du da stehst, mit Tee und Keksen, und sagst: „Na, endlich bist du da."

Bis dahin halte ich dich fest. Für immer. Ehrenwort

- Valentin

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⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 26 ⏰

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