Kapitel 6

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(Derya-Bild)

Eine Woche würde uns nur bleiben bevor unser Semester beginnt. Ich bin schon seit drei Stunden dabei, die leeren Umzugskisten mit meinen Sachen zu füllen. Zwischendurch erkenne ich den Schatten meiner Pflegemutter vor meiner Tür. Mir war es bewusst das der Abscheid für sie nicht leicht wird, aber sie wusste wofür ich all dies mache. Ich nehme die letzte leere Kiste, und stelle sie vor mein Regal wo sich die letzten Bücher von mir stapeln. Derya und ich wollten schon heute unsere erste Nacht in der neuen Wohnung, und somit in Köln verbringen. Da ich gestern schon meine Mutter besucht habe und heute ein sehr anstrengender Tag für uns wird werde ich sie erst bei meinem nächsten Besuch in Berlin besuchen. Das hupen des Transporters kündigt die Ankunft von Derya's Onkel an, der extra aus Köln hergekommen ist um bei unserem Umzug behilflich zu sein. Nach nur einer Stunde waren all unsere Kisten im Wagen verstaut. Nach einer langen Verabschiedung von unseren Eltern befinden wir uns nun auf dem Weg zu unsrer neuen Wohnung. "Ich bin so froh dich bei mir zu haben.",erklingt die süße Stimme meiner besten Freundin. "Ich auch Derya. Ich kann gar nicht in Worte fassen wie glücklich ich gerade bin." Stumm lächeln wir uns gegenseitig an. "Übermorgen ist dein erster Arbeitstag im Hotel". Geschockt starre ich meine beste Freundin an, die mir mit einem zwinkern andeuten will das ich am Montag meinen Chef aka. Taxi-Dieb wiedertreffe. "Derya er hasst mich jetzt bestimmt. Und woher konnte ich wissen das er zufällig der Chef von dem Unternehmen ist in dem ich mich bewerbe." Frustriert schaue ich auf meine Hände und male mir schon die schlimmsten Szenarien aus, wenn ich meinem Chef, Herrn Elmas, gegenüber stehe. "Ich möchte ihn unbedingt mal sehen, schließlich muss ich beurteilen ob er wirklich so gut aussehend ist wie du es behauptet hast." Das Lachen von ihr hallt im ganzen Wagen. "Ich habe nie erwähnt das er gut aussehend ist!" Mit hochrotem Kopf versuche ich mich zu verteidigen. Aber mal im ernst. Welche Frau steht denn auf einen arroganten und vorlauten Mann? Zum Glück belässt es Derya dabei. Die Schlüssel für die neue Wohnung haben Derya's Verwandten schon heute Vormittag abgeholt, weil wir es zeitlich sonst nicht geschafft hätten. Als sich die Tür zu unserem Apartment öffnet war ich geschockt. Derya's Verwandte haben innerhalb eines Tagen die ganze Wohnung renoviert und alle Möbel aufgebaut. Ali Amca (Onkel) und sein 24 jähriger Sohn Yasir haben gestern Nacht nach unserer Abreise all unsere Möbel aufgebaut, nachdem sie den Wohnungsschlüssel einen Tag vorher abgeholt hatten. "Ich weiß gar nicht wie ich all das wieder gut machen kann. Ich danke euch so sehr!" Voller Freude werfe ich mich in die Arme meiner besten Freundin die von ihrem Plan Bescheid wusste. Nach einer herzlichen Umarmung verabschiedeten wir uns von Ali Amca. Yasir montiert noch die letzten Lampen und hängt die letzten Bilder in den Räumen auf. Als kleines Dankeschön bereiten Derya und ich ein gemeinsames Essen für uns drei vor. Da Yasir nun fertig mit seiner Arbeit ist setzt er sich an den Tisch der in unserem Wohnzimmer steht.
"Ihr hättet das echt nicht machen müssen" freundlich lächelt der 24 jährige mich an. Erst jetzt schenke ich meine Aufmerksamkeit dem Mann gegenüber. Breite Schultern, markante Gesichtszüge, leuchtend grüne Augen, gepflegter Bart. Und zu guter Letzt, volle geschwungene Lippen. Noch nie in meinem Leben habe ich so schöne, und volle Lippen gesehen. Ich merke wie seine Lippen sich zu einem Grinsen verziehen. "Starrst du mir gerade auf den Mund?" Peinlich berührt fange ich an wie wild meinen Kopf hin und her zu schütteln. "Ich weiß das mein Cousin heiß ist" mischt sich Derya jetzt mit ein. Seine grünen Augen mustern mich. "Wirst du auch Rechtswissenschaften studieren?" Zwar überrascht mich der schnell Themenwechsel aber ich bin ihm wirklich sehr dankbar dafür. Ich nicke ihm zur Bestätigung zu. "Gut, dann werden wir uns dort öfters sehen." Mit diesen Worten steht er auf und geht auf unsere Haustür zu. "Das Essen war sehr lecker. Danke." Nachdem auch unserer letzter Gast die Wohnung verlassen hat, und wir den Tisch abgeräumt hatten gingen wir in unsere Schlafzimmer. Die peinliche Situation von gerade ließ mir immer noch die Röte ins Gesicht steigen. Ich weiß nicht was mit mir los ist. Ich hatte bisher noch nie einem Mann meine Aufmerksamkeit geschenkt. Ich War viel zu sehr damit beschäftigt den letzten Wunsch meiner Mutter umzusetzen. Mit dem letzten Gedanken was morgen wahrscheinlich bei der Arbeit auf mich zukommen könnte fiel ich in einen - für meine Verhältnisse - unruhigen Schlaf.

- See u soon :)

(766 Wörter)


Schicksalsschlag [#Wattys2016]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt