Kapitel 14

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Im Wohnzimmer empfingen mich Derya und Lina. Ich setzte mich zu denen, auf die Couch. Natürlich spürte ich die Blicke der beiden auf mir, aber wenigstens warten die beiden bis ich von selbst anfange zu erzählen.

"Wir sind Freunde." Kaum habe ich das Schweigen gebrochen, drehten sich die Mädchen in meine Richtung.

"Ich weiß nicht was ich sagen soll. Das ich ihn mag liegt wohl ganz klar in der Hand, aber ich weiß nicht ob er mich auch mag. Er macht mir manchmal Komplimente und ist immer sehr nett zu mir, aber er kann jede haben, warum sollte er dann ausgerechnet mich mögen." Derya sah mich total entgeistert an, bevor sie mir mit ihrer flachen Hand auf meine Wange schlug.

"Aua, wofür war das denn?" "Du bist doch nicht ernsthaft der Meinung das du minderwertig bist, oder?" Ich traute mich nicht auf Linas Frage zu antworten, weil ich Angst vor einer weiteren Ohrfeige von Derya hatte.

Linas Blick wannte ich ins liebevolle um. "Caner hat sehr viele Verehrerinnen, doch er hatte bisher nur Augen für ein Mädchen in seiner 11. Klasse. Ich weiß nicht ob ich dir das erzählen darf, aber seitdem hatte mein Bruder keine Freundin." Sie seufzte einmal bevor sie weiter sprach. "Aber bei euch ist da was anderes. Er hat mich sogar gefragt wie ich dich finde."

Bei ihrem letzten Satz huscht ein Lächeln in ihr Gesicht. "Ich mag ihn. Zwar muss ich ihn besser kennen lernen um besser darüber urteilen zu können, aber ich weiß nicht wie ich das beschreiben kann. Seine Nähe löst in mir etwas aus, was ich bisher noch nie gespürt habe."

Ich lege mich auf den Rücken und lasse den Tag noch einmal Revue passieren.
Als ich merke das ich wie eine bekloppte am lächeln bin, verdecke ich mein Gesicht mit meinen Händen.

Wir drei fingen an über belangloses Zeug zu sprechen, bis wir auf das Thema Miran kamen. Die Erwähnung von dem Namen unseren Kommilitonen genügt, um Derya erröten zu lassen.

"Hahaha Sahra, das habe ich dir gar nicht erzählt. Derya hat ihm letztens ihr Parfüm ins Auge gesprüht."

Die Vorstellung allein genügt, damit Lina und ich in schallendes Gelächter ausbrechen.

"Du brauchst Nachhilfe was flirten angeht Derya. Sahra kann dir behilflich sein." Immer noch lachend strecke ich den Mädchen meine Zuge raus.

Nach einem tollen Abend mit den Mädchen, mache ich mich fertig, bevor ich mit einem zufrieden Gefühl einschlief.

**5 Wochen später **

Letzte Woche war ich in Berlin über das Wochenende. Ich habe wieder Zeit mit meiner Pflegefamilie, meinen alten Kollegen und natürlich meiner Mutter verbracht.

Unsere erste Prüfung haben wir drei mit einer hohen Punktzahl bestanden. Das Ergebnis wurde uns erst heute mitgeteilt. Meine hohe Punktzahl habe ich ganz klar Caner zu verdanken.

Auf dem Weg ins Hotel mache ich noch kurz halt bei Starbucks, um Caner seinen Lieblings Muffin und Kaffee als kleines Dankeschön mitzubringen. Woher ich das weiß ?
in den fünf Wochen haben wir  reichlich viel Zeit zusammen verbracht. Sowohl geschäftlich, als auch privat. Natürlich habe ich auch vieles mit meinen Mädels unternommen. Sogar mit Angelique hatte ich mich getroffen. Wir verstehen uns blendend.

Ich durchquerte die Lobby mit nur wenigen Schritten, und drückte auf den Knopf der den Fahrstuhl nach unten befördert.

Vor seinem Büro angekommen klopfe ich zweimal, um kurz danach die Tür zu öffnen. Caner saß wie immer an seinem Schreibtisch, hinter einem Haufen von Papieren und telefonierte wieder mit irgendwelchen Geschäftskunden.

Als sein Blick auf mich fiel, erhellte sich seine Laune. Ich ging auf ihn zu um ihn zur Begrüßung zu umarmen. Ich stellte die Starbucks Tüte auf seinen Schreibtisch. Mit einer hochgezogenen Augenbraue schaut er abwechselnd zu mir und der Tüte.

"Wie komme ich zu dieser Ehre, Sahra?" "Rate mal wer die beste erste Prüfung geschrieben hat?" Um mich zu provozieren tat er so als würde er ernsthaft nachdenken.

Ich schnalzte mit der Zunge, bevor ich ihm einen leichten Schlag auf die Brust gab, was ihn natürlich nur zum Lachen brachte.

Er erhob sich von seinem Stuhl, wickelte seine starken Arme um meine zierliche Hüften, und drehte mich im Kreis um. Da das ziemlich unerwartet kam, schlang ich meine Arme um seinen Hals um halt zu bekommen.

"Ich habe dir schon oft genug gesagt das du intelligent bist Sahra. Und es fasziniert mich immer wieder wenn du deinen Erfolg nicht nur mir zeigst, sondern jedem, selbst deiner Mutter.

Wie gesagt, habe ich in den letzten Wochen  sehr viel Zeit mit Caner verbracht. Ich vertraue ihm mittlerweile so sehr sodass ich ihm sogar von meiner Mutter erzählt habe.

*Flashback*

Caner und ich waren gerade am spazieren, als er mich nach meiner Familie gefragt hat.

"Leider habe ich nicht soviel Glück was eine Familie angeht." Traurig blickte ich auf meine Hände.

"Du brauchst es mir nicht zu erzählen wenn du noch nicht dafür bereit bist. Ich möchte das nur hören, wenn du es wirklich erzählen willst." Sein Blick verriet mir mehr als vor drei Wochen. Ich sah die Angst darin, mich zu verletzten. Und genau dieser Blick gab mir das Zeichen, das es richtig ist was ich tue.

"Meine Mutter ist verstorben als ich 8 war. Sie starb an einem seltenen Gendefekt. Mit 11 kam ich in eine Pflegefamilie. Meine Pflegeeltern sind wundervolle Menschen, du würdest sie sehr mögen. Und über meinen Vater weiß ich nicht viel. Ich weiß nur dass er sie verlassen hat als sie Schwanger mit mir war, er hat sich nie wieder bei ihr gemeldet, geschweige denn Unterhalt für mich gezahlt."

Caner nahm nich in den Arm, und ich vergrub mein Gesicht in seiner Brust. Alleine diese Geste von ihm bedeutet  mir mehr als 1000 Worte.

*Flashback Ende *

Ich sah hoch in seine wunderschönen Augen.

"Danke Caner." "Wofür denn?"

"Für alles. Du gibst mir mehr, als das ich dir jemals wiedergeben kann."

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Wir sind schon mittlerweile beim vierzehnten Kapitel! :o
Die Zeit vergeht so unglaublich schnell, aber dennoch ist nicht an ein Ende zu denken :D
Wie gefällt euch die Geschichte bis jetzt? Ich habe bis jetzt nur Komplimente bekommen, wo bleibt die Kritik? :b

(1009 Wörter)


Schicksalsschlag [#Wattys2016]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt