POV Emma:
Als ich am nächsten Morgen aufwache, schläft Lorent noch. Mein Kopf liegt auf seiner Brust und ich höre, spüre ihn atmen. Sanft hebt und senkt sich seine Brust. Schließlich stehe ich auf und gehe zu meiner Tasche. Ich schnappe mir meine Zahnbürste und laufe ins Bad. Ich gehe aufs Klo und putze mir meine Zähne. Normalerweise putze ich ja nach dem Essen, aber da ich das gestern Abend vergessen habe, hole ich es jetzt direkt nach dem Aufstehen nach. Als ich fertig bin, gehe ich zurück in Lorents Zimmer. Er schläft immer noch. Ich stelle mich neben das Bett und betrachte ihn. Dann lege ich mich wieder neben ihn, kuschele mich unter der Decke an seinen makellosen Körper. Ich frage mich immer noch, was er bloß an mir findet, da ich das nicht weiß. Plötzlich dreht er sich - im Schlaf - mir zu. Sein Gesicht ist jetzt ganz nah an meinem. Ich kann seinen Atem, der durch seine leicht geöffneten Lippen herausströmt an meinen Lippen spüren. Ich recke meinen Kopf noch ein wenig vor und lege meine Lippen auf seine. Erst ist es ein seltsames Gefühl, weil der Kuss nicht erwidert wird, aber dann wird er wach, legt seine Hand an meine Wange und küsst mich. "Zahnpasta.", nuschelt er und lacht. Es ist ein Kuss, voller Gefühl. "Ich liebe dich.", sagt er. Ich lächele ihn an. "Ich dich auch." Er lässt mich los und steht auf. "Hast du Hunger?" Ich nicke. Er streckt eine Hand nach mir aus. "Komm." Ich ergreife sie und er zieht mich hoch. Hand in Hand gehen wir nach unten. Jaice steht in der Küche. "Oh. Ihr seid schon wach?", fragt sie erstaunt, als sie uns sieht. Dann grinst sie auf einmal und fragt: "Oder habt ihr gar nicht erst geschlafen?" - "Mama." Lorent fängt an italienisch zu reden. Seine Mutter lacht nur und schaut immer wieder zwischen mir und ihm hin und her. Ich werde rot, als ich verstehe, wovon die beiden reden. Lorent redet immer noch leise und sachlich auf sie ein, obwohl italienisch ja sonst eigentlich eine sehr aggressive, laute Sprache ist. Seine Mutter kichert noch immer vor sich hin. Doch schließlich sagt sie: "Lorent, ich mach doch nur Spaß." - "Ha-ha.", sagt Lorent lahm. Seine Mutter umarmt ihn und küsst ihn auf die Stirn. "Ich mache Rührei. Dauert aber noch ein bisschen. Setzt euch doch." Wir nehmen am Küchentisch Platz. Keine fünf Minuten später sitzt die ganze Familie Fogl plus meine Wenigkeit am Tisch. Jeder hat einen riesigen Teller Rührei vor sich. Dazu gibt es Butterbrote und Marmelade. "Ich muss sagen: Es gefällt mir sehr gut hier. Esst ihr immer so viel morgens?" - "Nein, nicht immer.", meint Roberto. "Das hat meine Frau nur gemacht, weil Besuch da ist." - "Ach, das wäre doch nicht nötig gewesen.", sage ich und werde rot. "Wenn es dir hier so sehr gefällt, werden wir dich dann öfter sehen?", lenkt Jaice ab und blickt mich hoffnungsvoll an. Ich schaue zu Lorent. "Wenn ich darf." Lorent greift nach meiner Hand. "Meinetwegen immer." Lily schaut erstaunt zu uns rüber. Sie ist in der Fünften und total abhängig von ihrem Bruder, der sich immer rührend um sie kümmert. Mehr weiß ich auch nicht über sie. "Wann sollst du denn heute Zuhause sein?", fragt Jaice. "Um sieben." - "Ich fahr dich dann." - "Danke." Sie lächelt mich warm an. Nachdem wir fertig gegessen habe, frage ich, ob ich noch was helfen kann, beim Abräumen oder so. Wir unterhalten uns kurz, dann scheucht sie mich aber hoch zu Lorent. Als ich ins Zimmer eintrete, steht Lorent nur mit einem Handtuch um die Hüfte und dem Rücken zu mir da. Ich schnappe nach Luft. Er dreht sich um, wohl, weil er mich gehört hat. Seine Haare sind nass, auch auf seinem Oberkörper glitzern noch einige Tropfen. "Ich war duschen.", sagt er, um die Stille zu durchbrechen.
POV Lorent:
Als ich mich umgedreht habe und Emmas Gesicht gesehen habe, laufe ich zu ihr. Sie steht immer noch da wie versteinert, einzig und allein ihre Augen bewegen sich unablässig. Dann ziehe ich sie in meine Arme und presse meine Lippen auf ihre. Überrascht erwidert sie den Kuss. Doch dann schiebt sie sich von mir weg. "Zieh dich an.", sagt sie. Ich verstehe das nicht. Ich sehe in ihren Blicken ganz genau, wie sehr sie mich begehrt, merke es an der Art wie sie mich küsst, trotzdem stößt sie mich immer wieder zurück. "Emma!", ruft meine Mutter und kommt die Treppe hoch. Emma dreht sich um und geht aus dem Raum. Dann zieht sie die Tür hinter sich zu. Ich höre die beiden draußen miteinander reden.
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Mein Leben - schlimmer als ein Alptraum
Novela JuvenilEmma wurde schon einmal mit einer Pistole bedroht. Das ist nichts Positives, aber es macht sie dennoch zu etwas Besonderem. Emma glaubt außerdem, dass ihr jetzt nichts Schlimmes mehr passieren kann. Als allerdings ein Amokläufer an ihre Schule kommt...