T21~Anruf von Evelyn

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POV Emma:

Als ich wieder ins Zimmer gehe, hat Lorent sich wieder angezogen. Seine Haare sind immer noch nass.
[A/N Nein, weißt du, sie sind innerhalb von zwei Minuten luftgetrocknet...]
"Ähm, ich gehe duschen.", teile ich ihm mit. "Okay. Ich warte hier." Er schmeißt sich auf sein Bett.
Ich laufe zu meiner Tasche, die neben Lorents Bett liegt und krame meine Sachen zusammen. Denn gehe ich ins Bad. Jaice hat mir ein Handtuch, Shampoo und Duschgel zurechtgelegt. Ich schließe die Tür hinter mir ab und ziehe mich aus. Dann stelle ich mich unter die Dusche und das Wasser auf eiskalt. Ich presse meine Lippen fest zusammen, um nicht zu schreien. Das Gefühl des eiskalten Wassers auf meiner Haut ist einfach wunderbar.

POV Lorent:

Ich schrecke auf, als Emmas Handy klingelt. Nach einem kurzen Moment des Überlegens stehe ich auf, nehme ihr Handy von der Tasche und laufe zum Bad. >>Evelyn<< steht auf dem Bildschirm. Vielleicht eine Freundin, beantworte ich mir meine im Stillen gestellte Frage selbst. "Emma.", rufe ich als ich vor der Tür stehe. Das Klingeln bricht ab. Ich höre, dass das Wasser abgestellt wird. "Was ist denn?" - "Dein Handy klingelt.", sage ich, da das Klingeln just in diesem Moment wieder einsetzt. Einen Augenblick später öffnet sich die Tür ein wenig und sie schiebt ihren Arm durch den Spalt. Ich lege ihr das Handy in die Hand.
Sie zieht ihren Arm zurück und schließt die Tür erneut ab. >>Hallo?<<, höre ich sie fragen. Da ich nichts Besseres zu tun habe, lausche ich an der Tür
[A/N Tz, tz, tz so ein pöser, pöser Bube]

POV Emma:

Evelyn klingt vollkommen aufgelöst. >>Endlich -Scheiße! - Verdammt! - bist du rangegangen<<, schluchzt sie. >>Ich dachte schon, ich, ich erreiche dich gar nicht...<< - >>Beruhige dich erst mal. Was ist denn passiert?<< - >>Aiden, wir, ich, er ist, also - Scheiße! - das war so: Ich habe ihn wie du gesagt hast, angesprochen. Er, er hat mir auch erzählt, was er getan hat - ich kann es immer noch nicht glauben: Mein Aiden ist doch kein Amokläufer! Naja, jedenfalls bin ich dann ziemlich ausgerastet und habe ihm - Lass mich! - gesagt, dass er verschwinden soll. Jetzt ist er schon seit zwei Tagen weg und er geht auch nicht ans Telefon, wenn ich ihn anrufe. Ich weiß einfach nicht mehr weiter.<< Sie bricht in neuerliches Schluchzen aus.

POV Lorent:

Seit geraumer Zeit schweigt Emma. Deshalb zucke ich zusammen, als sie plötzlich wieder zu sprechen anfängt. >>Evelyn, bitte, beruhige dich erstmal. Er wird schon wiederkommen.<<

POV Emma:

>>Aber was wenn nicht. Ich habe Angst, dass er irgendeine Dummheit begeht. Zu viel trinkt oder ähnliches.<< - >>Das glaube ich nicht. Er ist doch eigentlich vernünftig.<< - >>Nein Emma. Du kennst ihn - Aaah! - nicht wirklich. Er, er hat dauernd gesoffen. Erst als er mich getroffen hat, hat er damit aufgehört. Er hat, hat gesagt, dass ich ihn zu einem besseren Menschen gemacht hätte. Und ich, oh Gott, ich habe ihn einfach weggeschickt! Was wenn er sich umbringt!?!<< Diesen Satz schreit sie dermaßen laut ins Handy, dass ich es auf Armlänge von mir gestreckt halte und sie trotzdem noch verstehen kann. Danach flüstert sie kraftlos (ich habe das Handy wieder am Ohr, sonst könnte ich sie nicht verstehen) : >>Das würde ich mir nie verzeihen...<<

POV Lorent:

>>Evelyn. Hör zu. Ich werde Aiden anrufen.<< Aiden. Er steckt also dahinter. Um ihn geht es hier die ganze Zeit! Dieser... ich dachte, ich müsste nie wieder was von ihm hören, aber jetzt plaudert Emma mit Evelyn (wer ist eigentlich diese Evelyn?) über Aiden. Vor Wut gelähmt, bleibe ich stehen. (Kann man überhaupt vor Wut gelähmt sein?) >>Ja. Ja. Aber vielleicht geht er ja bei mir dran.<< Wie durch Watte höre ich Emma weiterreden. >>Okay. Ja. Meld dich dann. Ja. Ja. Mach ich. Bis dann.<< Zu spät realisiere ich, dass das Gespräch beendet ist. Emma kommt aus dem Bad, ich kann nicht mehr weggehen.
Der Blick den sie mir zuwirft ist nicht, wie erwartet, verärgert, weil ich gelauscht habe, sondern eher hilflos. Ich ziehe sie in meine Arme und streiche ihr über die immer noch nassen Haare.
[A/N Emma gehört auch nicht zu den Personen, bei denen die Haare nach zwei Minuten luftgetrocknet sind.]
"Was ist passiert?", frage ich. Doch sie schüttelt nur ihren Kopf und windet sich aus der Umarmung. "Muss telefonieren.", nuschelt sie und verschwindet Richtung mein Zimmer. Immer noch völlig überrumpelt, bleibe ich einfach stehen.

POV Emma:

Bereits nach dem zweiten Tuten nimmt jemand ab. >>Ayden Haymitch, guten Tag<< Ich muss ein Lachen unterdrücken, ob dieser Förmlichkeit. Auch wenn die ganze Situation überhaupt nicht zum Lachen ist. >>Emma Raider, gleichfalls einen guten Tag.<<, antworte ich mit der selben Förmlichkeit. >>Ich kenne keine Emma Raider, Sie haben sich sicher verwählt.<< - >>Nein, habe ich nicht. Du hast mich entführt. Na, klingelts bei dir?<< - >>Was willst du? Rufst du an, um über mich zu triumphieren, da du mein Leben zerstört hast?<<, zischt er und er klingt eindeutig nicht ganz nüchtern. >>Nein. Ich rufe an, damit du in den Arsch getreten kriegst und sofort zu Evelyn gehst.<< - >>Evelyn will mich nicht mehr sehen<<, meint er resigniert und ich bin einmal mehr erstaunt darüber, wie schnell die Stimung eines Betrunkenen umschlagen kann. >>Nein Aiden. Sie macht sich riesige Sorgen um dich, weil sie dich nicht erreichen kann.<< - >>Wirklich?<< Nein, weißt du, ich verarsche dich nur. >>Ja. Also gib dir einen Ruck und schwing deinen Arsch zu ihr.<< - >>Sag mal, wie redest du denn mit mir?<< - >>Tut mir leid. Aber ich meine es ernst. Geh zu ihr. Rede mit ihr.<< Lorent kommt ins Zimmer. Er schaut mich missmutig an. >>Ich muss leider auflegen, bin grade bei Lorent.<< - >>...<< - >>Tschüss Aiden.<< - >>Tschüss.<<

POV Lorent:

Kaum habe ich das Zimmer betreten, beendet Emma den Anruf schnell. "Was ist passiert?", frage ich nochmals. Sie kommt zu mir. "Evelyn, also Aidens Freundin und er haben sich zerstritten.", fängt sie an. "Ach. Und du spielst jetzt den Seelenklempner?"

POV Emma:

Wieso ist er denn so sauer? "Hast du ein Problem damit?", frage ich, obwohl das ja offensichtlich ist. "Ich mag ihn halt. Willst du mir jetzt etwa vorschreiben, mit welchen Leuten ich Kontakt haben darf und mit welchen nicht?"

Mein Leben - schlimmer als ein AlptraumWo Geschichten leben. Entdecke jetzt