Kapitel 36: Annas Rettung

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"Hahaha! Ihr meint es also ernst! Vorzüglich! Ganz vorzüglich! Ihr seid also hier, um mich aufzuhalten. Doch hört mir zu...", redete Flordelis auf uns ein. "Einst hatte ich vor, mit dem Profit meines Labors die Menschheit, ja, die ganze Welt zu retten. Aber meine Mühen waren vergebens. Die Welt ist einfach zu groß! Ein einzelner Mensch wie ich könnte die Menschheit niemals zur Vernunft bringen. Also fasste ich den Entschluss, meine Ziele mit Gewalt durchzusetzen. Ich erwarte nicht, dass ihr mich jemals versteht, was ich denke und was mich antreibt." Da hatte er recht... Ich werde es wohl nie verstehen... "Versucht ruhig, die ultimative Waffe aufzuhalten. Doch dafür werdet ihr unser Labor erforschen und gegen alle hier kämpfen müssen. Einer der Wissenschaftler von Team Flare hat den Liftschlüssel." Kalem und ich wussten, dass das zu lange dauern würde, wenn wir uns nicht schleunigst etwas überlegten. Kurz schwieg der Boss der Organisation. "Alles und jeden retten zu wollen... Dieser völlig unrealistische Wunsch ist es, der die Welt so peinigt!" Mit diesen Worten verschwand er.

Ich ballte meine Hände zu Fäusten. "Dieser Wunsch ist weder unrealistisch, noch peinigt er diese Welt!", flüsterte ich leise zu mir selbst. "Meine Mama hat es geschafft, also schaff ich das auch!" Kalem sah zu mir runter. Scheinbar hatte er meine Worte gehört. "Wir müssen diesen Schüssel finden!", meinte ich euphorisch und holte Lucario aus seinem Ball. Kalem nickte. "Gut, dann fangen wir mal an!"

Sofort durchquerten wir die gesamte Etage nach Wissenschaftlern und suchten verzweifelt nach dem Schlüssel. Immer wieder begegneten wir zwar Wissenschaftlern, doch diese hatten den Schlüssel nicht. Auch, dass das Labor teilweise wie ein Labyrinth aufgebaut war, machte die Suche nicht leichter. Dann begegneten wir auch noch Mr. Gepflegt, um den Kalem und ich einen großen Bogen machten. Einfach schon aus dem Grund, dass sein Gerede uns allen auf die Nerven ging. Wir spielten schon mit dem Gedanken, auf zu geben, doch nach etwa zwei Stunden der intensiven Sucherei gelang es uns endlich, den richtigen Wissenschaftler zu erwischen und ihm den Schlüssel ab zu nehmen.

"Hast du eine Idee, was uns erwarten könnte?", fragte ich Kalem leise, als er mit dem Schlüssel den Lift aktivierte und die Türen sich öffneten. Während wir einstiegen und die Türen sich schlossen, sagte er: "Vielleicht deine Mutter, vielleicht aber auch etwas anderes. Ich weiß es nicht." Der Fahrstuhl setzte sich in Bewegung. Ich beobachtete, wie Kalems Hände zitterten. Hatte er Angst? Vorsichtig griff ich nach der Hand neben mir und drückte sie. Verwundert sah mich der Schwarzhaarige mit seinen grauen Augen an. Ich lächelte. "Wir schaffen das! Meine Mama sagt immer, dass jeder den Mut hat, die Angst zu bekämpfen. Du bist für mich wie ein großer Bruder, also gilt der Rat auch für dich!" Er lächelte mich beruhig an und drückte meine Hand ein wenig fester. "Danke Katy." Der Fahrstuhl hielt an und die Tür öffnete sich. Weiter den Gang runter konnten wir schon Flordelis entdecken. Er stand bei zwei Zellen oder so. In der, vor der er stand, war ein riesiger Mann. In der anderen war... Mama! Auch Chan hatte sie bereits gesehen. Kalem und ich rannten zu den Dreien.

"Mama!", rief ich mit Tränen in den Augen. Als sie ebenfalls meine Anwesenheit bemerkte, kamen auch ihr die Tränen. "Katy! Was machst du denn hier? Geht es dir gut? Bist du verletzt?" Nur diese komischen elektrischen Gitterstäbe trennten uns. Auch Chan freute sich seine Trainerin zu sehen. Bevor Flordelis auf diese Situation reagieren konnte, sprach der riesige Mann zu uns: "Herausforderer von Flordelis... Hört mir zu! Diese Geschichte hat sich vor langer, langer, ja, sehr langer Zeit zugetragen. Sie handelt von einem Pokémon und einem Mann, die eine tiefe Freundschaft verband."

P.o.V Anna:

Der alte König erzählte seine Geschichte. Sie bereitete mir wie damals eine Gänsehaut. Doch ich durfte ihr nicht lauschen. Jetzt war der richtige Moment gekommen, um hier endlich raus zu kommen. Vorsichtig streckte ich meinen rechten Arm durch die Stäbe und tippte Chan an. Dieser reagierte sofort und kam unauffällig etwas näher zu mir. Ich deutete ihm auf die Schlüssel an der Wand neben mir. Er verstand sofort und schlich sich leise zu ihnen. Mein Pokémon tippte nun das Lucario an und deutete diesem wiederum heimlich auf die Schlüssel. Lucario nickte und hob Chan vorsichtig hoch auf seine Schulter. Dann machte er etwa drei kleine Schritte nach hinten zu den Schlüsseln. Chan schnappte sich schnell die Schlüssel. Gerade noch rechtzeitig, als der Riese seinen Monolog beendete.

"Ihr müsst den Schlüssel zurück erlangen!", riet er Kalem und Katy. "Die ultimative Waffe darf nicht zum Einsatz kommen! Es wird nur alles wieder vergehen. Oder wollt ihr denselben, nicht enden wollenden Schmerz spüren, der mich so lange plagt?" "Das ist Azett.", stellte Flordelis den Mann vor. "Er hat denselben Namen wie der König, der vor 3000 Jahren regierte. Er hatte den Schlüssel zur ultimativen Waffe um seinen Hals hängen, warum auch immer..." Schon dabei hätte ich mir am liebsten vor den Kopf geschlagen, da es laut Regel 39 keine Zufälle gibt. Aber na gut, lassen wir das. Flordelis grinste. "Endlich ist es soweit. Folgt mir!" Katy aber schüttelte den Kopf. "Nein! Ich bleib bei meiner Mama!" Der Rothaarige seufzte genervt. "Fein. Dann darf mir Kalem bitte folgen." Diesem nickte ich aufmunternd zu, bevor er Flordelis hinterher ging.

Nachdem sich die Fahrstuhltür schloss, sagte mir meine Tochter: "Mama, ich hol dich hier raus!" Ich lächelte sie sanft an. "Ich weiß. Chan hat sich eben den Schlüssel zu eigen gemacht. Kannst du mir aufschließen?" "Natürlich!" Sie nahm Chan den Schlüssel ab und steckte ihn in das Schlüsselloch in der Wand neben mir. Die elektrischen Stäbe verschwanden im Boden und ich nahm sofort meine Tochter in den Arm. Ihr war nichts passiert! Arceus sei dank, ihr war nichts passiert! Dann fing auch Katy an zu weinen und drückte sich fest an mich. "Ich hab dich so vermisst, Mama! Ich hab überall nach dir gesucht!" Sanft streichelte ich ihr über den Rücken. "Ich dich auch, Schatz. Aber wir müssen hier weg." Sie ließ mich wieder los und wischte sich die kleinen Tränchen weg, bevor sie nickte. Ich gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Ich wollte aufstehen und zu Azett gehen, um ihn frei zu lassen, doch dieser hielt mich zurück. "Nein, Anna, geht! Ich komme schon klar!" Ich nickte. "Okay. Katy, du musst mich stützen. Mein Bein ist verletzt. "Ja, Mama. Lucario, hilf mir bitte." Je einer von Beiden übernahm eine Seite. So schleppten wir uns zu dem Fahrstuhl. Erst dort wurde mir eine Sache wieder klar. Kalem musste gerade entscheiden, welchen Knopf er drücken sollte! "Wir müssen zu Kalem!", äußerte ich mich und drückte den Fahrstuhlknopf fürs dritte Untergeschoss. Verwundert sahen mich meine Tochter und die drei Pokémon an. "Aber wieso?" "Flordelis wird Kalem vor eine Wahl stellen. Die Wahl zwischen zwei Knöpfen. Einem Roten und einem Blauen. Einer der Beiden betätigt die ultimative Waffe, jedoch wir Kalem nicht gesagt welcher und er soll einen der Knöpfe betätigen." "Aber du weißt welcher der richtige ist, oder?" Ich nickte. "Es ist der Blaue. Normalerweise sind rote Knöpfe dafür da, Sachen zu stoppen. Team Flare steht mehr als offensichtlich auf diese Farbe. Was liegt da also näher, als den Knopf zur Inbetriebnahme rot zu machen. Zumindest... ist das meine Theorie. Aber es ist der blaue Knopf, den Kalem drücken muss!"

Die Tür öffnete sich, worauf hin wir hinaus stürmten. Gerade noch rechtzeitig, wie wir feststellten. Kalems Hand schwebte über dem roten Knopf. Er war kurz davor ihn zu drücken. "NICHT DEN ROTEN KNOPF!!!" Sofort zog Kalem seine Hand von dem Ding und drehte sich zu uns um. Als er sah, das wir das waren, sprintete er an dem gruseligen Wissenschaftler vorbei und drückte den blauen Knopf.

Die Suche - Kämpf um dein Leben IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt