Kapitel 46: Abschied von Xerneas

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"So, da wären wir!", verkündete Laura, als wir Froctalia City endlich erreicht hatten. Es war eisig kalt und in der Stadt lag sogar schon Schnee. Trotzdem ist es damals auf Route 17 und in der Frosthöhle wesentlich kälter gewesen. "Es wird langsam dunkel.", stellte Kalem bei einem Blick in den Himmel fest. "Wir sollten ins Pokémon-Center gehen und uns ausruhen." "Gute Idee.", stimmte auch Laura zu. "Dann kann ich euch auch meine Freundin Franzi vorstellen.", sagte sie auf dem Hinweg. "Ist sie auch ein Ranger, wie du?", fragte ich sie neugierig. Laura schüttelte den Kopf. "Nein, die macht eine Ausbildung zur Schwester Joy. Wie ich hat sie hier auch ein Auslandsjahr. Wir kommen aus der selben Region.", erzählte die Lilahaarige.
Als wir das Center betraten, sah ich Lauras Freundin schon. Sie stand am Empfang und schien uns nicht zu bemerken. Während sie am PC einige Sachen einstellte, summte sie fröhlich zu Musik, die wie immer hier im Pokémon-Center lief. "Ich heile deine Pokémon! Und ich will nichts dafür haben! Ich heile deine Pokémon! Wie ich das tu' weißt du nicht!~", trällerte sie leise vor sich hin. Sie trug das typische pinke Kleid und die weiße Schürze, die jede Schwester Joy als Uniform anhatte. Ihre dunkelblonden Haare hatte sie zu zwei Zöpfen zusammen gebunden. Neben Franzi schwebte ein kleines Shuppet umher und summte ebenfalls die Melodie mit. "Na, schon wieder einen Ohrwurm?", sprach Laura sie an. Erschrocken zuckte die Blondine zusammen. Als sie merkte, dass nur wir es waren, boxte sie Laura gegen die Schulter. "Man, erschreck mich nicht!", beschwerte sie sich und kehrte an ihren Arbeitsplatz zurück. Danach wannte sie sich zu Kalem und mir. "Hallo, kann ich euch helfen?", fragte sie freundlich. "Ja, könntest du unsere Pokémon heilen?", fragte Kalem und überreichte ihr die Pokébälle. "Natürlich. Vermutlich wollt ihr auch ein Zimmer, oder?" "Ja, das wäre schön.", entgegnete ihr der Schwarzhaarige. Inzwischen hatte auch ich ihr die Pokébälle meines Teams überreicht. Chan und Nachtara waren ebenfalls in ihren Bällen. "Dartiri ti tiri!" "Shu shuppet!", begrüßten sich Dartiri und Shuppet. So wie es aussah, waren die Zwei ebenfalls Freunde. "So, bitteschön!", sagte Franzi und übergab Kalem und Laura jeweils einen Schlüssel.

~*~

Am nächsten Morgen machten Kalem und ich uns, ohne Laura, auf zur Arena. Doch vor der Eingangstür stand ein Angestellter, der uns mitteilte, dass der Arenaleiter noch außer Haus war. Er meinte, dass der Arenaleiter irgendwo im Irrwald sein müsste. Höchstwahrscheinlich im Pokémon Dorf. Erst zu diesem Zeitpunkt wurde mir wieder bewusst, dass auch Xerneas mein Team nun verlassen würde.
Bereits am Eingang in den Irrwald, holte ich Xerneas Ball aus meiner Tasche und ließ ihn raus. Nachdem wir schon eine ganze Weile unterwegs waren, sprach mich Xerneas plötzlich an. "Was ist los, Katy? Du wirkst so traurig.", sagte er. Ich lächelte geknickt. "Na ja... Meine Reise ist bald zu ende. Das heißt, ich werde dich, Ive, Kalem und die anderen bald sehr lange nicht mehr sehen.", gestand ich. "Dabei hat diese Reise solchen Spaß gemacht. Auch, wenn ich sie aus nicht ganz so schönen Gründen gestartet habe." Das Pokémon des Lebens kicherte. "Aber das ist doch kein Grund um traurig zu sein.", meinte er. "Du kannst diese Zeit in warmer Erinnerung behalten und dich auf das nächste Wiedersehen freuen. Ich bin mir nämlich sicher, dass wir alle dich nicht von heute auf morgen vergessen werden." Ich nickte. Xerneas hatte recht. Außerdem würde ich mich ja nicht von allen verabschieden. Nicht nur Nachtara und Chan, die sowieso schon zu meiner Familie gehörten, würden mit nach Hause kommen. Auch Ami und Lucario würden immer noch bei mir sein. Außerdem dürfte auch das Ei von Ive in geraumer Zeit schlüpfen. Mein trauriges Lächeln wurde wieder fröhlicher, was Xerneas zufrieden stellte. "Na siehst du. Es ist wirklich kein Abschied für immer. Immerhin sind wir Freunde." "Katy, schau mal! Da drüben ist schon das Pokémon Dorf!", sagte Kalem fröhlich. Nach wenigen Metern kamen wir tatsächlich auf einer Lichtung an, auf der ein alter Mann friedlich bei einigen wilden Pokémon saß. Als sie uns sahen, erschreckten sie sich und suchten schnell das Weite. Dadurch bemerkte auch der alte Mann uns. "Wisst ihr eigentlich, wo ihr hier seid?", fragte er etwas grummelig. "In einem streng geheimen Dorf. Ihr wisst schon... Im Pokémon Dorf. Alle Pokémon hier sind Flüchtlinge - geflohen vor bösen Menschen, die nicht gut zu ihnen waren. Eine Schande, wie viele Herzlose Trainer es gibt!" Er machte eine kurze Pause, bevor er nachdenklich weiter sprach. "Na ja... Und manche Pokémon waren auch einfach nur zu stark, für sie war wohl kein Platz in der Welt da draußen." "Das trifft aber nicht auf diese Trainer zu.", beteuerte Xerneas, der nun hinter uns auch ins warme Sonnenlicht trat. "Tara tara!", beteuerte es auch Nachtara neben mir. Erst sah der alte Arenaleiter etwas erstaunt aus, als er Xerneas sah. Dann aber zeigte er ein leichtes Lächeln. "Oh... alles klar." Nun wannte er sich wieder an mich und Kalem. "So wie es aussieht, schätzen euch eure Pokémon sehr. Ihr habt zusammen schon viel Schönes erlebt, was?" Wir nickten freundlich, woraufhin er alte Mann zu den wilden Pokémon rief: "Ihr könnt wieder rauskommen! Diese Menschen sind in Ordnung!" Vorsichtig kam ein wildes Pokémon nach dem Anderen wieder aus seinem Versteck. Neugierig beschnüffelte mich ein Psiau und lächelte mich fröhlich an. Das brachte auch den Arenaleiter zum Lächeln. "Ich mache mir manchmal eben Sorgen und schaue hier nach dem Rechten. Na, ihr wisst schon... Oh, entschuldigt bitte. Wie unhöflich. Ich habe mich noch gar nicht vorgestellt. Ich heiße Galantho und bin der Arenaleiter von Fractalia City.", stellte sich der alte Mann vor. "Freut uns.", antwortete Kalem. "Ich bin Kalem und das ist Katy. Ich wollte dich zu einem Kampf herausfordern, doch du warst nicht da." Galantho schmunzelte. "Das habe ich mir schon gedacht. Entschuldige die Unannehmlichkeiten. Wenn du willst, können wir direkt hin." "Natürlich. Du willst dich bestimmt in Ruhe von Xerneas verabschieden, oder, Katy?", fragte mich der Schwarzhaarige. Ich nickte. "Ja, das würde ich gerne. Ich komme dann später nach." "Okay, dann bis nachher. Und auf wiedersehen, Xerneas. Ich werde dich bestimmt demnächst mal besuchen!", verabschiedete sich Kalem und verschwand mit dem Arenaleiter.
Nun waren ich, Xerneas und der Rest der Pokémon allein. Der legendäre Hirsch setzte sich ins Gras. Ich setzte mich zu ihm und streichelte ihm über seinen Kopf und das leuchtende Geweih. Die Farben strahlten wie damals noch heller und leuchteten. Irgendwie spürte ich eine Verbindung zu ihm, die sich ein wenig so anfühlte, als ob ich mit ihm eine Mega-Entwicklung durchführen könnte. Doch so war es nicht. War es vielleicht so etwas, wie eine Seelenverwandtschaft? Egal was es auch war, es fühlte sich wie ein helles Leuchten inmitten meines Herzens an. "Katy?", sprach mich mein Freund irgendwann an. "Ja?" "Ich möchte dir etwas schenken.", sagte er. "Dafür müsstest du aber deinen Armreif abnehmen und die Augen schießen." Verwundert, aber dennoch neugierig, nahm ich meinen Armreif in die Hände und schloss meine Augen. Danach fühlte es sich so an, als ob lauter kleine Schneeflocken auf meiner Hand landen würden. Auch die Form des Armreifs schien sich zu verändern. Nach einigen Minuten hörte der Zauber jedoch auf und Xerneas sagte: "Du kannst deine Augen jetzt öffnen." Als ich sie wieder öffnete, konnte ich nicht glauben, was ich da sah. Der Armreif mit dem Schlüssel-Stein, war kein Armreif mehr. Nun war es ein blaues Band, an dem eine silberne Mondsichel als Anhänger befestig war. In dieser Sichel war der Schlüsselstein nun befestigt und funkelte in seinen leuchtenden Farben. "Gefällt sie dir?", fragte er mit seiner glockenklaren Stimme sanft. Überwältigt nickte ich. "Es ist wunderschön." Sofort legte ich mir das Band um den Hals. "Es soll ein Geschenk für dich sein, damit du mich nicht vergisst.", sagte er mit einem leichten kichern. "Das hätte ich auch ohne dieses Halsband nicht getan. Vielen Dank, Xerneas.", bedankte ich mich bei ihm. Es dauerte noch einige Minuten, bis ich mich erhob und nun endgültig Abschied nahm. Dennoch tröstete ich mich in Gedanken damit, dass es kein Abschied für immer war.

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Ja, das war unser Heulkonzert Teil 2. 😂 Ich hoffe ich kann euch noch mit der Nachricht trösten das dank eurer enormen Teilnahme an der Abstimmung, ob wir mit Schwarz 2 oder Sonne/Mond weitermachen, nun durch eine gaaaaaaanz knappe Mehrheit auf Sonne/Mond warten und dann mit Katys Geschichte weitermachen. 😉
Danke an LucaRiolu für die entscheidende (und nebenbei auch einzige) Stimme. ;D

Ach übrigens: Ihr könnt mir gratulieren! Zwar nicht weil ich Geburtstag habe (den hab ich erst wieder im Herbst), sondern weil ich die Abschlussprüfungen endlich alle durchgestanden habe! 🙌👏
Also dann, bis nächste Woche!

Die Suche - Kämpf um dein Leben IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt