Dieser OneShot spielt in Staffel 2, Folge 23. Angie ist bereits aus dem Haus ausgezogen und kommt aber nochmal zurück, um sich zu verabschieden.
"Ich frage mich bloß, ob wirklich so viel griechische Tragödie nötig ist." Angie konnte es nicht glauben. Natürlich waren sie und Germán in letzter Zeit nicht gut aufeinander zu sprechen, aber sie verließ dieses Haus ja schließlich nur, damit er es behalten konnte.
"Wie bitte?" Da durfte sie, Angies Meinung nach, so viel "griechische Tragödie" wie möglich machen und Germán konnte sich seine Kommentare sonst wo hinstecken. "Ich meine die ganze Dramatik, die du der Situation beimisst. Du verschwindest heimlich, du räumst aus, du kommst wieder, du willst sprechen. Was soll dieser ganze Auftritt? Das tut Violetta doch nicht gut."
Angie hätte ihm gerne ordentlich die Meinung gegeigt und ihm erzählt, was sie in Wirklichkeit alles für ihn tat und wie seine geliebte Esmeralda, die triumphierend neben ihm stand, eigentlich war. Es ging aber nicht. "Beruhige dich. Keine Sorge, das wird nicht wieder vorkommen. Es ist vorbei. Reg dich nicht weiter auf, ich komme nicht mehr in dieses Haus." Angie wollte nur noch weg, ihre Ruhe haben.
"Vielleicht möchten Sie zum Essen bleiben heute Abend. Sie sind ja schließlich immer noch Teil der Familie, oder?" Dass sich Esmeralda nun ekelhaft freundlich präsentieren musste und Angie nur noch mehr demütigen, war ja klar. Angie war wirklich nicht gewalttätig, aber diese Frau würde sie gerne schlagen.
"Ich kann es nicht glauben. Danke, Esmeralda, das ist sehr großzügig von Ihnen. Vielen Dank, dass Sie mich zum Essen in dieses Haus einladen." Gleich würde sie vor Sarkasmus und ebenfalls gespielter Freundlichkeit platzen. "Gern geschehen."
"Ich danke Ihnen. Sehr großzügig. Nein, ich hab noch eine ganze Menge zu erledigen. Esst nur in Ruhe und..." "Na gut." "...seid glücklich. Ich habe hier nichts mehr zu suchen. Also, ich gehe. Schönen Abend.", beendete Angie die Konversation und lief sofort zur Tür, um endlich verschwinden zu können.
"Angie." Sie hatte die Tür auch fast erreicht, als ihr Schwager, der sie davor einfach schweigend und grimmig angesehen hatte, anscheinend noch einen Kommentar loswerden wollte. "Ich fasse es nicht, wie du dich hier aufführst. Nach deiner Szene ist Esmeralda noch so freundlich, dich zum Essen einzuladen, da könntest du dich ruhig netter ihr gegenüber verhalten."
Allmählich konnte Angie ihre Wut nicht mehr in Worte fassen. Sie war hier die Gute, nicht Esmeralda! "Es tut mir sehr leid, wenn der Señor mit meinem Verhalten nicht zufrieden ist, aber noch netter geht wirklich nicht." Nun wurde auch Germán wütend. "Was bildest du dir eigentlich ein? Wir haben doch überhaupt nichts getan. Es war, wenn ich mich nicht irre, dein Entschluss, hier auszuziehen."
Die Atmosphäre wurde immer feindseliger. "Ich bilde mir überhaupt gar nichts ein! Und du hast ausnahmsweise nichts getan, das stimmt. Aber das trifft nicht auf jeden zu. Du kannst dich glücklich schätzen, dass ich mir noch die Mühe gemacht habe, höflich zu bleiben!" Angie schrie mittlerweile, doch Germán konnte gut mithalten.
"Was hast du jetzt wieder für ein Problem mit Esmeralda? Sie hat so viel für uns getan, das weißt du genau. Sie ist um einiges einfühlsamer und hilfsbereiter, als du es bist. Du bist einfach nur selbstsüchtig und arrogant, nichts weiter. Du kümmerst dich um keinen außer dich selbst!"
"Du hast doch überhaupt keine Ahnung! Ich sorge gerade dafür, dass du und deine Tochter nicht obdachlos werden. Also wage es ja nicht noch einmal, mich selbstsüchtig zu nennen! Du hast diese Hilfsbereitschaft in keinster Weise verdient, aber ich bin nun mal so einfühlsam und kümmere mich sehr wohl um andere!"
Germán stand nach diesen Worten mit offenem Mund da und nachdem Angie ihrer Wut Luft verschaffen hatte, wurde ihr klar, was sie da soeben gesagt hatte. Das durfte doch nicht wahr sein. Germán hatte sie mal wieder so weit gebracht!