Freunde?

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Angie saß auf dem Sofa im Castillo Haus. Noch vor wenigen Stunden hatte sie sich von ihrer Nichte, sowie ihrem Schwager verabschiedet und geglaubt, das Haus und die beiden nie wieder zu sehen. Glücklicherweise hatte sich Angie komplett geirrt.

Ihr Plan war geglückt, auch wenn sie nicht sagen konnte, ob es ausschließlich daran lag. Sie hatten noch nicht richtig miteinander sprechen können. Trotzdem dachte sie stolz an ihre Idee mit dem MP3-Player zurück. Angie war sich so sicher gewesen, dass, wenn Germán zum ersten Mal die wundervolle Stimme seiner Tochter hören würde, er die Sachen mit etwas anderen Augen sehen würde. Und das hatte er!

Angie war mehr als überrascht gewesen, als sie bei der Jahresabschlussshow plötzlich ihren Schwager auf sie zukommen sah und Violetta auf der Bühne singen.

Sie hörte Gepolter von oben, was sie aus ihren Gedanken riss und sah die zwei die Treppe herunter kommen. Endlich! Nach der Show und den ganzen Beglückwünschungen sind sie zu dritt zum Haus gelaufen, da ihre Nichte darauf bestanden hatte, dass Angie mitkam. Dort angekommen, wollte Violetta gleich ein paar Sachen auspacken, welche Ramallo und Olga, die mit dem Auto kamen, ihr brachten.

Angie wurde es verboten zu helfen, da "du an dieser Situation keinerlei Schuld trägst und Papá derjenige ist, der helfen wird. Schließlich war es seine irrsinnige Idee." Germán hatte nur gebrummt und war seiner Tochter widerwillig, aber anstandslos gefolgt.

Nun schienen die beiden endlich fertig zu sein und kamen zum Sofa. Sie hatten beschlossen, zu reden, was Angie nur gutheißen konnte. Violetta ließ sich sofort neben sie plumpsen, während Germán auf dem gegenüberliegenden Sofa Platz nahm.

Zuerst schwiegen alle. Keiner schien so recht zu wissen, wie er anfangen sollte. Schließlich unterbrach Angie die Stille. "Also, wie kam es genau dazu, dass ihr hiergeblieben seid?" "Ich weiß es selbst nicht richtig.", Violetta war noch ganz aufgeregt. "Wir haben angehalten, damit ich mir etwas zu trinken kaufen konnte und als wir dann weiterfuhren, war das Ziel die Show, nicht der Flughafen."

"Es war so.", begann Germán, "ich habe in meiner Tasche nach dem Geldbeutel gesucht, als ich deinen MP3-Player sah. Ich habe ihn mir angehört und nach Vilus Lied, wurde mir klar, was für einen Fehler ich begannen hatte. Mir ist bewusst geworden, wie glücklich sie beim Singen ist und dass die Musik nun mal ihre Leidenschaft ist." Angie musste lächeln, es hatte so funktioniert, wie sie gehofft hatte.

"Genau, Musik ist das, was mich ausmacht.", zitierte Violetta ihre Mutter, worauf alle anfingen zu lachen. "Mir ist außerdem bewusst geworden, dass ich Violetta nicht verliere, wenn ich sie ihren Traum leben lasse, sondern, wenn ich ihr die Musik weiterhin verbieten würde. Sie möchte, auch wenn ich das nicht hören wollte, den gleichen Weg wie María gehen und das ist völlig in Ordnung. Es ist das, was sie glücklich macht."

Angie staunte nach diesen Worten nicht schlecht. Germán schien es zu akzeptieren und hatte seine Sichtweise vollkommen verändert. "Es ist so schön, diese Worte endlich von dir zu hören.", unterstrich Angie ihre Gedanken. Bevor Germán jedoch etwas erwidern konnte, gähnte Violetta lautstark.

"Ich glaube, ich sollte ins Bett gehen. Es war ein langer Tag." Sie umarmte ihre Tante, gab ihrem Vater einen Kuss und verschwand dann nach oben.

Sie sahen ihr nach, dann blickte Germán Angie an. "Ich wollte mich noch bei dir bedanken." Angie war zunächst verwirrt, begriff jedoch einen kurzen Moment später. "Ist schon in Ordnung, Germán. Es lag ja auch in meinem Interesse, dass ihr bleibt." Angie lächelte ihn warm an, was er sofort erwiderte. Es bildeten sich die kleinen Lachfalten um seine Augen und Angie war wieder einmal verzaubert von ihm. Sie hatte sich die letzten Tage so sehr nach ihm, nach dem richtigen Germán, nicht diesem strengen, sturen, uneinsichtigen Vater gesehnt. Endlich war er wieder da. Das war der Mann, in den sie sich verliebt hatte.

Germangie - OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt