Zugeständnisse Teil 2

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Sie saßen eine Weile einfach nur da. Schweigend und die Nähe des anderen genießend. Jeder seinen eigenen Gedanken nachhängend.

Plötzlich klingelte es an der Haustür. Beide fuhren erschrocken auseinander und warfen sich einen verwirrten Blick zu. Als es erneut klingelte, verstanden sie, was sie so eben aus ihren Gedanken gerissen hatte.

"Das muss Esmeralda sein.", erklärte Germán. "Vilu kommt erst später und Olga und Ramallo haben beide einen Schlüssel." "Okay.", sagte Angie kurz angebunden. "Ich gehe dann mal nach oben und bereite Vilus Unterricht vor."

Sie stand auf und wollte sich auf den Weg zu ihrem Zimmer machen, als Germán sie am Arm festhielt und sich ebenfalls erhob.

"Kannst du mir einen Gefallen tun und du die Tür öffnen?" Sie sah ihn verständnislos an. "Angie, ich weiß, dass ich dir immer vertrauen kann, aber ich glaube Esmeralda genauso. Wenn an deiner Aussage etwas dran ist, wird Esmeralda zumindest einen verräterischen Kommentar abgeben, welchen ich dann hören werde, weil ich vom Büro aus lausche." "Germán, ich weiß nicht, ob das..." "Bitte, Angie!", unterbrach er sie. "Ich möchte in dieser Sache endlich Klarheit haben. Das kann zwischen euch doch so nicht weitergehen!"

Es klingelte erneut. Er sah sie eindringlich an. Angie seufzte und lief Richtung Haustür, während Germán mit einem schnellen "Danke dir!" in seinem Büro verschwand.

Angie öffnete die Tür und wie zu erwarten, stand Esmeralda davor.

"Das hat ja ganz schön lange gedauert." Angie ging nicht auf diese Bemerkung ein und wandte sich wieder um.

"Ist sonst niemand da?", fragte Esmeralda nun. "Doch, Germán. Er ist in seinem Büro.", entgegnete Angie leicht gereizt und fügte noch hastig hinzu, "er hat aber gesagt, er muss wichtige Unterlagen durchgehen und möchte nicht gestört werden." Sie warf einen kurzen Blick zu der hinteren, leicht geöffneten Bürotür und erkannte Germán, der die beiden beobachtete.

"Ach und Angie.", fing Esmeralda wieder an zu reden, "du denkst hoffentlich daran, hier nicht allzu oft zu erscheinen und dich vor allem von Germán fernzuhalten, nicht? Ich wollte es nur noch mal gesagt haben." Sie setzte nun ihr bedrohliches Lächeln auf, jenes, welches ihre wahre Person zum Vorschein brachte und bisher niemand außer Angie zu Gesicht bekam.

"Esmeralda, du denkst doch nicht wirklich, dass ich mich von dem Haus meiner Nichte fernhalten werde?!" Angie versuchte ihre Stimme ruhig klingen zu lassen, obwohl sie innerlich bereits bebte.

"Und ob du das wirst. Dir wird doch das Wohl von ihr und deinem geliebten Schwager noch am Herzen liegen. Du weißt ja, was passieren wird, wenn du dich mir in den Weg stellst." "Ich bin doch deswegen schon ausgezogen! Du hast erreicht, was du wolltest. Warum drohst du immer noch damit, Germán und Violetta hier nicht mehr wohnen zu lassen?" Angie konnte das Entsetzten in ihrer Stimme nicht verbergen und hatte inzwischen völlig vergessen, dass ihr Schwager alles mitbekam. Dieser war ähnlich geschockt und verfolgte gebannt das Gespräch.

"Ich habe dich mit dieser Drohung in der Hand, weil ich weiß, dass du es niemals zulassen würdest, dass die beiden auf der Straße, ohne Dach über den Kopf landen. Aktuell bist du eine, wenn auch nur kleine Bedrohung für mich, da man dir ansehen kann, was du Germán gegenüber empfindest. Aber keine Sorge, ihr streitet glücklicherweise fast ausschließlich miteinander und Germán ist mir bereits so verfallen, dass es bis zu einer Hochzeit nicht mehr allzu weit ist. Wenn wir dann verheiratet sind, bist du für ihn komplett unwichtig und auch Violetta wird dich nicht mehr brauchen." Esmeraldas Augen funkelten Boshaft. Sie war sich ihrer Sache sicher, das war klar.

Angie konnte und wollte sich das jedoch nicht vorstellen. "Warum bist du dir da so sicher? Ich bin mir sicher, Germán wird merken, was du für ein Mensch bist und wird dich verlassen!" "Warum sollte er? Alle außer dir mögen mich und sind auf meiner Seite. Selbst, wenn du Germán alles erzählst, wird er dir nicht glauben."

Germangie - OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt