Cutting

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*Warnung: Dieser One Shot enthält selbstverletzende Inhalte*

Louis PoV

„Louis, willst du nicht die Jacke ausziehen? Es ist Sommer und es hat gefühlte 100 Grad hier drinnen.", fragte mich Niall, der neben mir auf der Couch saß und mit mir einen Film ansah.

„Nein, mir ist kalt. Vielleich werde ich ja krank.", versuchte ich mich rauszureden.

Man sah Niall an, dass er mir nicht ganz glaubte, doch zum Glück hackte er nicht weiter darauf rum und wendete sich wieder dem Fernseher zu, genauso wie ich.

Eine halbe Stunde später ging Niall dann schlafen, da er morgen etwas vor hatte und ausgeschlafen sein wollte. Da Zayn und Liam heute bei ihren Freundinnen übernachteten und Harry feiern gegangen war, war ich jetzt allein.

Ich beschloss noch den Film der gerade lief fertig zu sehen, musste dabei aber wohl eingeschlafen sein, denn plötzlich riss mich das Geräusch vom Zuknallen der Haustür aus meinem Schlaf. Harry war wohl auch wieder nach Hause gekommen. Ich schaltete den Fernseher aus und schaute auf die Uhr. Kurz nach 2. Wow, das war neuer Rekord. Normalerweise war er nicht ganz so lange weg und war so ungefähr um Mitternacht wieder zu Hause.

Ich schlich mich zum Flur und spähte um die Ecke. Tatsächlich, Harry hatte schon wieder eine andere Schlampe abgeschleppt. Er und ein leicht bekleidetes Mädchen standen wildknutschend im Flur. Harry war sichtlich angetrunken, aber das war ja nichts Neues. Seit mehreren Monaten bringt er fast jede Nacht eine andere Schlampe nach Hause, vögelt sie und am nächsten Morgen war sie auch schon wieder verschwunden. Wie immer versetzte mir das einen Stich ins Herz und ich schlich mich so leise wie möglich nach oben in mein Zimmer. Die Tränen liefen mir über die Wangen. Ich schloss die Tür ab und schmiss mich auf mein Bett. Schnell öffnete ich die oberste Schublade meines Nachtschranks und zog daraus eine Rasierklinge. Das war genau das, was ich jetzt brauchte. Ich zog mir meine Jacke aus und legte die kalte Klinge an meinem Handgelenk an.

Warum musste Harry immer eine andere abschleppen? Warum konnte es mich nicht lieben, so wie ich ihn liebe?

Ich übte Druck auf das kleine Stück Metall zwischen meinen Fingern aus und zog es über mein Handgelenk. Die Tränen liefen mir unaufhörlich über die Wangen. Das alles verletzte mich so sehr. Schon allein der Gedanke an das was Harry gerade machte, brachte mich noch mehr zum Weinen.

Ein Schnitt, zwei Schnitte, drei.... Ich hatte aufgehört zu zählen. Meinen ganzen Unterarm zierten jetzt blutende rote Schnitte und Blut tropfte auf das weiße Bettlaken unter mir. Ich habe keine Ahnung warum das so ist, aber das beruhigte mich sehr. Ich atmete einmal tief durch und betrachtete meinen Arm. Ihn zierten einige ältere Narben und Schnitte wie auch frischere Wunden. Meine Tränen tropften auf meinen Arm. Das Salzwasser vermischte sich mit dem Blut meiner offenen Wunden. Mein Arm fing noch mehr an zu brennen.

Ich ging in das anliegende Bad und säuberte meine Wunden. Ich wickelte einen Verband um die Verletzungen und ging wieder in mein Zimmer. Ich legte mich ins Bett und deckte mich zu.

Mir ist durch aus bewusst, dass es keine Lösung ist mir den Arm aufzuschneiden. Doch fühle ich mich, wenn auch nur für eine kurzen Moment, so erleichtert. Es ist ganz so als würden sich meine Probleme für einen paar Minuten in Luft auflösen, wenn ich sehe wie das hellrote Blut meinen Arm runterlief. Ich weiß für euch klingt das alles krank, was es eigentlich auch ist. Doch ich glaube, das ist eine dieser Sachen, die man nur versteht, wenn man selbst damit Erfahrungen hatte.

Und mit den Gedanken an Harrys wunderschönen grünen Augen schlief ich dann ein.

---

Am nächsten Morgen saßen Niall, Harry und ich am Küchentisch, von der Schlampe war natürlich nichts mehr zu sehen. Nachdem ich mit meiner Tasse Tee fertig war, verschwand ich wieder in meinem Zimmer.

Dort zog ich mir sofort meine Jacke aus und schmiss sie in irgendeine Ecke. Es war wirklich viel zu heiß, um eine Jacke zu tragen. Ich hatte mich gerade auf mein Bett gelegt, als Harry plötzlich durch die Tür stürmte.

„Louis, ich wollte dich fragen ob-"

Doch als er den Verband an meinem Arm entdeckte, verstummte er und setzte sich neben mich aufs Bett.

„Was ist los, Lou? Warum hast du einen Verband an deinem Arm?"

Doch ich schüttelte nur den Kopf und richtete meinen Blick zu der Bettdecke, auf der ich saß. Ich spürte wie Harry zwei Finger an meinem Kinn platzierte und meinen Kopf sanft nach oben drückte. Er sah mir eindringlich in die Augen. Ich war so gefesselt von seinen grünen Augen, das ich gar nicht bemerkte, wie er den Verband löste. Er brach den Blickkontakt ab und richtete den Blick nun nach unten zu meinem Arm. Seine Augen weiteten sich und Tränen sammelten sich in ihnen.

„W-warum machst-st du d-as, Lou?", fragte er und mittlerweile rannen die Tränen schon wie Bäche aus seinen Augenwinkeln.

„Es verletzt mich einfach so sehr, dass du dich immer betrinkst und irgendwelche dahergelaufenen Schlampen vögelst. Harry ich... ich liebe dich schon so lange und... und ich halte das einfach nicht mehr aus."

Ich wusste nicht woher ich den Mut hatte, ihm plötzlich alles zu erzählen, doch konnte ich mich in diesem Moment auch gar nicht mehr zurückhalten. Ich wartete gespannt auf seine Reaktion, doch Harry murmelte nur etwas was klang wie ‚ich muss kurz raus an die frische Luft' und verschwand aus dem Raum. Wow, ich dachte, es tat weh ihn mit den ganzen Weibern zu sehen, doch das hier verletzte mich 100 Mal mehr. Ich konnte sogar hören, wie mein Herz in zwei Teile brach. Er wird mich jetzt bestimmt hassen und nie wieder etwas mit zu tun haben wollen.

Ich habe ihn als Freund verloren und ohne ihn macht mein Leben keinen Sinn mehr. Ich kann einfach nicht mehr.

Harrys PoV

Ich ging ein Stück durch den Park. Doch bald wurde mir so einiges klar.

Wie blöd bin ich eigentlich? Ich liebe Louis schon so lange und der Alkohol und die Frauen waren nur Ablenkung, um nicht die ganze Zeit an Louis denken zu müssen. Doch was habe ich jetzt getan? Ich habe erfahren, dass Louis meine Gefühle erwidert, was eigentlich genau das ist, was ich immer wollte. Doch ich war einfach zu überfordert mit der Situation und bin geflüchtet. Noch dümmer geht's wohl nicht!

Schnell rannte ich zurück zum Haus und stürmte die Treppe nach oben zu Louis' Zimmer.

„Louis, ich liebe dich auch", rief ich als ich in sein Zimmer stürmte. Doch alles was ich sah, war Louis Körper, der blass auf seinem Bett lag. Über seinen ganzen Unterarm zog sich ein riesiger tiefer Schnitt, der eine klaffende Wunde erzeugt hatte. Beinahe das ganze Laken rund um Louis, hatte sich rot gefärbt. Die Tränen brannten mir in den Augen und ich rannte schnell auf Louis zu. Ich rüttelte an seinem Körper, doch der war kalt und ich konnte keinen Puls mehr fühlen. Weinend brach ich auf dem Boden zusammen. Plötzlich sah ich einen kleinen Zettel links neben mir an Boden liegen. Ich faltete den Zettel auf und las die 15 kleinen Worte die in Louis wunderschöner Schrift darauf zu lesen waren:

‚Maybe you would have loved me if I had cut flowers instead of my wrist.'


***

Hope you like it♥

-Jessy x


Larry Stylinson OSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt