Ich lass dich nicht alleine

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Pov Jenny
Nein...das kann doch nicht sein! Anja trifft diesen Typen und ich kann nicht bei ihr sein! "Und DU bist schuld!", ich hebe mein Bein leicht an und zeig drauf.
"Frau Cramer? Wie gehts ihnen?", mein Doc kommt rein und begrüßt mich freundlich.
"Mir geht's bestens! Schmerzen habe ich auch keine mehr und das Laufen klappt auch ganz gut. Anja hilft mir dabei", lächelnd zeige ich auf meine schlafende Freundin. "Naja...wenn das so ist. Laut Prognose...", er sucht etwas auf seinem Papier und wirft mir einen Blick zu. "Sind sie bis morgen hier...aber wenn sie sagen, dass alles gut ist, machen wir einen letzten Check und sie können heute schon heim."
"Echt jetzt! Danke!!"
"dann können wir ja gleich mit der Untersuchung anfangen. Ich bitte sie, mit mir in mein Kabinett zu gehen. Moment ich helfe Ihnen.", ich gebe Anja noch einen letzten Stirnkuss und lass mich von Dr. Weiß helfen.
Ich freue mich so sehr, heute nach Hause zu dürfen!

Pov Anja
Wo bin ich? Wo ist Jenny?!
Ich bin erst einmal richtig aufgeschreckt, weil ich von Julian geträumt hattte. Warum muss er in meinem Leben plötzlich auftauchen? Was habe ich ihm getan? Warum war er so grausam?! Das sind Fragen, die ich mir alle nicht beantworten kann..
"Hallo? Ach Anja, du bists.", erst als die Krankenschwester das Zimmer betritt, merke ich, dass ich eigentlich im Krankenhaus bin. Hätte ich heute Training, würde mich Silvia schnurstracks nach hause schicken, allein wegen meines Aussehens. "Ach hallo..Krissi, richtig? Tut mir leid, ich bin so neben der Spur, das glaubt mir keiner."
"Weißt du, wo deine Freundin ist?", na super, wenn mich selbst das Personal fragt, bin ich verloren. "Nein, ich bin heute Vormittag gekommen und wollte nur bei ihr sein, muss wohl eingeschlafen und selbst im Schlaf geweint haben, richtig?", ich schaue sie an, um eine Bestätigung von ihr zu holen. "Du hast Tränen im Gesicht...", nickt sie vorsichtig. "Ach, die sind neben Jenny mein treuer Begleiter.", versuche ich lässig abzuwinken, doch selbst sie lässt nicht locker.
"Ich...ich will dir nicht zu nahe treten..aber..was bedrückt dich?", sehr fürsorglich kommt sie zu mir ans Bett. "Das wäre zu viel, um alles herzuholen.."
"Ich habe Zeit, Jenny ist sowieso gerade die einzige, die ich versorge..ich seh doch, dass dich etwas sehr bedrückt.", gut Anja! Ich weiß zwar nicht warum, aber ich habe ein gutes Gefühl, dieser Frau von meinem Schicksal zu erzählen. "Alles hat angefangen, als ich ein kleines Mädchen war....ich....ich...wurde von einem Bekannten der Familie....vergewaltigt....ja und...deswegen habe ich erst angefangen, Fußball zu spielen...ich hab das bis zum 18. Lebensjahr sogar von meinen Eltern verborgen. Ich war 14, als er mich in Ruhe gelassen hat und 4 Jahre habe ich es mit mir getragen. Nachdem es raus war, wurde er eingesperrt und gestern....ich...hab ihn getroffen....weil Chemnitz meine Heimat ist. Er wollte mit mir reden...aber ich bin zu verletzt, es hat sich in meine Seele eingraviert, ich habe so einen Hass auf ihn..ich habe ihn einfach niedergeschlagen und bin gegangen.", sie sagt nichts, hat den Mund offen und schaut mich an. "Ehrlich jetzt?! Wie heißt er?"
"J..Julian", was ist mit Kristina los? Sie hebt sich an den Kopf und schüttelt ihn. "Nicht der Julian"
"Julian, groß, schlank, dunkle Augen und Haare und wohl vor einiger Zeit aus dem Knast gekommen."
"Julian ist...mein Cousin. Als ich davon gehört habe, dass er im Knast ist, habe ich großen Abstand von ihm gehalten...aber...dass er wegen dir...ich mein...dass er dich....krass.", sie nimmt mich in den Arm und ich weine einfach drauf los.
"Anja...wenn du irgendwas brauchst, ich bin da!", wow...noch nie hab ich einem Fremden mein Vertrauen geschenkt.
"Ich mache mir Sorgen um Jenny. Sie sagte irgendwas davon, dass er was erleben kann. Und ich will nicht, dass ihr was Passiert. Ich habe vor ihm angst und lasse keinen an ihn ran", immer noch in Krissis Armen sehe ich, wie sich die Türe öffnet. "Jenny!! Wo warst du?!!",
"Bei der Untersuchung, ich darf heute nach Hause. Aber warum weinst du?"
"Erzähle ich dir später, aber jetzt komm, ich helfe dir mit den Sachen."
"Warte Anja! Wenn was ist ruf mich an!", Kristina drückt mir einen Zettel in die Hand und geht mit dem Arzt. "Ich habe ihr von ihm erzählt, er, er ist ihr Cousin."
"echt?! Anja...vielleicht kann sie uns helfen. Anja...ich lass dich nicht allein!", sie nimmt mich in den Arm und beide freuen sich, dass wir endlich wieder immer zusammen sind.

"Hmm komisch, das ist doch ein Privatparkplatz...", ein schwarzes Auto mit angelassenem Motor steht vor dem Krankenhaus. "Anja, nein! Lass uns gehen!", gerade jetzt bin ich neugierig und mache den Fehler, genauer ins Auto zu schauen...

Liebe siegt über das AlterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt