Ginny

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Ich überlegte. Was soll man schon auf so eine Frage antworten? „Es wird ihnen bestimmt gut gehen. Vielleicht haben sie sich schon befreit und warten auf eine Gelegenheit, zu disapperieren." antwortete ich ihr dann.

Skeptisch sah Ginny mich an. „Das glaubst du doch wohl selbst nicht." sagte sie. „Naja, vielleicht nicht unbedingt, aber schau doch, Ron und Hermine sind beide erwachsen, Hermine ist eine der schlausten Hexen des Landes und Ron... Sie werden sich bestimmt zu helfen wissen." beruhigte ich Ginny.

„Ich hoffe es." meinte sie nur. Wieder schwiegen wir für einen Moment. „Was ist eigentlich zwischen dir und Harry?" fragte ich sie. Ein Stöhnen war von ihr zu hören. „Ginny?" fragte ich wieder. „Nächste Frage." antwortete sie schlicht.

Leise griff ich nach meinem Zauberstab und murmelte ein Wort. Sofort begann Ginny sich zu krümmen vor kichern. „Hör....sofort.....auf!!!" keuchte sie unter lachen. Auch ich konnte mir ein Kichern nicht verkneifen.

„Nur, wenn du mir antwortest." erpresste ich sie. Lachend nickte sie mir einverstanden zu. Immer noch kichernd murmelte ich den Gegenfluch. Ginny verstummte.

„Also?" fragte ich und ließ meinen Zauberstab betont langsam zwischen den Fingern kreisen.

„Naja, einerseits sind wir zusammen und ich liebe ihn auch wirklich," fing Ginny an zu erzählen. „Aber er bringt mich in letzter Zeit immer öfter auf die Palme." Ich nicke. „Er hat sich seit dem verändert." murmelte ich in die Nacht. Für ein paar Sekunden waren meine Gedanken wieder in Hogwarts. Schnell schüttelte ich sie ab.

Ginny seufzte. „Was mach ich nur?" fragte sie weiter. „Ich will ihn nicht verlieren." fügte sie noch hinzu. „Rede mit ihm. Sag ihm, was dich stört. Vielleicht bringt das ja was." rate ich ihr. Wieder seufzt sie in die Nacht.

Plötzlich höre ich ein Rascheln aus ihrem Bett. Sie hat sich aufgesetzt. „Und was ist mit dir und Neville?" fragt sie mich schelmisch und hebt schon drohend den Zauberstab.

„Nein, bitte nicht! Ich erzähl dir auch alles!" flehe ich sie an, meiner Strafe schon bewusst. Zufrieden ließ sie sich in ihr Bett zurückfallen.

„Also?" fragt sie mich. Reumütig erzähle ich ihr alles, was zwischen Neville und mir vorgefallen ist. Als ich fertig bin, lausche ich gespannt auf ihre Reaktion.

„Puhh... Was wirst du jetzt tun?" fragte sie mich. „Keine Ahnung. Woran hast du den gemerkt, dass du etwas für Harry empfindest?" frage ich sie zurück.

„Naja, man denkt halt immer und überall an die Person. Und wenn man sie sieht, wird einem warm ums Herz." sagte sie. Zweifelnd sah zu ihrem Bett. Wahrscheinlich konnte sie sich meinen Blick denken, den sie fügte noch hinzu: „Aber das ist ja bei jedem anders."

Ich seufzte. „Da hast du mir jetzt aber sehr geholfen." sagte ich ihr. Ein Kissen zitschte durch die Luft und traf meinen Bauch. „Für was war den das jetzt?" fragte ich Ginny, das Kissen zum zurückschlagen bereit. „Keine Ahnung. Es war zu verlockend, mit dem Kissen zu werfen."

Jetzt konnte auch ich mich nicht zusammenreißen und ich warf das Kissen zurück. Die ganze Sache artete in eine ziemliche Kissenschlacht aus, und wir lagen kichernd und kreischend im unseren Betten und bewarfen uns gegenseitig mit Kissen.

Bis die Tür geöffnet wurde. „Was ist den hier los?" Harry stand in der Tür und sah uns skeptisch an. Mit dem Zauberstab machte er Licht.

Kichernd und schwer atmend sahen wir ihn an. „Wir hatten eine kleine Auseinandersetzung mit Kitzelfluch und Kissenschlacht. " erklärte ihm Ginny. Ich nicke zustimmend.

„Das ihr beide sechzehn Jahre alt seit, ist euch aber bewusst?" Auch Harry konnte sich nun ein Grinsen nicht verkneifen. Ginny sah mich an und wir fingen beide an synchron den Kopf zu schütteln.

Mir fiel wieder das Gespräch von vorhin ein. Ich warf Ginny einen vielsagenden Blick zu und sagte zu Harry: „Ginny wollte mit dir noch was besprechen." Ihr Blick könnte mich töten.

Harry sah mich verblüfft an, sah dann zu Ginny und sagte: „Von mir aus." Oh, weh, was ich mir anhören muss, wenn ich wieder komme. Ich erhob mich aus meinem Bett und zog mir meine Schuhe wieder an. Dann warf ich den beiden noch einen Blick zu und Ginny streckte mir die Zunge raus.

Lachend erließ ich das Zimmer. Leise lief ich durch das Haus. Bis ich im vierten Stock landete.

Es war dunkel und zur aus einer Tür hörte man Geräusche. Neville war hier untergebracht, fiel mir wieder ein. Langsam und leise näherte ich mich der Tür. Sollte ih eintreten? Nur was hatte ich ihm zu sagen? Eigentlich nichts weiter.

Zögernd klopfte ich an die Tür. „Herein" war von innen zu hören. Langsam öffnete ich die Tür und trat ein. Neville saß auf dem Bett, die Beine verschränkt und in einem Buch lesend. Tausend magische Pflanzen und wo sie zu finden sind stand auf dem Cover.

„Hey" sagte er und legte das Buch weg. Ich nickte ihm zu und trat näher an das Bett. Neville rutschte ein Stück zur Seite und klopfte dann mir der Hand auf den nun freien Platz.

Unschlüssig blieb ich erst einmal stehen. „Wie gehts dir?" fragte ich ihn.

Er zuckte mit den Achseln. „Wie solls mir schon gehen. Ich hab gerade an meine Eltern gedacht." Neville deutete auf das Buch. „Sie haben mit das Buch geschenkt. Meine Oma hat es zwar gekauft, aber sie haben es mit überreicht. Ich fand das so toll." Verwundert sah ich ihn an.

„Was war mit deinen Eltern?" fragte ich ihn vorsichtig. Sein Blick wurde glasig, er schien weit weg in Gedanken.

„Sie wurden vor sechzehn Jahren von Bellatrix Langstrange mit dem gefoltert. Und das so lange, bis sie verrückt wurden. Seit dem lebten sie im Mungos-Krankenhaus, ich hab sie in den Ferien immer besucht. Sie haben mich nie erkannt." Eine Träne lief ihm über die Wange. Ich setzte mich neben ihn auf das Bett und umarmte ihn.

„Es ist zwar schwer zu verstehen, warum sie gefoltert wurden, aber möglich. Harry hat es mir erzählt. Aber warum zwei wehrlose Menschen und eine alte Frau sterben mussten..." Neville schluchzte auf. „Das ist mir unbegreiflich."

Auch ich konnte meine Tränen nicht zurückhalten und so saßen wir beide weindend auf Nevilles Bett, die Köpfe aneinander gelehnt und uns gegenseitig umarmend.

Ich hab gerade solche Tränen in den Augen... Das ist so traurig! :(

Würde mich sehr über ein Feedback freuen.

P.

Wir suchen auch nachts nach der Sonne - Luna LovegoodWo Geschichten leben. Entdecke jetzt