Hermine redete auf mich ein, doch es drangen nur Bruchstücken zu mir durch. „... Ron finden... Apparieren.... Ginny.... Warten... Alles wird gut“. Mehr verstand ich nicht. Mir wurde eine Tasse mit Tee in die Hand gedrückt, Hermine zog mich auf eine der Bänke und beobachte mich mit Argusaugen.
Ich trank nur kleine Schlucke. Meine Gedanken kreisen um Neville, und wie bleich und krank er ausgesehen hatte.
Nur nebenbei bekam ich mit, wie ein paar Leute hereinstürmten und riefen, dass alles vorbei war. Ich musste mir ein Lachen verkneifen. Wann war bei uns schon alles vorbei?
Jemand strich mir über den Arm. Erschrocken drehte ich den Kopf zur Seite. Ginny. Sie sah mich traurig an und legte dann, ohne ein Wort, die Arme um mich. Stumm drückte sie so ihr Mitgefühl aus und ich war ihr sehr dankbar, dass sie nichts sagte.
Ginny ließ mich los und winkte einer Person hinter mit zu. Nach ein paar Sekunden kam Hermine mit Ron im Schlepptau. Hermine warf mir einen prüfenden Blick zu, ich sah auf meine Tasse.
„Wollen wir los?“ fragte Hermine in die Runde. Ginny nickte und auch Ron zuckte mit den Schultern. Hermine schien das als Ja zu deuten und reichte deshalb Ron und Ginny die Hand. Ich stellte die Teetasse auf den Boden und ergriff Ginnys Hand.
Leise zählte Hermine den Countdown herunter, dann wurden wir mitgerissen.
Die gewohnten Kopfschmerzen setzten ein, doch sie waren mir relativ egal. Wir landeten in einer kleinen Seitenstraße, irgendwo in London.
Hermine orientierte sich kurz und lief dann voraus. Ron, Ginny und ich folgten ihr. Wir gelangten auf eine belebte Straße, auf welcher es geradezu vor Muggeln wimmelte. Doch werden die anderen noch ich hatten dafür einen Blick. Wir hielten die Augen offen nach einem bestimmten Schaufenster.
Hermine blieb plötzlich stehen. Da war es. Das Fenster, welches den Eingang zum Krankenhaus bildete. Hinter der Scheibe befand sich eine Puppe, mit welcher man reden musste, um hinein zu kommen. Hermine sprach sie an, doch meine Aufmerksamkeit lag auf etwas ganz anderem.
Wir wurden beobachtet. Ein kleines Kind stand mitten auf dem Fußweg, direkt neben mir, und sah uns interessiert an. Das Mädchen war vielleicht sechs Jahre alt.
„Hallo“ sagte ich zu ihr. Erschrocken sah sie mich an. „Nein, nein, nicht weglaufen. Alles gut“ beruhigte ich das Kind. Sie sah nun abwechselnd zwischen mir und der Glasscheibe hin und her, und ihre Augen wurden größer.
„Du kannst es sehen, nicht war?“ frgte ich sie. Die Kleine nickte. „Ich schon. Mum und Dad aber nicht, und auch Mary nicht“ meinte sie. Ich zuckte unwillkürlich bei Mum und Dad zusammen. Die Wörter zu hören und zu wissen, dass die eigenen Eltern nie wieder kommen würden, war noch ziemlich schwer.
Die Kleine war also kein Muggel. Denn nur für Menschen mit magischen Blut war diese Schaufensterscheibe sichtbar. Wahrscheinlich sind ihre Eltern Muggel, nur sie war Hexe. Aber das konnte sie schließlich mit sechs Jahren noch nicht wissen. Woher auch?
Ich beuge mich zu ihr herab und flüster ihr ins Ohr: „Das liegt daran, dass du etwas Besonderes bist. Du bist anders als deine Mummy oder dein Daddy. Glaub mir, irgendwann wirst du das verstehen. Wart nur ab, wenn du in die fünfte Klasse kommen willst, wirst du es verstehen“. Das Mädchen sieht mich mit noch größeren Augen an. Dann nickte sie.
„Luna, kommst du?“ fragte mich Ron. Ich drehe mich um und sehe, dass Hermine es geschafft hatte, das Portal geöffnet. Wir liefen alle der Reihe nach durch die Glasscheibe. Ich ging als Letzte, allerdings nicht ohne dem Mädchen auf der Straße einen letzten Blick zuzuwerfen. Ihre Augen waren genauso groß wie vorhin, allerdings lächelte sie nun verschwörerisch und dreht sich um.
Auch ich wende mich ab und kletter durch das Schaufenster. Wir erreichen das Foyer von Mungos, dem Krankenhaus der Zauberer. Hermine läuft zu der Empfangsdame, welche einer Person vor uns Auskunft gibt. Ich folge Hermine und stelle mich neben sie.
„Hi“, sagt sie, als sie an der Reihe ist und beugt sich ein wenig über den Tresen. „Vor vielleicht einer Stunde wurde Neville Longbottom hier eingeliefert, können sie uns sagen, wo er sich befindet?“ Die Hexe sieht ein paar Pergamente durch und sagt dann: „Dritter Stock, links halten. Dort mussen sie nochmal fragen, ich weiß nicht, ob er noch in Behandlung ist“. Ich nicke ihr dankbar zu und wende mich ab.
Suchend sehe ich mich nach einem Fahrstuhl um und laufe in die entsprechende Richtung, als ich das Hinweisschild entdeckt habe. Hermine, Ron und Ginny folgen mir.
Eine der Kabinen war Abfahrt bereit, sodass wir nicht warten mussten. Ich stieg ein und drückte den Knopf mit der 3. Ruckelnd setzt sich der Fahrstuhl in Bewegung. Von uns sagt keiner ein Wort. Mir wird flau im Magen, nervös nestel ich an meinem Shirt herum.
Die Kabine hält und wir steigen aus. Ich befolge die Anweisungen der Hexe und halte mich links. Akute Lebensgefahr stand an der Wand und wies auf den Zustand der Patienten auf dieser Station hin.
Vor einer Tür stand ein Schreibtisch, woran wiederum ein Zauberer saß. Er las abwesend im Tagespropheten. Ich tratt an den Tisch. „Hallo“, sage ich. Der Mann läßt die Zeitung sinken.
„Vor einer Weile ist mein Freund Neville Longbottom hier eingeliefert worden. Ich möchte ihn sehen“, sage ich weiter und wische mir nervös die Hände an der Hose ab. Der Zauberer greift nach einem Pergament und studiert es.
„Er kam gerade aus der Behandlung und schläft zur Zeit, aber wenn sie wollen, können Sie ihn besuchen gehen. Aber nur einer“ sagt er noch mit einem Blick zu Hermine, Ron und Ginny. Ich werfe ihnen einen bittenden Blick zu. „Natürlich gehst du da rein. Gar keine Frage, Luna“ sagt Ginny und nimmt auf einem der Stühle vor dem Schreibtisch Platz.
Ich drehe mich wieder um und sage dem Zauberer: „Ich möchte ihn sehen“. Der Mann reicht mir eine Pergamentrolle und eine Feder und bittet mich, sie aufzufüllen. Ich setze mich und fülle das Formular aus. Danach reiche ich es dem Mann, welcher es zurück in eine Schublade legt. Danach erhebt er sich und sagt mir, dass ich ihm folgen soll.
Wir treten durch die Tür in einen Flur, an welchen weitere Zimmer grenzen. An den Türen sind große Zahlen geschrieben. „Zimmer 8 wäre dann das mit Mr. Longbottom. Sie haben eine halbe Stunde, danach komme ich wieder“. Mit diesen Worten lässt er mich stehen und verschwindet wieder hinter der Tür.
Ich stehe allein in dem ausgestorbenen Gang. Eine Weile verharre ich und versuche, meine Nervosität in den Griff zu bekommen. Ich scheiter kläglich daran.
Mit festen Schritte laufe ich zur Tür mit der großen acht darauf und öffne sie. Mit zwei großen Schritten stehe ich im Raum. Mir stockt der Atem. Da liegt er. Neville. Immer noch so blass wie die Wand hinter ihm. Seine Augen sind geschlossen, seine Haare sind unordentlich und verschwitzt, sein Atem geht flach und unregelmäßig.
Ich trete an sein Bett und setze mich an die Kante. Vorsicht nehme ich seine Hand in meine. Und beginne zu weinen. So saß ich, weinend die Hand meines Freundes haltend. Und doch wollte ich nirgends anders sein.
Das neue Kapitel. Es wurde doch noch fertig. Ein kleines Hurra mal an der Stelle.
Ich habe jetzt Ferien und beginne in bisschen mehr als 6½ Wochen mein letztes Schuljahr. Deshalb möchte/werde ich Lunas Geschichte noch diese Ferien fertigstellen.
Bis dahin, eure Philline
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Wir suchen auch nachts nach der Sonne - Luna Lovegood
FanficDie Schlacht um Hogwarts ist vorbei, alles liegt in Trümmern. Auch Lunas Leben. Ihr Vater wurde von Todessern ermordet, sie hat kein zu Hause mehr und auch keine Perspektive. Hogwarts, die Schule für Hexerei und Zauberei wird geschlossen. Diese Ges...