Ginny und ich folgten Harry in einigen Metern Abstand die Treppe hinunter, ebenfalls die Zauberstäbe in der Hand.
Als wir Harry vor der Tür zur Eingangshalle lauschen sahen, blieben wir stehen. Harry bedeutete uns, nicht von der Stelle zu gehen und ging dann mit erhoben Zauberstab in die Halle. „Harry! Gott sei dank!" sagte eine wohlbekannte Stimme.
Ginny sah mich kurz an und zog mich dann mit in die Halle. Dort stand kein anderer als Neville Longbottom. „Luna, Ginny, ihr seit auch hier?" fragte er und umarmte uns. Freudig drückte ich ihn an mich und sagte: „Ich bin bei den vieren untergekommen." Er löste sich von mir und umarmte auch Ginny kurz.
„Wie lange seit ihr schon hier? Und könnte mich vielleicht endlich jemand befreien?" Erst jetzt sah ich, dass seine Füße mit einem Seil gefesselt waren. „Hermines Schutzformel" sagte Harry und befreite ihn mit einem einfachen Zauber. „Also, wie lange seit ihr schon hier?" fragte Neville wieder. „Seit einer Stunde, ungefähr. Sie haben mich aus dem Lazarett geholt und dann sind wir hierher." antwortete ich ihm. Neville nickte.
„Ich habe gerade erfahren, dass..." seine Stimme brach ab. Sofort stellte ich mich neben ihn und fragte ihn leise: „Neville, alles in Ordnung?" Er ließ den Kopf hängen. „Während ich in Hogwarts war, hat meine Oma meine Eltern an einem sicheren Ort versteckt. Und wahrscheinlich,..."
Wieder brach seine Stimme ab. „Was ‚wahrscheinlich'?" fragte ich sanft weiter. Neville sah mir in die Augen und sprach dann: „Sie sind tot." Erschrocken zog ich Luft ein. Auch Harry mischte sich jetzt ein. „Alle?" fragte er traurig. Neville nickte.
Langsam zog ich ihn in eine Umarmung. Er weinte. Stumm strich ich ihm über den Rücken, versuchte ihn zu trösten. Doch wie sollte man jemanden beruhigen, der seine Familie verloren hat?
...
Leise schloss ich die Tür hinter mir. Während ich Neville so weit es ging beruhigt hatte, haben Ginny und Harry ein Zimmer für ihn hergerichtet. In dieses habe ich Neville gerade geführt, er hatte kaum ein Wort gesagt.
Zögernd setze ich mich an die Bettkante. „Luna?" fing Neville an. Stumm sah ich ihn an. „Ich...ich bin mehr oder weniger von meinem Großonkel geflohen. Weist du, warum?" Ich schüttelte den Kopf. „Weil ich euch vermisst habe." er kam näher. „Weil ich dich vermisst habe."
Erstaunt sah ich ihn an. „Ich mag dich. Sehr." sagte er rau. Erschrocken sprang ich auf. „Ich...ich muss gehen." stammelte ich und lief zur Tür. „Luna!" sagt er noch. Ich wandte mich noch einmal um. „Es tut mir leid." Zitternd öffnete ich die Tür und verschwand in den Flur.
Leise lief ich die Treppe hinunter. Aus der Küche waren laute Stimmen zu hören.
„Einfach abhauen?! Spinnst du? Was soll aus Neville werden, was aus Luna? Oder hast du sie schon vergessen?" Ginny schrie anscheinend eine Person zusammen.
„DAS IST MIR EGAL! Die Mörderin von Sirius läuft da draußen rum und wahrscheinlich mordert sie wieder! Was ist mit den Kindern? Ginny was ist mit den Kindern der Opfer?" schrie Harry zurück.
Leise betrat ich den Raum. Ginny und Harry standen sich schwer atmend gegenüber, ihre Augen standen in Flammen. Ginny bemerkte mich als erste.
Stumm sah sie mich an. „Wo sind Hermine und Ron?" fragte ich schüchtern. Ginny erschrak. Auch Harry fiel aus allen Wolken. „Harry..." hauchte Ginny. Er überhörte sie. „Wie lang sind die beiden schon weg?" fragte er mich. Bedrohlich sah er mich an.
„Harry, beruhige dich! Luna kann nichts..." fing Ginny an, doch Harry unterbrach sie wieder. „Luna, wie lang sind die beiden schon weg?" Zitternd hauchte ich: „Seit fast sechs Stunden."
Harrys Blick wurde unruhig, er begann im Raum auf und ab zu laufen. Dann, als wäre es ihm gerade in den Sinn gekommen, lief er in die Eingangshalle und sah aus dem Fenster auf die Straße.
„Ginny, Luna, kommt ihr mal bitte?" hörte ich ihn rufen. Ginny sah mich an und zusammen liefen wir zu ihm hin.
„Seht ihr auch diesen merkwürdigen Muggel?" er deutete auf einen Mann, welcher auf der anderen Straßenseite und das Haus beobachtete.
Er trug einen gelben Zylinder, einen roten Damenmantel, hässliche Cordhosen und Hausschuhe.
„Das ist kein Muggel. Er trägt einen Zauberstab in seiner Jacke." sagte ich. Mir war auch aufgefallen, dass er einen Tagespropheten in der Tasche seines Mantels hatte.
„Er wartet." meinte Ginny verblüfft. „Auf uns. Er wartet auf uns!" Harry war wieder kurz vorm ausflippen. „Wir müssen hier weg." sagte er knapp.
„Nein! Wir können hier nicht weg! Wo sollen wir den hin?" Die beiden waren wieder beim vorhergehenden Streitthema. „Beruhigt euch! Das bringt jetzt nichts!"
„Worüber streitet ihr?" erschrocken fuhren wir alle herum. Neville stand auf der Treppe, sein Zauberstab in der Hand. „Alles in Ordnung?" fragte ich ihn erst einmal.
Er ignorierte mich.
„Was ist das Problem?" fragte er Harry. Unsicher sah dieser mich und Ginny an. „Ihr könnt es mir erzählen, vielleicht kann ich helfen." sagte Neville weiter.
Harry sah mich kurz fragend an, und als ich mit den Schultern zuckte, begann er Neville die Situation zu erklären.
„Ron und Hermine wollten einkaufen gehen und sind seit sechs Stunden verschwunden. Außerdem steht da eine Person, vermutlich ein Todesser, der noch nicht gefasst wurde. Wir brauchen einen neutralen Punkt, wo wir erstmal hin können. Mein Haus ist zu bekannt." schloss Harry den groben Umriss der Situation.
Doch Ginnys Blick verriet, dass da noch viel mehr war, als er vor uns zugab. Mit verschränkten Armen stand sie vor uns.
Auch Harry sah Ginnys unglücklichen Gesichtsausdruck, bedeutete ihr jedoch mit einem Blick, darauf jetzt nicht näher einzugehen. Daraufhin schüttelte sie nur enttäuscht den Kopf und wandte sich wieder dem Mann auf der Straße zu.
Harry seufzte nur tief und Neville, der genauso wie ich das geschehen beobachtet hat, fing wieder an mit reden.
„Also ich weiß einen Ort, wo wir hin können. Das Haus meiner Oma steht ja nun leer, und es ist ziemlich gut geschützt..." Neville wurde immer leiser. „Es gehört ja nun mir."
Harry sah Neville durchdringend an. „Bist du sicher, dass es ok wäre? Wenn wir dorthin ziehen würden?" fragte er dann die Frage, welche mir schon auf der Zunge lag.
Neville zuckte nur unbestimmt mit den Achseln. Harry nickte erleichtert. Ein Problem weniger.
„Dann ist unser nächstes Ziel also Nevilles Haus." sagte Ginny mit gepresster Stimme. „Und was ist mit Ron und Hermine? Wenn sie vielleicht doch wiederkommen? Was dann?" ihre Stimme zitterte.
„Ginny, ich glaube nicht, dass sie so schnell allein wiederkommen." sage ich vorsichtig.
„Wir lassen ihnen eine Nachricht hier. Mit der Beschreibung, wo wir sind. Hermine kann apperieren, da wird das kein Problem für die beiden." sagte Neville zuversichtlich.
„Also gut. Aber nur, wenn wir Kreacher mitnehem." wandte sie noch ein. Harry nickte zustimmend.
„Moment. Wer ist Kreacher?" fragend blickte Neville in die Runde. „Mein Hauself." antwortete Harry. Neville nickte einverstanden.
„Also machen wir das jetzt so. In einer Stunde treffen wir uns wieder hier in der Eingangshalle." legte Ginny fest. Dann lief sie zügig die Treppe hinauf und knallte die Tür hinter ihr zu.
Harry schien kurz nachzudenken, und sagte dann „Ich werde mich um Kreacher kümmern." Neville und ich nickten zustimmend. Er wandte sich Richtung Küche ab.
Schepper
Erschrocken schrie ich los. Harry drehte sich in sekundenschnelle um und stand mit erhobenen Zauberstab vor uns.
Als ich mich von dem Schrecken erholt hatte, erkannte auch ich die Person, welche etwas mitgenommen vor uns stand. Neville war der erste, welcher seinen Schrecken überwunden hatte.
„Professor McGonagall?"
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Wir suchen auch nachts nach der Sonne - Luna Lovegood
FanficDie Schlacht um Hogwarts ist vorbei, alles liegt in Trümmern. Auch Lunas Leben. Ihr Vater wurde von Todessern ermordet, sie hat kein zu Hause mehr und auch keine Perspektive. Hogwarts, die Schule für Hexerei und Zauberei wird geschlossen. Diese Ges...