Ich war gerade dabei, die Überreste des Daches zu bergen, als ich eine Eule erhielt. Überrascht unterbrach ich meine Arbeit. Ich bekam doch sonst keine Post. Nur einmal, als ich den Antrag für eine Magierwohnung gestellt hatte, erhielt ich eine Eule. In zwei Tagen war die Wohnung bezugsfertig, seitdem sammel ich die Möbel und Gegenstände aus dem Haus meiner Eltern und reinige sie. Für die Wohnung. Es war zwar nicht viel, aber da Neville ja noch das Haus und alle Möbel seiner Großmutter besaß, würde es schon gehen. Wenn er aufwachen würde.
Ich wische mir über die Stirn und ergreife das Pergament. Sofort flatterte die Eule davon. Ich zerbrach das Siegel und laß die ersten Zeilen.
An Ms Lovegood,
hiermit teilen wir Ihnen mit, dass Neville Longbottom aus seinem Zustand erwacht ist und ansprechbar ist. Er kann ab sofort Besuch empfangen.MFG,
Martha Marlow, zuständige HeilerinIch setzte mich auf einen der Steine, die vor unserem Haus lagen. Neville war wach. Er war tatsächlich aufgewacht.
Hektisch greife ich zu meinem Rucksack, welchen ich immer mit hierher nehme. Ich stopfe meine Jacke hinein und greife zu meinem Zauberstab. Danach appariere ich.
Zuerst lande ich bei den Weasleys. Ich muss ihnen Bescheid geben, wohin ich gehen würde. In der Küche saßen Mrs. Weasley und Hermine zusammen. Hektisch unterbreche ich ihre Unterhaltung, was sie überrascht hinnahmen.
„Neville ist aufgewacht. Gerade kam die Eule“ sage ich schnell. Hermine reißt die Augen auf und erhebt sich. Mrs. Weasley klatscht in die Hände. Ich reiche ihnen das Pergament. Während sie lesen rede ich weiter. „Ich gehe sofort zu ihm. Ihr könnt ja nachkommen. Damit ihr Bescheid wisst“. Hermine nickt und steht dann auf, um mich zu umarmen.
Ich löse mich von ihr und verlasse die Küche, um draußen zu apparieren.
Mungos ist vergleichbar ruhig, jetzt, wo ich so oft hier war, kannte ich so ziemlich alle Zustände des Krankenhauses. Manchmal platzen die Gänge vor Menschen aus allen Nähten, manchmal war man aber auch allein auf weiter Flur. Und so war es auch heute. Zielstrebig steuer ich Nevilles Zimmer an.
Doch ich komme nicht weit. Eine Heilerin stoppt mich und sagt: „Sie sind doch bestimmt Ms Lovegood, oder?“ Ich nicke. Sie holt Luft und führt mich zu einem Stuhl. „Mr Longbottom wird gerade untersucht, sie müssen sich noch einen Moment gedulden. In zehn Minuten können sie zu ihm“. Unruhig atme ich aus. Warum haben sie mich dann kontaktiert, wenn ich dann eben noch nicht zu ihm durfte?
Ich saß vielleicht zwei Minuten, als die Tür zu Nevilles Zimmer geöffnet wurde und drei Heiler hinaus traten. Eine von ihnen war Mrs. Marlow, sie war zuständig für Nevilles Behandlung. Sie war es auch, die auf mich zutrat und mich ansprach. „Ms Lovegood?“
Rasch erhob ich mich und trat der Heilerin entgegen. Sie lächelte mich an und sprach: „Sie dürfen jetzt zu ihm. Es geht ihm schon viel besser, jetzt, da er endlich wach ist“.
„Ich kann Ihnen nicht genug danken“ sage ich und meine es auch so. Denn eigentlich dürfte ich Neville gar nicht besuchen. Ich war weder mit ihm verwandt noch verheiratet. Aber Mrs. Marlow hat nach Prüfung der Verwandtschaft und nach Anfrage an das Ministerium eine Erlaubnis für mich erstellt. Sie hatte scheinbar Mitleid mit Neville und mir.
Mrs. Marlow nickte mir nocheinmal zu und ging dann, gefolgt von den anderen Heilern, an mir vorbei. Ich schritt zur Tür und ergriff die Türklinke. Doch in dem Augenblick überkam mir Panik. Wie würde Neville reagieren, wenn ich das Zimmer betrete? Streng genommen waren wir noch immer getrennt, obwohl wir uns in Hogwarts vor seinem Unfall noch geküsst hatten. Aber was bedeutet das schon? Was, wenn er mich nie wieder sehen wollte, weil ich ihm in jener Nacht das Herz gebrochen habe?
Ich war kurz davor, die Hand wieder von der Klinke zu nehmen, als sich plötzlich eine Hand auf meine Schulter legt. Überrascht drehe ich mich um und sehe die Heilerin wieder, die mich gebeten hat, vor der Tür zu warten. „Er hat schon nach Ihnen gefragt“. Mehr sagt sie nicht. Sie nimmt ihre Hand vor und läuft den Gang herab.
Entschlossen drehe ich mich zur Tür und öffne sie mit einem Ruck. Drei Schritte mache ich in den Raum, lasse die Tür hinter mir ins Schloss fallen. Dann bleibe ich stehen. Neville sitzt in seinem Bett. Er kann wieder sitzen! Nach so langer Zeit! Eine Träne rinnt mir über die Wange.
Doch noch hat weder ich noch er etwas gesagt. Wir sind beide unbewegt, starren uns gegenseitig an. Bis er sagt:
„Luna“.
Ich muss auflachen, was eher wie ein Schluchzen klingt. Neville streckt die Hand nach mir aus und ich laufe mit großen Schritten um das Bett auf ihn zu. Er ergreift meine Hand und zieht mich an sich, in seine Arme. Ich weine und kralle mich ab ihm fest, so glücklich bin ich. Ich höre auch Neville leise weinen, spüre, wie er mich leicht auf die Schulter küsst.
Er löst sich leicht von mir, sieht mir in die Augen. Ich schluchze auf. Wie lange habe ich mir das gewünscht, wie oft war ich am Rande der Verzweiflung. Und jetzt? Sitzt er hier und umarmt mich.
Leise fragt er mich: „Und du warst jeden Tag hier, hast mich besucht, obwohl ich nicht ansprechbar war?“ Ich wische mir die Tränen aus den Augen und nicke.
Neville nimmt meine Hand weg und küsst mich.
Nach einer Weile liegen wir nebeneinander auf dem Bett, Neville hat einen Arm um meine Schulter gelegt, seine andere Hand halte ich ganz fest. Er erzählt mir von dem, was er noch weiß, von Hogwarts und dem Kampf. Und er erklärt mir, was die Heiler über seinen Gesundheitszustand gesagt haben.
Ich erzähle ihm, dass ich bei den Weasleys lebe, dass wir eine eigene Wohnung vom Ministerium bekommen haben und das ich mein Elternhaus aufgeräumt habe.
Doch dann liegen wir einfach still nebeneinander. Und es war weder peinlich nich unangenehm. Wir waren beide nicht die großen Redner und genossen einfach die Anwesenheit des jeweils anderen.
„Zwischen uns ist wieder alles in Ordnung?“ fragt dann Neville plötzlich leise. Ich sehe zu ihm auf und frage: „Was meinst du?“ Sichtlich unsicher sagt er: „Naja wir waren ja schließlich getrennt und da wollt ich wissen, ob wir jetzt wieder zusammen sind“. Ich lächel und drehe mich ganz um, damit ich ihn besser ansehen konnte: „Wenn mir eins in den ganzen Wochen klar geworden ist, dann, dass ich dich liebe. Und ja, wir sind wieder zusammen!“ Erleichterung macht sich in ihm breit, was man ihm deutlich ansah. Um meine Worte noch zu bekräftigen beugte ich mich das kleine Stück zu ihm und küsse ihn.
Nachdem Wattpad von zwei Kapiteln jeweils nur die ersten 350 verschont hat und den Rest auf unergründliche weise gelöscht hat, ist dies der zweite Anlauf für dieses Kapitel. Und ich bin mega unzufrieden. Versuch I war wesentlich besser. Aber ich hab das erst zu spät bemerkt, dass es Teile gelöscht hat und konnte mich nicht mehr an die genauen Worte erinnern. :/
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Wir suchen auch nachts nach der Sonne - Luna Lovegood
FanfictionDie Schlacht um Hogwarts ist vorbei, alles liegt in Trümmern. Auch Lunas Leben. Ihr Vater wurde von Todessern ermordet, sie hat kein zu Hause mehr und auch keine Perspektive. Hogwarts, die Schule für Hexerei und Zauberei wird geschlossen. Diese Ges...