Leise kratzt Ginnys Feder über das Pergament. Wir sitzen im Wohnzimmer, beide eine dampfende Tasse Tee vor uns stehend. Ginny schreibt einen Brief auf eine kleine Rolle Permanent und ich sitze in einem der Sessel.
„Was ist, wenn der Brief abgefangen wird?“ frage ich Ginny und trank einen Schluck Tee. Ginny schaut auf, legt die Feder weg und greift nach ihrer Tasse.
„Mum und ich haben ein System entwickelt. Ich verschlüssel den Brief mit einer Frage. Nur Mum kennt die Antwort, beziehungsweise der Empfänger. Das ist ziemlich sicher.“ Ich nicke.
Fröstelnd ziehe ich die Beine an und stecke die Knie mit unter den weiten Wollpulli, welchen ich gerade über meinen Klamotten trage.
„Was schreibst du deiner Mum?“ frage ich weiter. Ginny seufzt. „Nichts weiter. Wo wir sind, was Harry und Neville vorhaben, was wir so machen...“ ihre Stimme verstummte. Aufmundert sah ich sie an.
Ginny wandte sich wieder dem Brief zu. Wieder war es eine ganze Weile ruhig, bis Ginny leise „Fertig“ murmelte. Sie zog den Zauberstab und sprach Locum! Ein feiner goldener Strahl umschloss das Pergament und siegelte es ab.
„Jetzt brauchen wir nur noch eine Eule.“ sprach Ginny und rollte den Brief zusammen.
Seufzend saßen wir da und tranken unseren Tee. Auch Ginny rollte sich in einem der Sessel zusammen und deckte sich mit einer Decke zu.
„Luna“ brummte sie noch, kurz vorm einschlafen. Auch ich konnte die Augen fast nicht mehr offen halten. „Mmm“ murmelte ich zurück. „Wie spät ist es?“ Genervt darüber, die Augen öffnen zu müssen, antwortete ich ihr: „Guck doch selber, du sitzt genauso weit weg wie ich.“
Doch Ginny antwortete nicht mehr. Wahrscheinlich war sie bereits eingeschlafen. Auch ich nahm mit eine der Decken, welche wir auf der Couch deponiert hatten und legte mich im Sessel so zurecht, dass ich einigermaßen bequem lag.
Eingekuschelt schloss ich die Augen und fiel in einen tiefen Schlaf.
Tock, tock Dieses Geräusch holte mich abrupt auf Planet Erde zurück. Tock, tock. Ich legte mit die Decke über den Kopf, in der Hoffnung, wieder eingeschlafen. Doch geirrt. Das Geräusch wurde lauter.
„Ich komm ja schon.“ murmelte ich und schlug die Decke zurück. Ginny lag eingerollt in einen Berg aus Decken und schlief wie ein Stein, die Glückliche.
Träge und noch ganz benommen schlurfte ich Richtung Fenster. Vor diesem bemühte sich eine Eule, meine Aufmerksamkeit zu erhalten. „Ja, ja“ brummte ich und öffnete das Fenster.
Sofort flog die Eule mit lauten Geschrei in das Wohnzimmer und kreiste über Ginny. Diese wachte nun endlich auf und zog, genau wie ich vorhin, die Decke wieder über den Kopf.
Die aufgeregte Eule ließ ihren Brief genau auf Ginnys Kopf fallen und flatterte dann durch das geöffnete Fenster wieder davon.
Plötzlich sprang Ginny auf und rief die Eule zurück. Sie musste ein wenig suchen, um den Brief von gestern zu finden. Schnell band sie ihn an das Bein der Eule. Dann, genauso schnell wie sie aufgestanden war, lag sie auch wieder in ihrem ‚Bett‘, die Decke über den Kopf gezogen.
Ich hob meinen Morgenmantel auf und zog ihn mir über. Es war ziemlich frisch im Zimmer.
Mit einem genervten Stöhnen warf nun auch Ginny die Decke zurück. „Ich bring diesen vermaledeiten Vogel um.“ knurrte sie und steckte sich.
„Dir auch einen guten Morgen. Hast du um diese Uhrzeit bereits einen den Tod gewünscht.“ meine ich trocken und räume meine Decke weg.
Ginny gähnt über meinen Kommentar und läuft aus dem Zimmer. „Ich schaue mal nach Kreacher!“ brüllt sie noch über die Schulter, als sie den Raum verlässt.
Seufzend zog ich meinem Zauberstab und räumte das auf.
In einer der Taschen suchte ich mir ein paar Klamotten zusammen. Mir fiel ein Pulli und und eine einfache Jeans in die Hände. Bei beiden war ich mir nicht sicher, in sie wirklich meine waren.
Ginny und ich hatten gestern ein paar Klamotten von zu Hause hergezaubert.
Mit den Sachen unter dem Arm lief ich in das kleine Badezimmer im Erdgeschoss. Dort stellte ich die Dusche an und genoss die Wärme auf meiner Haut. Gerade, als ich mir die Haare wusch, klopfte Ginny an die Tür.
„Man, beeil dich mal. Ich muss ganz dringend unter die Dusche!“ rief sie vom draußen und klopfte an die Tür. Genervt rollte ich mit den Augen.
Zügig duschte ich zu Ende und stieg aus der Dusche. Im ein Handtuch gehüllt verließ ich das Bad.
„Na endlich.“ murrte Ginny, welche mit den Klamotten unter dem Arm vor der Tür saß. „Ich habe gerade mal 15 min im Bad verbracht. So lang kannst du schon warten.“ sage ich ihr und laufe mit meinen Sachen an ihr vorbei.
„Kreacher ist wach und es geht ihm ganz gut. Kannst ja dann auch mal nach ihm schauen.“ sagt sie noch und schloss dann die Tür.
Zitternd lief ich zurück ins Wohnzimmer. Rasch trocknete ich mich ab. Gerade, als ich in meine Unterwäsche fertig angezogen hatte, kreischte eine Eule ohrenbetäubend vor dem Fenster. Erschrocken riss ich das Handtuch nach oben, um mich notdürftig zu bedecken.
Als ich sah, dass es sich lediglich um eine Eule handelte, lachte ich erleichtert auf. Schnell öffnete ich das Fenster, um die Post einzulassen.
Die Eule ließ ihren Brief fallen und flatterte wieder davon. Schnell zog ich mich fertig an und hob dann den Brief vom Boden auf. Er war an Ginny adressiert, weshalb ich ihn nur auf die Kommode.
Zuletzt schnappte ich mir meinen Wollpulli und meinen Zauberstab und verließ mit beiden das Zimmer.
Kreachers Zimmer lag direkt neben unserem Wohnzimmer, weshalb ich nur eine Tür weiter musste. Leise öffnete ich diese und schob mich in das Zimmer.
„Ah, Miss Lovegood.“ krächzte Kreacher vom Sofa aus, als ich die Tür hinter mir schloss.
„Guten Morgen Kreacher. Wie geht es ihnen?“ fragte ich ihn und trat an das Sofa heran. Kreacher hob den Kopf und sagte: „Miss Lovegood hat mich angesprochen wie einen Zauberer. Sehr edel von ihnen. Nun, mir geht es besser. Ich werde mich gleich erheben, um ihnen das Frühstück zu bereiten.“ meinte er und warf die Decke zurück.
„Oh nein. Erstens bleiben sie heute nochal einen Tag liegen, rein aus vorsichtig. Und zweitens brauchen sie uns nicht bedienen. Wir sind alt genug, um uns selbst zu kümmern.“ mit diesen Worten deckte ich den Elfen wieder zu.
Kreacher sah mich mit wachen, großen Augen an und sprach dann: „Miss Lovegood ist eine edele Hexe. Doch Hauselfen ist es angeboren zu dienen. Sie müssen das, wenn sie nicht eines frühen Todes sterben wollen.“ Er schloss die Augen.
„Miss Lovegood hat recht. Heute sollte sich Kreacher noch ein wenig ausruhen. Doch morgen früh brauchen Miss Weasley und Miss Lovegood kein Frühstück bereiten, darum kümmert sich Kreacher.“ sagte der Elf und legte sich auf die Seite.
„Ruhen sie sich aus.“ sage ich und wandte mich der Tür zu. „Miss Lovegood?“ rief er mir noch hinterher. Ich drehte mich nocheinmal zu ihm um und sagte „Ja?“
Kreacher hob den Kopf und sagte: „Es sind dunkle Zeiten in England angebrochen. Achten sie auf sich und ihre Nächsten.“ Er legte sich wieder hin. Verdattert stand ich mich eine Weile im Raum und dachte über Kreachers Wahrnung nach.
Als ich hörte, wie Ginny etwas zerbrach, fand ich wieder in die Realität und verließ kopfschüttelnd den Raum.
Ein wenig langweilig, ich weiß. Zehntes Kapitel schon. Danke für die Votes.
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Wir suchen auch nachts nach der Sonne - Luna Lovegood
FanfictionDie Schlacht um Hogwarts ist vorbei, alles liegt in Trümmern. Auch Lunas Leben. Ihr Vater wurde von Todessern ermordet, sie hat kein zu Hause mehr und auch keine Perspektive. Hogwarts, die Schule für Hexerei und Zauberei wird geschlossen. Diese Ges...