Im Wald

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„Und deiner Schulter geht es wirklich wieder gut?" fragt Harry nunmehr zum vierten Mal. Zum vierten Mal antwortete ich mit der selben Antwort: „Ja!"

Harry sah zweifelnd zu Ginny und Neville, welche ihm beide zunicken.

„Egal. Also, wir haben die Eulen abgeschickt. Wenn die beiden Antworten eintrudeln planen wir die Aktion zu Ende." meint er dann.

Ginny setzt sich an den Küchentisch und legt den Kopf auf die Knie. Harry setzt sich neben sie und legt den Arm um ihre Schulter.

„Neville? Könntest du dich um ein Abendessen kümmern? Du kennst dich doch so gut mit den Pflanzen aus. Vielleicht findest du etwas im Wald, was besser schmeckt als Haferschleim." sagt Ginny und sieht uns bittend an.

„Natürlich!" sagt Neville und nimmt meine Hand. Unsicher lächel ich die beiden an und folge Neville aus dem Zelt.

„Kennst du ein paar essbare Pflanzen von hier?" frage ich und stolper hinter ihm in den Wald. Er drehte sich um und sagte: „Als du noch weggetreten warst, hab ich dir hier Pflanzen gesucht, um dich stabil zu halten. Dabei sind mir ein paar Büsche und Sträucher aufgefallen."

Er lächelte und ging weiter in den Wald.

Eine Weile sagte niemand etwas, hin und wieder pflügt er ein paar Blätter, Beeren und Wurzeln.

Lächelnd sah er sich nach mir um. Ich hatte vor ein paar Minuten einen kleinen Korb heraufbeschworen, indem wir nun unsere Funde legten.

„Na, dass sieht doch lecker aus." meinte Neville scherzend und zeigte auf den Korb. Ich hob nur eine Augenbraue.

Er lachte und küsst mich kurz auf die Nasenspitze. Ich errötete und sah auf den Boden, was ihn noch mehr zum lachen brachte.

Als ich wieder aufsah, trafen Nevilles schelmische Augen meine. Fragend sah ich ihn an. Plötzlich griff er nach unten und legte seinen Arm um meine Kniebeugen.

„Neville!" kreischte ich, als er mich aufhob. Er lachte bloß lauter. Spielerisch schlug ich mit meinen Fäusten auf seine Arme, doch das störte ihn nicht weiter.

„Lass mich runter! Ich bin dir doch viel zu schwer!" wandte ich ein und schlug weiter.

Er zuckte bloß mit den Schultern. Wieder lächelte Neville und küsste mich kurz und süß auf die Lippen. Dann ließ er mich runter und setzte mich auf einen Baumstamm.

„Warte hier auf mich. Ich geh noch nach ein paar Pilzen suchen und bin in ein paar Minuten wieder da." hauchte er gegen meine Lippen. Ich nickte nur. Zu mehr war ich einfach nicht in der Lage.

Wieder küsste er mich sanft und vorsichtig, dann drehte er sich um und verschwand in den Wald.

Seufzend sah ich ihm nach. Gedankenverloren spielte ich mit meinem Zauberstab in den Händen.

Ich kam mir richtig mies vor. Ron und Hermine werden immer noch vermisst und ich mache hier mit Neville rum! Die beiden schweben vielleicht in Todesgefahr und ich bin froh, dass er mich die beiden für einen Moment vergessen lässt.

Wütend warf ich den Zauberstab ein paar Meter von mir, um dann aufzustehen und ihn wieder aufzuheben.

Als ich ihn aufhob, fiel mir wieder der Tag in der Winkelgasse ein. Damals war ich mit meinem Dad unterwegs, um mein Schulzeug zu besorgen. Und an dem Tag hat er mir den Stab bei Ollivander gekauft.

‚Der Zauberstab sucht den Zauberer aus, Miss Lovegood!', hat er mir damals erzählt. Mein Dad hat, nachdem wir den Stab gekauft hatten, ein Eis für mich besorgt und wir sind zusammen nach Hause.

Mein Dad. Auch wegen ihm fühlte ich mich total schlecht. Er war tot und ich trauerte nicht wirklich um ihn. Neville meinte, dass das in Notsituationen normal wäre, dass das nur daran liegt, dass ich täglich um mein Leben kämpfe, aber das glaube ich ihm nicht wirklich.

Mein Dad war der beste Vater, den man sich wünschen konnte, und ich bedanke mich mit vergessen dafür.

Ein trockenes Schluchzen entwich meinen Lippen. Mir war var nicht aufgefallen, dass mir die Tränen über die Wangen strömten. Schnell wischte ich sie ungelenk mit dem Pulloverärmel weg.

Ein leises Knacken war im Wald zu hören. Ich lächelte leicht und rief: „Neville? Du bist ja lauter als eine Elefantenherde!"

Keine Antwort. Wieder raschelte es im Gebüsch. „Neville, mach mal leiser! Die Tiere wollen auch ihre Ruhe!" rief ich spaßeshalber in den Wald.

„Expelliamus!" hörte ich jemanden hinter mir rufen und mein Zauberstab flog mir aus der Hand. Sofort sprang ich auf und drehte mich um. Und erschrack. Denn vor mir standen drei Todesser, welche alle mit erhobenen Zauberstab auf mich zutraten. Nur einen der drei konnte ich klar erkennen.

„Nanu, nana, wen haben wir den da." fragte mich niemand anderes als Rodolphus Langstrange.

Die Todesser trugen dunkle Umhänge, welche an vielen Stellen ausgebessert waren. Ihre Haare hingen ihnen schmutzig und geknotet vom Kopf in die Stirn. Nur ihre Augen glänzten, als wäre gerade der heutige Tag zu einem Feiertag erklärt worden.

„Wollen wir die mitnehmen?" fragte einer der beiden anderen. Langstrange sah nur kurz über seine Schulter zu dem Sprecher und antwortete ihm leise, sodass ich sie nicht verstand. Der andere ließ mich derweil nicht aus den Augen.

Schnell überlegte ich, wie ich aus dieser Lage entkommen sollte. Fortlaufen konnte ich vergessen, dafür würden die drei schon sorgen.

Ablenkung wäre denkbar, aber sinnlos. Die waren zu dritt, einer würde immer aufpassen.

An meinen Zauberstab kam ich nun auch nicht so schnell heran, denn er war in der Faust von Langstrange.

Die Lage war aussichtslos. Was sollte ich nur tun? Stumm betete ich gen Himmel, dass auf gar keinen Fall Neville auftaucht. Ich wollte nicht, dass er sich in Gefahr befand.

„Meine kleine Ms. Lovegood. Reinblüter, wenn ich mich nicht irre?" fragt Langstrange und kippt seinen Kopf nach links.

Unsicher nicke ich ihm zu. Er trat noch näher und fragte dann: „War deine Mutter nicht Taufpatin von dem kleinen Malfoy? Von Draco?"

Ich nickte wieder leicht. Er lächelte mich an und ein kalter Schauer lief mir über den Rücken.

„Nun den. Wir werden dich mitnehmen zu Narzissa. Vielleicht weiß sie, was mit dir zu tun ist." sagt er und trat noch näher.

„Nein" krächze ich leise. „Was hast du gesagt?" fragt Langstrange nach und beugt sich vor, um mich besser zu verstehen. Seine beiden Kameraden lachen leise vor sich hin.

Ich räuspere mich und antworte ihm: „Nein. Ich werde nicht mit ihnen gehen." Vorsichtig trat ich einen Schritt zurück.

Langstrange sieht mich an und beginnt aus vollem Halse zu lachen. „Du hast echt den Humor deiner Mutter. Ich werde nicht mit ihnen gehen. Das hat echt noch niemand zu mir gesagt!" lacht er und schüttelt seinen Kopf.

Noch immer leicht lachend hob er den Zauberstab. Imperio!" ruft er und deutet mit seinem Zauberstab auf mich.

Willenlos laufe ich auf ihn zu. „So ist es brav. Wir apperieren jetzt zum Landsitz der Malfoys, in Ordnung, meine Hübsche?"

Ohne nachzudenken nicke ich. In meinem Kopf herrschte eine vollkommene leere. Ich fühlte und sah nichts wirklich und alles fühlte sich richtig an.

Das Gefühl zu apperieren riss mich aus meinen Gedanken und ließ mich sofort wieder in das gedankenlose Loch zurückgleiten.

Woa, bin ich müde! -.-
Ich habe fast keinen Akku mehr, deshalb mach ichs kurz: Danke für die vielen Votes und Reads! Ihr seit die besten! :* o_o

Wir suchen auch nachts nach der Sonne - Luna LovegoodWo Geschichten leben. Entdecke jetzt