Was nun?

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„Ja, Professor McGonagall. Ist das si eine Überraschung?“ schnaubte sie und sah durch die Runde.

„Mr. Potter, ich wäre ihnen sehr verbunden, wenn sie ihren Zauberstab senken würden. Ich verspreche ihnen, dass ich kein Todesser bin.“ lächelnd sah sie ihn an.

Doch Harry ließ den Stab nicht sinken. „Harry...“ fing ich an. Doch er schenkte mir keinerlei Beachtung. Stattdessen fragte er: „Wer musste mit mir im ersten Schuljahr in den verboten Wald, um eine Strafarbeit zu erledigen?“ Verdattert stand McGonagall vor ihm, und sagte dann: „Nun, Mr. Weasley, Mr. Malfoy und Mr. Longbottom.“

Langsam ließ Harry den Zauberstab sinken. „Es tut mir leid, aber ich musste das tun. Hermine und Ron wurden wahrscheinlich entführt, und wir werden glaub ich, von einem Todesser beobachtet.“ Beunruhigt sah er sich um.

McGonagall nickte verständnisvoll. „Es hört einfach nicht auf.“ murmelt sie. Langsam setze ich mich auf einen der Stühle, welche ich mir eben gezaubert hatte. Dankbar nickte Neville in meine Richtung.

„Was verschafft uns die Ehre, Professor McGonagall?“ frage ich sie nun. „Oh, nennen sie mich bitte Minerva. Ich glaube, sie sind alt genug, um mit dem dämlichen ‚Professor‘ aufzuhören.“ antwortete sie mir und massierte sich mit den Fingerspitzen die Schläfen.

„Wollen wir nicht in die Küche gehen, um dort die Angelegenheiten zu bereden? Ich fühle mich hier so beobachtet.“ meinte Neville mit Blick auf die lebenden Bilder an der Wand.

Harry nickte und lief voraus, in die Küche. Mit einem Schwenken des Zauberstabs zündete er die Lichter im Zimmer an.

Zusammen setzten wir uns. Minerva zog ihren Reisemantel aus, unter dem sie einen schwarzen, hoch geschlossen Umhang aus Hogwarts trug. Neville zauberte noch ein wenig zu trinken (ein Glas zerbrach dabei jedoch). Harry wandte sich mir zu. „Kannst du schnell noch Ginny runter holen? Sie soll auch Bescheid wissen.“
Ich nickte. Also stand ich wieder auf, nahm meinen Zauberstab vom Tisch und lief aus der Küche.

Zügig stieg ich die Treppe hinauf. Ein Poltern verriet mir, in welchem Zimmer sich Ginny aufhielt. Langsam drückte ich die Tür auf. „Oh, Luna“ sagte sie mit erstickter Stimme. Sie saß auf dem Boden, die Hände und die Knie geklammert.

„Was hast du den?“ fragte ich sie, als ich ihre tränenverschmierten Wagen sah. Sie schüttelte nur den Kopf. Sie hielt ihren Zauberstab in der Hand. Auf dem Boden lag eine Vase, welche zerbrochen war. „Reparo“ murmelte ich und die Vase setzt sich wieder zusammen.

Dann setze ich mich neben Ginny. „Was ist los?“ frage ich sie nochmals. „Ach weist du... Fred und Lupin und Tonks.“ sagt sie und fängt wieder an mit weinen. Ich höre ihr weiter einfach nur zu. „Und Harry will noch die restlichen Todesser suchen und ich hab einfach solche Angst um ihn...“ sie verbirgt ihr Gesicht wieder in ihren Händen.

Vorsichtig lege ich meinen Arm um sie. Ginny lehnt den Kopf am meine Schulter. „Ich will ihn nicht verlieren. Nicht nochmal.“

Ich muss daran denken, wie wir alle dachten, dass wir ihn alle verloren hätten. Auch mir kommen die Tränen.

„Aber du hast ja noch immer deine Eltern.“ sage ich.

Erschrocken sieht mich Ginny an. „Ich glaube, du weisst es schon lange. Oder hast es bereits geahnt.“ rede ich weiter. Ginnys Blick wird mitleidig. „Mein Vater ist ermordet worden. Von wem weiß ich nicht, nur das es Todesser waren.“ mein Blick verschwimmt. Auch Ginny schluchzt wieder an meiner Schulter.

So sitzen wir eine ganze Weile, bis die Tür leise geöffnet wurde. Harry trat ein, sah uns auf dem Boden sitzen und fragte einfach: „Alles ok bei euch?“ Ginny sah ihn kurz an, sprang dann auf und fiel ihm um den Hals.

Verdattert sah dieser über ihre Schulter zu mir, doch dann legte er seine Arme um sie und streichelte ihren Rücken.

Ich rappelte mich auf, wischt mir die Tränen aus den Augen und wollte den Raum verlassen, um den beiden ein wenig Zeit zu zweit zu lassen. Doch Ginny löste sich aus Harrys Umarmung, packte meine Hand und sagte zu Harry: „Ihr Vater wurde von Todessern ermordet.“

Erschrocken sah mich Harry an, sah dann zu Boden und murmelte „Das tut mir leid.“

Auch er sah mich mitleidig an. Das war zu viel. „Ihr braucht kein Mitleid mit mir zu haben. Ich habe viel Zeit mit meinem wunderbaren Vater verbringen können, und dafür bin ich sehr dankbar. Wir sehen uns ja wieder, irgendwann, irgendwo. Da bin ich mit sicher.“

Mit diesen Worten verließ ich den Raum, lief die Treppe hinab in die Toilette.

Zitternd spritzte ich mir kaltes Wasser in das Gesicht und trocknete mich dann mit einem einfachen Zauber ab.

Ich lief zurück in die Küche. Harry, Neville und Ginny, welche sich gerade mit Minerva unterhielt, saßen am Küchentisch. Ich setzte mich dazu.

„Also, so weit ich das richtig verstehe, sind Hermine und Ron verschwunden und ihr werdet beobachtet.“ fasste Minerva noch einmal zusammen, was Neville ihr erzählt hatte. Wir nicken.

„Prof... Tschuldigung, Minerva, was wissen sie über die Todesser?“ fragt Ginny. McGonagalls Blick verdüsterte sich. „Man berichtet von Angriffen, gleich nachdem wir sie in Hogwarts besiegt hatten. Entführungen, Morde, Brände, Folter - alles wird erzählt.“

Neville wird blass. Auch ich schlucke schwer. „Aber warum? Lord Voldemort ist doch vernichtet. Wer leitet die Gruppe? Und welchen Zweck hat sie?“ fragt Ginny wütend. Minerva schüttelte nur müde den Kopf.

Harry sah Ginny kurz an. Die zuckte nur unbestimmt mit den Schultern. „Minerva, ich bin sicher, dass sie Hilfe beim Wiederaufbau von Hogwarts gebrauchen können. Außerdem müssen wir ja noch ein Jahr zur Schule, und...“ „Sparen sie sich ihre Worte. Ob Hogwarts jemals wieder eröffnet wird, steht noch in den Sternen.“ fiel Minerva Harry ins Wort.

Erschrocken fing ich an zu reden. „Aber warum nicht? Hogwarts hat doch während der Schlacht bewiesen, auf welcher Seite die Schule steht. Und wo sollen die Schüler den sonst hin?“ Ginny nickte zustimmend.

„Ich glaube kaum, dass Eltern ihre Kinder auf eine Schule schicken wollen, welche so eine schreckliche Schlacht gesehen hat. Es tut mir leid. Es fehlt einfach an allem. Wir haben keine Hauselfen, keine Lehrer, keine Klassenzimmer... Wie sollen wir das denn packen?“ Zweifelnd sah Minerva von einem zum anderen.

Schweigen breitete sich in der Küche aus. „Nun den. Ich bin gekommen, um ihnen die Nachricht von der Schließung der Schule zu überbringen. Das habe ich erledigt. Des weiteren möchte ich ihnen für ihre Hilfe in der Schlacht danken, und auch für den Schutz der Schüler meinen Dank äußern.“ sagte McGonagall und stand auf.

Auch wir erhoben uns, nickten ihr zu und bedankten uns für ihren Besuch. Minerva zog sich ihren Mantel wieder über und verabschiedete sich von uns allen.

Mit einem plopp disapperierte sie ins nichts.

Wir suchen auch nachts nach der Sonne - Luna LovegoodWo Geschichten leben. Entdecke jetzt