Neville, der Arzt

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Neville betrat den Raum, gerade als mir Ginny wieder in das graue Top half. Er blieb am Eingang stehen und wartete, bis ich wieder vorzeigbar war.

Ginny hatte mir den Oberkörper und die Haare gewaschen. Die letzteren hingen mir noch nass über die Schulter.

„Sooo, fertig." meinte Ginny, nachdem sie mir die Haare noch in ein Handtuch gehüllt hatte. „Vielen Dank." sagte ich, doch sie machte eine wegwerfende Handbewegung. „Kein Ding."

Ginny sammelte noch die schmutzige Wäsche und die benutzen Handtücher auf und verließ dann den Raum.

Jetzt wandte ich mich Neville zu. In der Hand hielt er eine Tasse Tee und einen Teller, auf welchem eine bräunliche Salbe war.

Wortlos reichte er mir die Tasse und ließ sich dann auf der Seite meiner verletzten Schulter auf das Bett fallen.

Wieder strich er mit seinen Finger über den Bruch und prüfte jeden Zentimeter Haut.

„Wenn wir den Bruch weiter so wie gehabt behandeln, dauert es mindestens zwei Wochen, bis er komplett verheilt ist. Ohne die Mittel würde es wahrscheinlich drei bis vier Wochen dauern. Das ist trotzdem zu lang." sagte er und sah mich an.

„Worauf willst du hinaus?" frage ich ihn, doch ich ahne schon, was er meint.

„Wenn wir an unserem Unternehmen festhalten wollen, muss jemand deinen Knochen heilen. Und das geht nur mit Magie." er schluckte.

Ich nicke. Genau das hatte ich mir schon gedacht. „Dann probier es." sage ich deshalb.

Verdutzt sieht mich Neville an. „Luna, ich kann doch nicht... ähm, also... um es so zu sagen, meine Zauberfähigkeiten halten sich in Grenzen. Ich würde dir mehr Schmerzen zufügen als nehmen."

Ich nahm einen Schluck Tee aus meiner Tasse und sage dann: „Neville, das stimmt gar nicht. In der Schlacht um Hogwarts hast du mehr als hervorragend gekämpft. Du kannst zaubern. Und davon abgesehen: ich würde dir mein Leben anvertrauen."

Überrascht und geschmeichelt sieht mich Neville an. Doch er war noch nicht komplett überzeugt.

„Luna, bei aller Liebe, ich kann das..." fing er wieder an, doch ich ließ ihn mit einem Kuss verstummen. Sichtlich verwirrt küsste er mich zurück und so langsam sah ich seinen Zweifel aus den Augen verschwinden.

Langsam löste ich mich von ihm und flüstere ihm beschwörend zu: „Du kannst das. Du musst es dich nur trauen."

Neville sieht mich immer noch verwirrt an, nickt dann aber und wich ein paar Zentimeter von mir zurück.

Er zückte seinen Zauberstab und holte tief Luft. Ich nahm seine Hand und drückte sie leicht. Dies schien ihn zu ermuntern. Er straffte seine Schultern und murmelte leise „Episke!"

Ein stechender Schmerz ging durch meine Schulter und ich krümmte mich vor Schmerzen.

„Luna? Luna, alles ok? Oh Luna, das tut mir so leid, ich wollte das nicht!" hörte ich Neville neben mir hektisch aufsagen.

Ich lächelte leicht über seine Angst und richtete mich dann auf. Sofort sah ich Nevilles besorgten Blick.

„Alles in Ordnung?" fragte er nocheinmal und holte Luft, um sich wieder zu entschuldigen. Ich unterbrach ihn und sagte: „Alles ok. Das muss so sein, wenn ein Knochen geheilt wird. Siehst du?" Ich ließ meine eigentlich verletzte Schulter kreisen, „alles ok."

Erleichtert atmete er auf und sieht mich dann glücklich an.

„Siehst du?" fing ich an, „Du kannst so viel, du musst es dich nur trauen. Du bist ein genauso guter Zauberer wie Harry oder Ron." meine ich lächelnd.

Immer noch überwältigt drückte Neville meine Hand und küsst mich nocheinmal. Ich lächele leicht in den Kuss und ich spürte, dass er auch grinste.

Wir lösten uns wieder voneinander und Neville besah sich den Knochen noch einmal genauer. Trotz der Heilung bestand er darauf, die Kräutersalbe zu benutzen und den Knochen noch eine Weile zu schonen.

Seufzend gab ich nach und sah ihm dann dabei zu, wie er mir die Salbe auf die Schulter strich und einen neuen Verband anlegte.

Danach half er mir wieder in meinen Pullover und sagte: „Du solltest dich noch ein wenig ausruhen." Ich nickte leicht. Tatsächlich war ich noch ganz schön müde, da ich die halbe Nacht nicht schlafen konnte wegen meiner Verletzung.

Ich bat Neville, mir die Schuhe auszuziehen und er half mir auch, mich hinzulegen.

„Kannst du nicht hierbleiben?" frage ich ihn und halte ihn an seiner Hand fest. Liebevoll sieht er mich an und meint dann: „Du brauchst doch etwas Ruhe und Schlaf."

Ich Rolle nur genervt mit den Augen und ziehe ihn neben mich in das Bett.

Schnell zog er sich seine Schuhe aus und legte sich an neben mich. Sofort schlang ich meine Arme um ihn und drücke ihn ganz fest an mich.

Neville lacht leise und küsst mich kurz auf den Kopf.

„Luna?" fragt er nach einer Weile. Ich brummte als Antwort. Ich war schließlich fast eingeschlafen. Wieder lachte er und meinte dann: „Ich liebe dich."

Ein wohliger Schauer lief über meinen Rücken, als ich ihn das sagen hörte. Jemand liebte mich. Krampfhaft versuche ich nicht loszuschreien vor Freude.

„Luna? Bekomme ich auch eine Antwort?" fragt er dann. An seiner Stimme erkenne ich, dass er hörbar verunsichert war.

Ich drehe mich zu ihm um und sehe ihm in die Augen. „Ich liebe dich" sagt er wieder.

Lächelnd erwiedere ich ihm: „Ich dich auch." Nevilles Augen fingen an zu leuchten und er schien überglücklich.

Lachend küsse ich ihn und er hält meinen Kopf fest.

Immer noch lächelnd befreie ich mich aus seiner Umarmung und sage dann: „Ginny und Harry sind auch noch hier." sage ich und lege meinen Kopf an seine Schulter.

„Mir doch egal." knurrte er und küsste mich wieder auf den Kopf.

Mit einem Grinsen im Gesicht schloss ich die Augen. Jemand liebte mich. Luna Lovegood. Mich.

Langsam dämmerte ich weg und schlief ein. Ein Gefühl breitete sich in mir aus, von welchem ich dachte, ich hätte es verloren. Ich fühlte mich glücklich.

Neville gab mir das Gefühl, geborgen und willkommen zu sein. Seit langer Zeit vergaß ich den Schmerz über den Tod meines Vaters, die Todesser und über meine Freunde.

Ich drehte mich zu Neville um. Auch er hatte die Augen geschlossen, aber er sah zufrieden aus. Ich war mir sicher, dass es ihm genauso ging wie mir.

Ich kuschelte mich wieder an seinen Körper. Im Schlaf legte er seine Arme um mich und vergrub sein Gesicht in meiner Schulter.

Lächelnd schloss ich die Augen und schlief bald darauf ein.

Gefühle... Hach! XD

Wir suchen auch nachts nach der Sonne - Luna LovegoodWo Geschichten leben. Entdecke jetzt