Ohne etwas zu sagen, verließ er den Raum. Alleine blieb ich in seinem Zimmer zurück. Unschlüssig, was ich jetzt tun sollte, blieb ich sitzen. ,,Hey Marti kann ich kurz mit dir reden?", hörte ich Ricks Stimme vom Flur. ,,Klar was gibt's?", fragte dieser. Ich hörte eine Türe sich schließen. ,Bitte komm nicht zu mir ins Zimmer! Bitte komm nicht zu mir ins Zimmer!', flehte ich in Gedanken, doch wie so oft, wurde ich nicht erhört. Als die Tür langsam auf schwang, schwor ich mir, nie wieder zu einem ,,Höheren Wesen" zu beten. Luc kam ins Zimmer spaziert. ,,Sorry, ich wusste nicht, dass Rick besuch hat", entschuldigte er sich. ,,Wer bist du eigentlich?", fragte er mich neugierig. Jetzt hob meinen Blick und schaute ihm geradewegs ins Gesicht. Fragend schaute ich ihn an, er aber schien mich noch immer nicht zu erkennen. ,Na gut es ist auch schon länger her. Er hat sich auch noch einmal beträchtlich vom Äußeren verändert. Hoffentlich hat sich auch seine Einstellung verändert', überlegte ich. ,,Sorry, wenn ich dich eigentlich kennen sollte, aber ich komm gerade einfach nicht drauf, wer du bist. Du kommst mir verdammt bekannt vor, aber mein Gedächtnis lässt mich gerade komplett im Stich", meinte er schief grinsend. ,,Ich bin Marie", sagte ich kleinlaut. Er schien einen Moment zu überlegen. Plötzlich verschwand sein Grinsen. ,,Du Marti? Hast du nicht vergessen, mir etwas zu erzählen?", reif er durch die Wohnung und verließ den Raum. Ich hatte unbewusst den Atem angehalten. Langsam ließ ich ihn entweichen. ,Ok jetzt ruhig bleiben', sprach ich mir Mut zu. Seufzend stand ich auf.
Aus der Küche konnte ich Stimmen aufgebracht reden hören. ,,Warum hast du mir nicht gesagt, dass sie hier ist?", fragte Luc mit lauter Stimme. ,,Ich wusste nicht, wie reagieren würdest", verteidigte sich Marti. ,,Wie ich reagieren würde? Wie sollte ich den deiner Meinung nach reagieren?" ,,Naja dich entschuldigen und endlich sie als deine Schwester betrachten und nicht als was weiß ich was!", erhob nun Marti seine Stimme. ,,Und was hast du geglaubt, wie ich reagiere?" ,,Naja, dass ihr wieder so weitermacht wie vorher", meinte Marti leise. ,,Verdammt wir waren Teenies! Wir und vor allem ich, sind jetzt erwachsener und ich weiß, dass ich scheiße zu ihr war. Meine Fresse, ich dachte, du wüsstest das!", rief Luc frustiert. Ich stand wie betäubt vor der Tür. Sie war leicht angelehnt, so konnte ich die drei sehen. Luc saß am Tisch und fuhr sich durch die Haare, Marti stand neben ihm und Rick hatte sich in die Ecke gepflanzt. Als er meinen Blick spürte hob er den Kopf. Sein Blick schien mich zu durchbohren. Mit einem Ruck seines Kopfes gab er mir zu verstehen, dass ich eintreten sollte. Ich nickte. Vorsichtig legte ich meine Hand auf den Türgriff. Einmal durchatmen und ich ging in die Küchen. Marti hob den Blick und wollte mir aufmunternd zu grinsen. Kläglich scheitert er und richtete seinen Blick wieder und auf den Boden. Die Anspannung im Raum war zum greifen. ,,Kö-können wir vielleicht reden? Alleine", sagte er. Das letzte Wort war an Rick und Marti gerichtet. Rick zog Marti hinter sich aus dem Raum.
Ich setzte mich Luc gegenüber. Lange schwiegen wir. ,,Vergessen wir die Scheiße einfach", sagte ich dann irgendwann in die Stillen. Luc hob den Blick und sah mich endlich direkt an. Er schüttelte den Kopf: ,,Nein. Nein, ich will das nicht einfach vergessen. Es ist nur so... es war einfach sau dumm von mir. Ich hätte nicht so... zu dir sein sollen." ,,Du warst erst sieben, als du es herausgefunden hast", versuchte ich ihn zu verteidigen. ,,Ja, in dem Alter ist es auch noch verständlich, aber auch als wir älter wurden, hat sich an meiner Einstellung nichs geändert. Es tut mir einfach nur verdammt leid und...", er verstummte. Er hatte begonnen nervös seine Hände zu kneten. ,,Ich würde sagen, wir begraben die Vergangenheit und leben im hier und jetzt. Wir sind doch erwachsene Leute und können wohl über so etwas darüber stehen", sagte ich. ,,Wenn du darüber stehst und du mir das nicht nachhängen wirst", meinte er und hob wieder seinen Blick. Hoffnung lag in seinen Augen. ,,Dann ist es abgemacht", sagte ich. Ein Lächeln schlich sich auf unsere Lippen.
,,Knuddeln! Knuddeln! Knuddeln!", hörten wir Rick und Marti von der anderen Seite der Tür rufen. Luc nahm eines der Sitzpolster und schleuderte es auf die angelehnte Tür. Ich jedoch stand auf und ging auf die Seite von Luc. Ich schloss ihn in meine Arme. Luc war kurz überrascht, umarmte mich dann auch zurück. So standen wir eine gefühlte Ewigkeit, bis zwei gewisse Spasten in die Küche stürmten. ,,Gruppenkuscheln!", rief Marti und stürzte sich auf mich und Luc. Rick stand grinsend daneben. Schnell befreite ich einen Arm und zog ihn zu uns. ,,Wer hat noch Atemnot?", fragte ich in das Knäuel aus Armen. ,,Ich", meldete sich Luc. Wir bildeten den Mittelpunkt. Marti und Rick ließen von uns ab. Gemeinsam machten wir uns noch einen schönen Abend.
Du bist dir sicher, dass du jetzt noch nach Hause willst. Es ist schon spät", meinte Rick. Ich band mir gerade meine Schuhe. ,,Nein", antwortete ich und richtete mich auf. ,,Dann lass mich dich wenigstens bis zur Haltestelle begleiten", sagte Rick und schnappte sich Jacke und Schuhe. ,,Tschau Leute!", rief ich noch einmal in die Wohnung. ,,Tschüss!", kam die Antwort prompt. Gemeinsam machten wir uns auf den Weg. Schweigend gingen wir durch die dunkle Straßen. ,,Was ist eigentlich zwischen dir und Luc passiert?", fragte er in die Stille. ,,Lange Geschichte", antwortete ich knapp. ,,Ich habe Zeit." ,,Wir sind Halbgeschwister und es ging um unsere Eltern, mehr sage ich nicht dazu." Er nickte. ,,Sorry, ich weiß, dass es mich eigentlich nichts angeht. Ich wollte einfach wissen, was da abgegangen ist", entschuldigte er sich. ,,Schon gut." Wir hatte die Haltestelle erreicht. ,,Danke für's begleiten", bedankte ich mich. ,,Kein Ding." Zum Abschied umarmte ich ihn. Wir blieben einen Moment so stehen. Ich lehnte meinen Kopf gegen seine Schulter und schloss die Augen. Tief sog ich seinen Duft in mich ein. Ich konnte einen Hauch seines Duschgels riechen. Ich musste beim Gedanken an unser erstes Treffen grinsen. ,,Was ist den so lustig?", fragte mich Rick, dem dies anscheinend aufgefallen ist. ,,Ich musste nur an unser erstes Treffen denken und an dein Duschgel", antwortete ich immer noch grinsend. Jetzt musste auch er grinsen. ,,Hier kommt deine Bahn", meinte er. Wiederwillig löste ich mich von ihm. ,,Komm gut nach Hause!", rief er mir noch nach. ,,Du auch", rief ich zurück und winkte ihm. Er winkte zurück. Die Bahn setzte sich in Bewegung und Rick verschwamm mit dem Schwarz der Nacht. Lange schaute ich auf den Fleck, wo Rick stehen müsste.
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Der Eine, der aus dem Ich ein Wir machte(Space Frogs Rick ff)
FanfictionMarie arbeitet als Lehrerin in Österreich, doch sei wird eines Tages versetzt und zwar nach Berlin. Sie kann es kaum fassen, dass sei in ihre alte Heimatstadt zurück muss. Dort begegnet sie schnell einer alten Bekanntschaft und macht auch gleichzeit...