Wir lösten unsere Lippen, hielten uns jedoch weiterhin fest im Arm. Ich legte meine Wange an seine Brust und genoss seine Wärme und Nähe. Ich hörte sein Herz regelmäßig schlagen, spürte seinen warmen Atem an meinem Gesicht. Er hatte sein Kinn sanft auf meinen Kopf gelegt. Keiner von uns beiden rührte sich, wir standen einfach da und waren das Zentrum unseres kleinen Universums, in diesem wir schwebten. Der Lärm Berlins war nur ein fernes Echo. Wir waren wie in einer Blase gefangen. Gefangen, aber doch wollten wir nicht aus ihr ausbrechen. Wir wollten ewig in ihr bleiben, doch wie es Blasen nun einmal machen, platzte sie. Ich schlug meine Augen auf und die Realität strömte auf mich ein. Der Autolärm, die Vögel und das Kläffen eines Hundes beschallten zu laut meine Ohren. Ich schloss meine Augen wieder. Ich wollte zurück in die Blase, doch sie war unwiderruflich zerstört.
Ich öffnete meine Augen wieder einen Spalt breit. Zwei Mädchen stachen mir ins Auge. Sie hatte ihr Handys gezückt und schienen ein Foto von uns zu machen. Ein Licht leuchtete auf, ein entsetzter Blick und eine Kopfnuss ihrer Freundin. ,,Rick?", fragte ich vorsichtig. Er hmmte und öffnete ein Auge. ,,Die zwei haben uns fotografiert", flüsterte ich ihm zu und deutete unauffällig auf die Mädchen. Rick blinzelte ein paar mal und kehrte wieder voll und ganz in die Realität zurück. ,,Bleib du hier, ich regle das", sagte er und löste sich von mir.Ich schlang meine Arme um mich, ich fühlte mich meiner Wärmequelle beraubt. Er marschierte entschlossen auf die Mädchen zu, diese schnell die Flucht ergriffen. Rick rief ihnen etwas nach und versuchte sie einzuholen. Vergebens. Sie waren zu schnell und verschwanden in der Menschenmenge. Frustriert kam er zu mir zurück. ,,Scheiße!", murmelte er vor sich hin. ,,Ist das so schlimm, ich meine es haben doch schon andere heimlich Fotos von euch gemacht oder?", fragte ich. ,,Ja klar, aber... du hast recht, lass uns die vergessen. Ich finde es einfach assi, wenn man so etwas macht", meinte er und legte einen Arm um mich. Man sah ihm an, dass er sich immer noch Sorgen machte, doch ich ließ ihn. ,Er würde es mir schon erzählen, wenn es absolut wichtig ist', meinte ich in Gedanken. Arm in Arm gingen wir durch den Park.
,,Was hat eigentlich Marti gemeint... er war ja nich so begeistert und hat dich dann doch zu mir gelassen", durch brach Rick das Schweigen. Ich blickte in sein Gesicht. Seine Augen durchbohrten mich, doch es war im keinsten Fall unangenehm. Es war fast so, als hätte er etwas wieder gefunden, was er mehr als alles liebte und verloren geglaubt hatte. ,,Naja Marti will mich nur beschützen. Er hat sich teilweise Schuld zugeschrieben für das", ich deutete auf meinen Interarm. ,,Mein ,Freund' hat mich damals betrogen... mit einer sehr guten Freundin... aber das war nicht der einzige Grund... es war die gesamte Situation, die mich dazu trieb. Ich bin alles andere als froh darüber. Ich wusste damals nicht, wie ich denn ganzen Druck abbauen sollte. Ich habe es auch nur einmal getan. Ich habe eine Rasierklinge genommen und sie mir durch die Haut gezogen... es war so einfach, viel zu einfach. Das Blut hat mich vorerst beruhigt, doch sie Schnitte waren tief. Es hat nicht aufgehört. In meiner Verzweiflung habe ich Marti angerufen. Ich hab ihm nur gesagt, ich würde ihn brauchen. Er kam schnellst möglichst und hatte einen Zweitschlüssel zu der Wohnung meiner Mutter. Dort fand er mich im Bad. Ich will nicht wissen, welch ein Schock das für ihn gewesen sein muss. Ich lag heulend und voller Blut im Bad. Der weiße Teppich war fast nur noch rot. An mehr kann ich mich nicht mehr erinnern. Ich weiß nur noch, dass ich in Martis Armen ohnmächtig wurde und erst wieder im Krankenhaus aufgewacht bin", erzählte ich. Normalerweise fiel es mir schwer darüber zu reden, doch Rick gab mir Sicherheit. Er würde mich nicht von sich stoßen... hoffte ich zumindest.
Rick blieb stehen, legte seine Arme auf meine Schultern und schaute mir fest ins Gesicht. Fragend schaute ich zurück. Er seufzte einmal kurz, blickte aber gleich wieder auf. ,,Du musst mir eins vesprechen. Wenn es dir wieder so geht, egal was ist, komm zu mir. Ich bin für dich da. Lass so etwas nicht noch einmal passiert", sagte er und nagelte mich mit seinen Händen fest. ,,Ich... ja ich verspreche es dir. Aber du brauchst dir keine Sorgen zu machen, ich weiß es war dumm und ich mache es auch nicht mehr", antwortete ich ihm mit fester Stimme. ,,Und warum hast du dich dann in letzter Zeit ständig gekratzt?" ,,Weil sie immer gejuckt hat, wenn ich Stress hatte und jetzt ist das Ende des Schuljahres und da ist es immer noch einmal zusätzlich stressig, wegen den Nachprüfungen, endgültige Noten und so Krams", antwortete ich ausweichend. Rick sah mich weiter eindringlich an. ,,Was auch immer ist, du kannst zu mir kommen", meinte er und zog mich in seine Arme. ,,Ich weiß", murmelte ich. Rick legte einen Finger unter mein Kinn und zog mein Gesicht zu seinem. Es war ein kurzer aber schöner Moment, doch wurde er durch den Gedanken an die zwei Mädchen zerstört. ,,Lass uns nach Hause gehen", sagte ich und löste mich von ihm. Rick nickte, Hand in Hand gingen wir Richtung HWG.
Rick blieb vor der Wohnungstür stehen und sperrte sie langsam auf. Vorsichtig schaute er hinein und sah sich um. ,,Warum-" ,,Ihr könnt euch nicht vorbeischleichen!", rief uns Steve aus der Küche entgegen. ,,Darum", flüsterte er mir zu. Seufzend zog er sich Schuhe und Jacke aus und ging Richtung Küche. Ich folgte ihm mit ein bisschen Abstand. ,,Und was hab ich dir gesagt?", hörte ich Steve sagen. ,,Sehr witzig", meinte Rick. Ich kam nun auch in die Küche und konnte gerade noch sehen, wie Rick Steve eine Kopfnuss verpasste. Dieser jedoch grinste mich nur breit an. ,,Rick kannst du kurz zu mir kommen?", drang Martis Stimme zu uns. Rick wurde kaum merklich blass, ging jedoch ohne zu zögern zu Marti. Zurückblieben nur ich und Steve in der Küche. ,,Hat Marti Rick wirklich geschlagen?", fragte Steve und nippte an einer SpongeBob Tasse. Man konnte deutlich hören, dass er so sein Grinsen nur überspielte. ,,Ja, er ist in dem Moment etwas ausgerastet", meinte ich und spielte mich mit dem Saum meines Pullis. ,,Und ihr seid jetzt...", er beendete seinen Satz nicht, aber die Bedeutung war klar. Ich nickte. ,,Ja kann man so sagen", meinte ich und konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. Steve sah mich mit seinem typischen Lächeln an. Plötzlich wurde ernst. ,,Aber eines musst du dir merken!", sagte er und hob seinen Zeigefinger. Ich wollte gerade nachfragen, als er weitersprach: ,,Gefickt wird bei dir!" ,,Idiot", schimpfte ich ihn lachend und schmiss ein Kissen nach ihm. Steve wich jedoch geschickt aus. Schmollend zeigte ich ihm den Rücken und spielte beleidigtes Kind. ,,Schau nicht so böse sonst bleibt es dir", meinte eine Stimme vor mir und weiche Lippen legten sich auf die meinen.
Hey :3
Mann ich hätte nie gedacht, dass so kitsch zeugs so schwer zum schreiben ist... naja hoffe euch hat's gefallen :)
Lovingisall ^^
DU LIEST GERADE
Der Eine, der aus dem Ich ein Wir machte(Space Frogs Rick ff)
FanfictionMarie arbeitet als Lehrerin in Österreich, doch sei wird eines Tages versetzt und zwar nach Berlin. Sie kann es kaum fassen, dass sei in ihre alte Heimatstadt zurück muss. Dort begegnet sie schnell einer alten Bekanntschaft und macht auch gleichzeit...