Wir saßen beide in der Bahn. Ich sah aus dem Fenster. Auch wenn es dunkel war, konnte man nicht wirklich behaupten, dass es in Berlin ruhig wurde. Ein weiterer Punkt, warum ich Berlin liebte und auch hasste. In Österreich auf dem Land war es bei Einbruch der Dunkelheit bereits ruhig. Ich vermisste es manchmal einfach in der Nacht in den Wald zu gehen und die Sterne zu beobachten. Hier in Berlin was es ein Ding der Unmöglichkeit, die kleinen Grünflächen Berlins waren einfach kein Vergleich. Ich liebte die bestimmte Atmosphäre eines echten Waldes, die man in einer so großen Stadt wie Berlin einfach nicht erreichen kann. Ein Stich Heimweh über kam mich. Ich sah Österreich als meine Heimat an. Das Land hatte mich geprägt und ich würde nie wieder eine volle Deutschländerin sein, wie ich es bis zu meinen 16 Lebensjahr war.
,,Was überlegst du? Du siehst so traurig aus", fragte mich Rick besorgt. Ich blinzelte ein paar mal, bis ich wieder zur Gänze in der Realenwelt aus meinen Gedanken ankam. Noch etwas benebelt schüttelte ich meinen Kopf. ,,Ich habe nur über meine alte Heimat nachgedacht. Manchmal vermisse ich Österreich und alles drum und dran einfach", winkte ich ab und versuchte Rick anzulächeln. Nach seinen Gesichtsausdruck zu urteilen, gelang mir das nur mit mäßigem Erfolg. ,,Vielleicht können wir ja mal runter fahren. Ich wollte mir Österreich so wieso einmal genauer anschauen", schlug er vor. ,,Das würdest du?", fragte ich verwundert nach. ,,Klar", meinte dieser Schulter zuckend. ,,Danke", murmelte ich und fiel ihm um den Hals. Er wusste nicht, wie viel mir das im Moment bedeutete. Etwas überrascht legte er vorerst nur vorsichtig eine Hand auf den Rücken, knuddelte mich aber dann genauso fest zurück. Ich lag einfach in seinen Armen und genoss den Moment. Meinen Kopf an seiner Schulter gelegt, lag ich halb auf ihm und er stütze seinen Kopf auf den meinen ab. So verharrten wir einen Moment. Wir sagten nichts, genossen einfach die Nähe des anderen.
Der Moment war leider viel zu schnell vorbei, als unsere Ausstiegsstation ausgerufen wurde. Wir lösten uns und konnten gerade noch aussteigen. Schweigend gingen wir nebneinander her. Diesmal war es aber kein angenehmes Schweigen. Wir beide waren angespannt und suchten krampfhaft nach einem Gesprächsthema. Rick schien besonders nervös zu sein. Ich konnte spüren, wie eine tiefe Unruhe von ihm ausging und er etwas sagen wollte, was ihm auf dem Herzen lag. Er machte allen Anschein endlich etwas zu sagen, überlegte es sich jedoch anders und hielt den Mund. Nach endlosen 10 Minuten waren wir an meiner Wohnungstür angekommen und ich sperrte schnell auf. Wir gingen beide in mein Wohnzimmer. ,,Wir müssen die Couch noch verschieben, damit wir auch wirklich Platz haben", sagte ich das erste mal wieder etwas seit der Bahnfahrt zu Rick. Er nickte stumm und gemeinsam verschoben wir die Couch. ,,Der Ball wird so ablaufen. Die, die jetzt das letzte Jahr hinter sich haben, werden den Ball eröffnen und den ersten Tanz tanzen. Dann ist ein Tanz mit allen, das wird ein Walzer sein und danach kann man tun und lassen, was man will. Natürlich muss ich als Lehrerin aufpassen, dass alles rund läuft, aber das wird jetzt auch nicht der Akt sein", erklärte ich flüchtig. Wieder nickte Rick stumm.
,,Also brauch ich nur den Walzer können?", fragte er nach. Ich nickte. ,,Ich zeig dir die Schritte einmal vor. Stell dich neben mich und mach's mir einfach nach", sagte ich und stellte mich auf. Zögernd folgte mir Rick und stellte sich neben mich auf. Ich zeigte ihm die ersten Schritte. ,,Das sind die ersten drei Schritte und man macht sie einfach auch nach hinten mit dem anderen Fuß. Also so", zeigte ich vor. ,,Das ist auch schon alles und das machen wir jetzt kurz so lange nebeneinander, bis es zu 110 Prozent sitzt", beendete ich und gemeinsam führten wir die Schritte aus. So ging es ca fünf Minuten. ,,Ok ich glaub das reicht", stoppte ich und stellte ich mich ihm gegenüber. ,,Jetzt mach einfach das gleiche wie eben und du kannst es", meinte ich schief grinsend. Rick sah mich skeptisch an. ,,Das wird schon. Also deine rechte Hand muss auf meinen Rücken", erklärte ich. Rick legte sanft seine Hand auf mein Schulterblatt und nahm mit der anderen Hand die meine. ,,Du steigst als erstes vorwärts und ich rückwärts. Keine Sorge, wird schon schief gehen", munterte ich ihn auf, als er mich leicht verzweifelt ansah. Ich zählte leise ein und wir setzten uns in Bewegung. Wir schafften einige Umdrehungen, bis sich Rick einmal verstieg. ,,Sorry", entschuldigte sich Rick schnell, als wir gegeneinander schlugen. Er war statt rückwarts vorwärts gestiegen und wir klebten eng aneinander. Dabei wurde mein Gesicht in seine Brust gepresst. Ich lachte und löste mich von ihm. Mit rotem Kopf sah er auf den Boden.
,,Mach dir nichts draus. Ich habe mich anfangs auch nicht besser angestellt. Hätte mich stark gewundert, wenn wir es schon heute einwandfrei hinbekommen hätten", lachte ich und stupste ihn an. Er hob den Kopf und versuchte ebenfalls zu lachen. Verlegen fuhr er sich durch die Haare und stellte sich wieder bereit zum tanzen auf. Lachend begab ich mich in seine Arme und zählte wieder ein. Diesmal stolperten wir über den Teppich und ich wäre fast gestürzt, hätte mich Rick nicht festgehalten. ,,Da ist wohl jemand nicht ganz standhaft", lachte er mich aus. Er schien seine Anspannung verloren zu haben und half mir wieder auf die Beine zu kommen. ,,Jeden kann so etwas einmal passieren", sagte ich gespielt beleidigt und drehte mich mit verschränkten Armen von ihm weg. ,,Wer will denn da schmollen?", fragte Rick und drehte mich um. Ich weigerte mich noch immer ihn anzusehen und starrte stur den Boden an. Rick legte eine Hand unter mein Kinn und hob meinen Kopf an. Ein Lächeln umspielte seine Lippen. Mein Blick wanderte von seine Lippen über sein Gesicht zu seine Augen und wieder zurück. Seine Mundwinkel zuckten nun etwas nervös. Wieder glitt mein Blick zu seine Augen. Wir sahen uns in die Augen, bis er den Blickkontakt abbrach und sich von mir etwas entfernte.
Etwas aufgelöst standen wir uns gegenüber. ,,Ähm ich glaube wir habe genug geübt und es ist schon spät, wenn du willst kannst du bei mir pennen", fing ich unbeholfen ein Gespräch an und kratzte mich verlegen am Kopf. Rick schaute aus dem Fenster. ,,Ähm ja es ist schon spät, ich glaub ich werde bei dir übernachten, nur wenn es dir nichts ausmacht", erwiderte er genauso unbeholfen wie ich. ,,Ne geht schon klar, wollen wir ne DVD gucken?", fragte ich Rick. ,,Ja warum nicht", antwortete dieser Schulter zuckend. ,,Such du eine DVD aus, ich kümmer mich um Knabberzeugs", sagte ich und huschte in die Küche. Immer wieder schoss mir die Szene eben durch den Kopf. ,Beruhig dich, du überdramatisierst das nur', ohrfeigte ich mich selbst. Schnell füllte ich Chips in eine Schüssel und ging zurück zu Rick. Dieser hatte inzwischen einen Film ausgesucht, die Couch wieder an Ort und Stelle gerückt und sie sogar schon ausgezogen. Ich kramte noch schnell zwei Decken und Polster hervor und schon pflanzten wir uns auf die Couch. Rick hatte ,Herr der Ringe' ausgesucht. Normalerweise liebte ich die Filme, aber heute konnte ich mich einfach nicht konzentrieren. Mein Blick schlich sich immer wieder zu Rick, dieser gebannt auf den Fernseher schaute. Auch waren meine Gedanken immer bei ihm. Irgendwann gab ich es auf und konzentrierte ich rein gar nicht mehr auf den Film. Ich hing meinen Gedanken nach, bis mich der Schlaf übermannte. Das letzte, was ich mitbekam, war, dass die Decke fester um mich geschlungen wurde.
Hey,
ich sag doch, dass ihr nie ne andere Begrüßung hören werdet. (._. )
Wie dem auch sei... was läuft bei euch so? (alles was Beine hat badumzz) ne ernsthaft, ich will wissen was ihr so treibt, so ne Verbindung aufbauen und danach stalken :3 ...Mist jetzt wird mir keiner was verraten :c naja dann halt ein anderes mal....Ich glaube ich schreibe die inhaltvollsten Autorenanmerkungen ever! XD
Eure Lovingisall :3
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Der Eine, der aus dem Ich ein Wir machte(Space Frogs Rick ff)
FanficMarie arbeitet als Lehrerin in Österreich, doch sei wird eines Tages versetzt und zwar nach Berlin. Sie kann es kaum fassen, dass sei in ihre alte Heimatstadt zurück muss. Dort begegnet sie schnell einer alten Bekanntschaft und macht auch gleichzeit...