"Schon wieder nichts" ärgerte ich mich und schleuderte meinen Mantel, mit dem Abzeichen der Hunter, in die Ecke des Zimmers. Seitdem ich die Gilde der Hunter, mit Mortem, Tywill und Timor, verlassen hatte, haben wir noch keine Hinweise über den verbleib von Halbblütern gefunden.
Mittlerweile waren wir schon mehrere Wochen unterwegs und konnten uns endlich in einem Gasthof ausruhen. Dennoch war es frustrierend.
"Na komm, ist doch halb so wild. Wir schlafen ne Nacht und Morgen finden wir vielleicht endlich eins. Hier in der Gegend soll einen hohen Berg geben wo in der Nähe einer unserer Hunter verschwunden sein soll.!" Mortem, unser Teamführer, hob meinen Mantel auf legte ihn auf eins der vier Betten in dem kleinen Zimmer.
"Von wegen. Das ist fünf Jahre her. In der Zeit ist der Drache doch schon lange verschwunden, wenn es hier überhaupt einen gegeben hat." Ich warf mich auf eins der Betten und funkelte die drei mit meinen blauen Augen an.
"Sei doch nicht immer so pessimistisch. Wir haben immerhin mal richtige Betten und ein anständiges Essen." erwiderte Tywill genervt und fuhr sich mit einer Hand durch seine blonden Haare.
"Genau. Nach dem wir die letzten drei Tage auf dem Kalten Erdboden gepennt haben" stimmte Timor zu.
"Wenn ihr meint. Ich will für euch hoffen, das wir Morgen endlich irgendwas finden." grummelte ich und dachte daran zurück, was meine Eltern mir einmal erzählt hatten.Ich war noch ein Neugeborenes als zwei Drachen unser ganzes Dorf zerstört hatten. Wir konnten noch so gradeeben fliehen und im Wald Schutz suchen, als das Feuer alles niederbrannte. Ich wurde bei den Eltern meiner Mutter großgezogen. Nachdem meine Eltern dann an einer Lungenentzündung gestorben sind, beschloss ich ein Hunter zu werden und das Dorf zu rächen, in dem ich eigentlich aufgewachsen währe. Nachdem ich mich dann den Huntern angeschlossen und die Ausbildung beendet hatte wurde ich dem Team von Mortem zugewiesen. Timor und Tywill kannte ich schon seit der Ausbildung. Weshalb ich mit denen in ein Team gesteckt wurde. Mortem wurde auch nur unser Teamführer, weil sein ehemaliges Team von Dachen zerquetscht wurde. Seitdem war ich auf der Jagd nach Drachen und Halbblütern.
Als ich an die Halbblüter denken musste, viel mir der Junge mit dem Umhang wieder ein. Sein Verhalten war ziemlich merkwürdig gewesen. Auch das er sein Gesicht verdeckt gehalten hatte.
Ich setzte mich auf.
"Hey. Was war eigentlich mit dem Jungen von heute Nachmittag los?"
"Das war doch nur ein Junge."
"Aber Mortem. Denk doch mal nach. Er hat die ganze Zeit seinen Kopf gesenkt gehalten. Selbst nach dem du ihm geholfen hast, hat er sich so komisch verhalten. Das ist doch Merkwürdig."
"Du bist so frustriert, du siehst schon in jedem ein Halbblut" spottete Tywill. Ich funkelte den Blauäugigen wütend an.
"Taivas hat da aber gar nicht so unrecht. Der Junge war wirklich seltsam." pflichtete Timor mir bei.
"Dann war er eben seltsam. Das heißt aber nicht, dass er direkt ein Halbblut ist."
"Du bist doch nur zu faul um-"
"So. Schluss jetzt. Wir werden Morgen die Dorfbewohner nach dem Jungen befragen. Wenn er immer hier ist und sich genauso verhält wie heute überlegen wir uns etwas um ihn aufzuspüren. Aber jetzt wird geschlafen" beendete Mortem das Gespräch.Am nächsten Morgen teilten wir uns auf. Mortem und Tywill befragten die Leute auf dem Marktplatz. Timor wurde zum Blutsee geschickt, um die Fischer zu befragen und ich durfte die Häuser abklappern. Allerdings konnten sie mir nicht wirklich etwas über ihn erzählen.
Zur Mittagszeit kehrte ich zum Gasthof zurück. Wir bestellten uns etwas zum essen und jeder von uns bekam ein Bier.
"Die Dorfbewohner konnten mir nichts über ihn sagen. Sie wisse nicht wie er heißt, wie alt er ist, wo er wohnt noch sonst was." knirschte ich mit vor der Brust verschränkten Armen.
"Die Fischer haben mir erzählt, dass der Junge immer aus dem Wald kommt. Und immer wieder im Wald verschwindet." teilte Timor uns mit und nippte an seinem Bier. "Die Händler wissen auch nichts. Nur das er immer mit nem Umhang und einer Kapuze hier rumläuft. Sich die Ware anschaut aber nie etwas kauft." erzählte Tywill weiter und strich sich seine blonden Haare aus dem Gesicht.
"Da kann ich schon mehr sagen." fing Mortem an "Er hat mir schließlich seinen Namen verraten. Und Shadow ist ein ziemlich untypischer Name für einen Menschen. Dazu treibt er sich immer nur alle sieben Tage hier herum. Außerdem, hat man deutlich sehen können das er sich Gestern nicht für die Ware interessiert hat, sondern eher für das Gespräch zwischen dem Händler und des Bauern." er machte eine kurze Pause "Dazu konnte ich seine Augen sehen, und das waren keine menschlichen Augen."
" Also können wir davon ausgehen, das er mit dem verschwinden des Hunters etwas zu tun hat. Wenn man bedenkt das er nicht in dieses Konzept eines typischen Menschen passt." grinste Tywill.
"So sieht's wohl aus. Das heißt wir können uns nach unserem Essen, auf die Suche nach Hinweisen im Wald machen" Mortem hob den Krug mit Bier und trank ihn mit wenigen Schlucken aus. Ich war nun auch wieder gut gelaunt und genoss das warme Essen.Wir begannen mit der Suche in der Nähe des Blutsees. Nach nur kurzer Zeit hatten wir einen Pfad gefunden. Wir folgten dem Pfad, der ziemlich oft benutzt wurde und kamen auf eine Lichtung. Die Lichtung war groß und geschützt genug um einen ausgewachsenen Drachen zu verdecken. Das plattgedrückte Gras lies ebenfalls darauf schließen, dass hier oft ein Drache gelegen haben muss.
Wir suchten weiterhin die Umgebung ab und fanden schließlich den Umhang, des der Junge getragen hatte. Ich musste grinsen. Endlich hatten wir Hinweise darauf, dass sich hier ein Halbblut befindet. Dennoch bemerkte ich Mortems ernstes und auch besorgtes Gesicht.
Wir kehrten zum Gasthof zurück und ließen uns im Zimmer nieder. Selbst hier hoben konnte man die besoffenen Männer grölen und lachen hören.
"Diese Viecher mache ich fertig" grölte Tywill lauthals, nahm sein Schwert und fuchtelte damit in der Luft. Ich hatte zwar bedenken, weil ich befürchtete, dass er gleich noch jemanden damit aufspießt.
"Du und die fertig machen?" warf ich ihm dann entgegen "das will ich sehen. Bevor du auch nur einen Kratzer verteilen kannst, hat dich der Drache doch schon gegrillt." Ich hörte Timor lachen.
"RUHE!" brüllte Mortem uns plötzlich an. "Das ist nicht zum spaßen!"
Wir wurden sofort still. Ich habe Mortem selten brüllen gehört noch habe ich jemals so ernst und wütend gesehen.
"Warum so ernst? Sei doch froh, das wir endlich was gefunden haben" gab Tywill zurück.
"Denkt doch mal nach ihr Idioten. Ein Halbblut und eine Drache!"
Wir wurden sofort ernst und man merkte, dass die Luft im Raum plötzlich angespannt war.
"Wenn sich ein Drache und ein Halbblut am selben Ort befinden ist es schon gefährlich genug. Wenn wir aber noch einen zweiten Drachen hier haben, ist das ein Problem."
Ich dachte über seine Worte nach und merkte, dass es auch den anderen grade bewusst wurde.
Ein Fehler, ein falscher Schritt und das ganze Dorf könnte ausgelöscht werden und ihr Leben wäre vorbei.
"Außerdem ist euch nicht etwas Merkwürdiges aufgefallen?" fragte Mortem.
Wir schüttelten unsere Köpfe. Ich verstand nicht was er wollte.
"Mir ist es auch erst grade aufgefallen. Aber habt ihr ein Halbblut schon mal reden gehört?"
Da hatte er recht. Die Halbdrachen, denen ich bisher begegnet bin, haben nur geknurrt oder gefaucht. Aber nie auch nur ein menschliches Wort hinausgebracht.
"Wie ist das möglich? Das geht nicht!" weigerte sich Tywill das zu glauben.
"Es ist nicht unmöglich. Schließlich ist ein Halbblut auch zur Hälfte Mensch. Das heißt er hat auch die Eigenschaften und Möglichkeiten eines Menschen. Dazu konnten sie auch früher reden." bedachte Mortem und fuhr mit seiner Hand über die Narbe an seinem Auge.
"Jetzt wo du es sagst. Aber gäbe es nicht die Möglichkeit das er gar kein Halbblut ist? Ich meine, wir reden hier von einem HALBBLUT" Tywill wollte es noch nicht glauben.
"Du meinst also ein Drache würde einen Menschen aufziehen?" fragte ich ungläubig und zog eine Augenbraue hoch. "Hörst du dir eigentlich selber zu?"
"Also gut" Mortem sah uns ernst an" Ich habe einen Entschluss gefasst: Morgen werden wir den Standort der Drachen ausmachen. Ich werde der Gilde eine Nachricht zukommen lassen. Dann suchen wir eine Möglichkeit sie aus ihrem Versteck zu locken um sie möglichst Einzeln zu töten. Davor werden wir das Dorf evakuieren, solange wie es Möglich ist. Wenn das Halbblut den Drachen alles erzählt hat, werden sie eventuell verschwinden. Ansonsten.." Er unterbrach sich ,als er sich ausmahlte was passieren könnte.
"Ansonsten können wir nur noch beten, dass sie nicht den ersten Schritt machen"
Ich schauderte bei den Gedanken , dass zwei Drachen dieses Dorf in nur kurzer Zeit vernichten könnten, als wäre es nie dagewesen. Und ich hoffte, dass wir solch ein Vernichtung verhindern konnten.
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THE HALFBLOOD-Pausiert
FantasyEine Welt in der Drachen und Mensch verfeindet sind. Eine Welt in der Halbdrachen verfolgt, gejagt und getötet werden. Darunter zwei Brüder, miteinander verfeindet bis auf den Tod. Werden sie sich am Ende bekämpfen oder beenden sie die die endlose F...