Sie hatten mich noch nicht bemerkt. Ich blieb wie vorhin auch, immer in sicherer Entfernung. Das einzige, was mich beunruhigte, war meine Sorge um die Zwillinge. Die Kutschen hatten kein einziges mal angehalten und ich hatte auch keine Chance, näher an sie ran zukommen, wenn die Wachen ständig nebenher liefen und sich aufmerksam umblickten. Also beschloss ich zu warten, ihnen weiter zu folgen bis die Nacht hereinbricht.
Es dauerte eine Ewigkeit bis sie anhielten und die Sonne endlich hinter den Bergen verschwand. Es wurden Zelte aufgeschlagen, Feuer gemacht und die Tiere wurden versorgt. Nur kam keiner aus der Kutsche heraus.
Schließlich legten sich einige Wachen schlafen und ungefähr fünf blieben wach. Für meine Verhältnisse war das sogar noch zu wenig, da ich aber nicht wusste, wie stark sie waren und ich sie nicht einschätzen konnte, waren mir fünf Gegner recht.
Ich nahm mir einen Stein und zog mich tiefer in den Wald zurück, dann warf ich ihn nur wenige Meter vor mir, so das es laut raschelte. Dann wartete ich hinter Gebüschen versteckt, dass einer aufkreuzt.
Nur wenige Sekunden später raschelte es und ein Helm und Rüstung erschienen. a es dunkel war, konnte er nicht viel sehen, aber ich konnte ihn sehen. Ich raschelte mit den Blättern vor mir und lenkte ihn in meine Richtung. Ich strich mit meinem weißen Schwanz über den Boden. Schließlich war er nah genug, seine Beine konnte ich vor mir sehen. Mein Schwanz wickelte sich um sie herum und zog sie weg, daraufhin fiel er auf den Boden und es klirrte ein wenig. Er gab einen überraschten laut von sich und begann sich zu wehren, aber nicht für lange. Ich zog seinen Helm ab und fror ihm das Gesicht ein. Ich hatte nicht vor zu töten, also würde das fürs erste reichen müssen. Dachte ich zumindest. Er packte mich an meinen Haaren und versuchte mich umzuwerfen. Aus Reflex packte ich seinen rechten während ich mit meiner freien von Krallen besetzten Hand seine Kehle durchschnitt.Ich hatte ihn umgebracht. Zum ersten mal in meinem Leben habe ich außer Tiere einen Menschen getötet.
Geschockt starrte ich auf meine Hand, an der Blut klebte. Langsam wendete ich mich dem Toten zu. Ich hatte nicht vor gehabt zu töten und dennoch habe ich es getan. Seltsamerweise schien mein Schock nicht wegen des Tötens zu sein, sondern dass ich in der Lage war einen Menschen zu töten.
Ein rascheln und das rufen zweier Männer ließ mich aus meinen Gedanken hochfahren. Ich versteckte mich schnell zwischen den Büschen und entfernte mich von der Leiche.
"Wo steckt der Neuling denn?"
"Wer weiß? Er war von Anfang schon komisch. Bei jeder Kleinigkeit hatte er die Hosen voll."
"Vielleicht hätte wir ihn nicht alleine in den Wald gehen lassen?"
"Damit er weiterhin so ängstlich bleibt? Wenn das so weiter geht ist er schneller wieder aus seinen Pflichten entlassen als er gucken kann."
"Wir wohl nicht mehr nötig sein." die Schritte waren verstummt und ich konnte die beiden Männer zwei Meter weiter ausmachen. Sie scheinen die Leiche entdeckt zu haben, denn sie fingen an in den Büschen rumzustochern.
"Komm raus! Wer auch immer du bist, so einfach kommst du uns nicht davon!"
Sie machten einiges an Krach, weshalb ich ihnen problemlos entwischen konnte, wenn sie sich näherten. Schließlich hatte ich eine Idee. Ich beschloss einen nach dem anderen Bewegungsunfähig zu machen. Das würde die Sache um einiges erleichtern-Zwei kalte Hände legten sich auf meine Schultern und hielten mich fest.
"Hab dich gefunden." flüsterte mir eine dunkle Stimme ins Ohr, die rau und gefährlich klang. Erstarrt bleib ich sitzen.
"Hey! Kommt hier hin. Hab gefunden wonach wir suchen!"
Das brechen von Zweigen und die schweren Schritte deuteten an, dass die beiden anderen näher kamen. Aber ich würde mich nicht so leicht unterkriegen. Ich befreite mich aus meiner Starre und stieß dem Mann hinter mir einen Ellenbogen in seinen männlichen Bereich. Er zog erstickt die Luft ein, bevor ich ihm einen erneuten Schlag mit der Faust verpasste. Er viel hinten über und ich wollte erneut angreifen als zwei kalte Schwerte sich in meinen Rücken bohrten.
"Jetzt ist Schluss!"
"Du hast uns genug Ärger gebracht."
Knurrend gab ich auf. Der dritte Mann hatte sich ebenfalls wieder erholt und sie packten mich an meinen Schultern. Dann führten sie mich aus dem Wald hinaus und brachten mich zu den anderen. Einige waren wach geworden, während andere sich erst jetzt regten.
"Seht mal was wir tolles gefunden haben!" grinste einer von denen, die mich festhielten.
"Wird ein schönes Sümmchen geben, wenn wir sie an die Hunter ausliefern."
Andere stimmten ihm zu. Ich hingegen fauchte nur und verfluchte diese verdammte Menschen.
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THE HALFBLOOD-Pausiert
FantasyEine Welt in der Drachen und Mensch verfeindet sind. Eine Welt in der Halbdrachen verfolgt, gejagt und getötet werden. Darunter zwei Brüder, miteinander verfeindet bis auf den Tod. Werden sie sich am Ende bekämpfen oder beenden sie die die endlose F...