Das ganze Dorf war in Aufruhr. Nachdem Mortem dem Dorfältesten befohlen hat, alle Bewohner zusammenzurufen, berichtete er ihnen von den Drachen und das der Junge, der hier hin und wieder auftauchte, ein Halbblut sei. Das die Dorfbewohner das Dorf verlassen sollten gefiel ihnen gar nicht. Schließlich hatten sie hier ihre Felder und Tiere. Nur konnten sie diese nicht mitnehmen, wenn sie gehen sollten.
Während Mortem das alles regelte, habe ich mich auf die Lichtung verzogen um meine Waffen noch einmal zu überprüfen. Eigentlich wäre es gut, wenn ich im Dorf bleiben würde um zu helfen, aber der Tumult war mir doch ein wenig fiel. Da zog ich mich lieber zurück. Auf dieser Lichtung würde sich eh erst einmal kein Halbblut trauen.
Ich schliff grade mein Schwert und war in Gedanken versunken, als ich die Flügelschläge hörte. Ein Drache war nun mal eben nicht leise. Dieser flog ziemlich tief, was unüblich ist. Ich blickte hoch und hoffte, er würde mich nicht sehen, dennoch sprang ich angriffsbereit auf und beobachtete ihn. Es war ein kleiner Punkt der sich schnell auf einen Berg zubewegte.
Sehr gut, dachte ich, denn jetzt kennen wir einen genauen Ort, wo sie sich auf jeden fall aufhalten können. Ich sammelte meine Sachen auf und eilte zum Dorf zurück. Zu meinem Leiden war die Versammlung noch nicht beendet. Ich wartete ungeduldig bis Mortem den Bewohnern erklärt hat, wie sich bei einem angriff verhalten sollen und das sie zwei Stunden zeit haben, ihre wichtigsten Sachen einzupacken und mitzunehmen bevor sie sich hier wieder versammeln sollten. Als er die Bewohner schließlich entließ, kam er zu mir, nachdem er mich schließlich entdeckt hatte.
"Was ist los?" rief er schon vom weitem.
"Ich habe einen gesehen!" fing ich sofort an "Er war zwar schon weiter weg, aber es war definitiv ein Drache"
"Wo hast du ihn gesehen und wo ist er hingeflogen?" verlangte der Braunäugig sofort.
"Er flog über die Lichtung Richtung Berg."
"Das heißt, sie befinden sich im Berg" murmelte er vor sich hin und dachte wohl nach " Gut. Sag den anderen Bescheid. Wir treffen uns im Gasthof." damit verschwand er.
Ich machte mich sofort auf die Suche nach Timor und Tywill. Dann brachte ich sie auf direktem Wege zum Gasthof. Wir trafen uns nicht im Zimmer sondern setzten uns an einen der freien Tische. Wir waren ungestört, denn alle waren damit beschäftigt, sich auf das vorübergehende verlassen des Dorfes vorzubereiten. Mortem begann direkt und ohne umschweife.
"Ich vermute die Drachen werden eher Nachts unterwegs sein. Ich will das sich zwei von uns gleich auf den Weg zum Berg machen und dort einen geschützten Platz suchen. Die anderen beiden kommen dann nach, sobald die Bewohner alle das Dorf verlassen haben. Weiteres bespreche ich mit euch am Berg. Aber jetzt will ich das ihr noch mal genau zuhört." Er sah jeden einzelnen von uns ernst in die Augen " wenn auch nur einer von euch meint im Alleingang gegen die Drache zu treten, den werde ich persönlich an einem Pfahl festbinden und als Mahl präsentieren. Verstanden?!"
Wir alle wusste, dass Mortem es ernst meinte, weshalb wir nur nickten. Schließlich beschloss er, dass Timor und ich vorausgingen um einen geeigneten Platz zu finden, um die Drachen zu beobachten, ohne das sie uns bemerken. Wir brachen sofort auf und folgten dem Pfad zur Lichtung. Danach mussten wir uns einen Weg durch das Dickicht bahnen. Die Dornenbüsche rissen uns an manchen stellen die Kleidung und Haut auf.
Schließlich kamen wir am Berg an. Dafür mussten wir eine kleines Stück freigelegte Wiese überqueren. Die Sonne war schon fast untergegangen als wir einen Felsvorsprung fanden, der an den Seiten von Ranken, Bäumen und Büschen geschützt war. Wir schlugen unser Lager unter diesem Vorsprung auf. Die Ranken, die davor hingen, verbargen uns vor neugierigen Blicken. Die Nacht war zwar kühl, dennoch wagten wir es nicht ein Feuer zu zünden. So nah am Nest der Drachen zu sein, war schon gefährlich genug. Würden wir ein Feuer zünden, würde der Qualm uns nur verraten.Am nächsten Morgen kamen Mortem und Tywill. Sie erzählten uns, dass das Dorf nun leer stand und die Bewohner in Sicherheit. Jetzt mussten wir nur noch besprechen, wie wir die Drachen erlegen konnten. Wir konnten auch nicht noch länger warten, weil es zu lange dauern würde, bis andere Hunter hier eintreffen würden.
"Wir sollten sie zuerst beobachten. Sowohl Tagsüber als auch Nachts" schlug ich vor.
"Wie willst du das anstellen? Wir wissen nicht wie weit oben sie sind. Und Ein Fernglas reicht nicht annähernd aus." widersprach Timor.
"Einer müsste hochklettern und sich in der Nähe der Höhle postieren." meinte Tywill "Dann haben wir vielleicht direkten Sichtkontakt zu den Drachen"
"Und eine höhere Chance gefressen zu werden" gab Timor zurück und kratzte sich hinter seinem Ohr.
"Wir haben genug Erfahrung um uns zu tarnen und die entsprechende Ausrüstung lässt uns im Notfall schnell vom Berg runter" widersprach der Blonde.
"Dann ist es beschlossene Sache. Einer wird sich in der nähe der Höhle postieren und nach zwei Tagen zurückkehren. Dann überlegen wir weiter" schloss Mortem.
"Aber heute nicht mehr. Wie es aussieht hat es angefangen zu regnen. Was gut für uns ist. So werden unsere Gerüche verwischt und die Chance entdeckt zu werden sinkt" Er zeigte nach draußen.Es war schon einige Zeit vergangen und mir wurde langweilig. Mortem hatte sich zurückgezogen und war mit Überlegungen und Planungen beschäftigt. Tywill war kurz vorm einschlafen und ich malte mit dem Finger auf einem Stein. Dann riss Timor uns ins jetzt zurück. Er hatte die ganze Zeit zwischen den Ranken und Büschen hinaus gestarrt. Draußen schüttete es wie aus Eimern. Dennoch konnten wir, nachdem wir uns neben ihm niedergelassen hatten, eine Gestalt ausmachen. Es war der Junge vom Markt. Er lief sorglos herum und aß dabei für uns Menschen giftige Beeren. Anscheinend machten sie ihm nichts aus. Auf seinem Kopf konnte ich so grade eben Fühler erkennen und sein Schwanz wischte ständig über den Boden. Ich wollte schon aufspringen und sah mich schon, wie ich mein Schwert durch seine Brust bohrte. Aber Mortem hielt mich fest und schüttelte mit dem Finger am Mund langsam den Kopf. Missmutig ließ ich mich wider nieder. Es hätte eh nichts gebracht, bemerkte ich dann, denn ein lautes Brüllen ließ uns alle aufhorchen. Das Halbblut streckte seine Flügel aus, sah kurz hoch in den Wolkenbedeckten Himmel und war auch schon weg.
"Jetzt wissen wir, das er wirklich ein Halbblut ist und hier lebt" nickte Tywill schon siegessicher.
Am nächsten Tag wurde ich ausgewählt, den Berg so weit hinaufzuklettern, bis ich nah genug an der Höhle war. Die Wahl fiel auf mich, weil Mortem mir erklärte, ich sei von uns der geschickteste Kletterer, weil ich schneller als die anderen einen Baum, Berg oder ein Haus erklimmen konnte. Wiederwillig habe ich schließlich zugestimmt und klettere nun, mit steinfarbenen Tarnumhang, Seil und Proviant den Berg hinauf. Auf kleinen Felsvorsprüngen und Nischen machte ich kleine Pausen. Als der Tag schließlich fast vorbei war bemerkte ich einen sich nähernden roten Drachen. Ohne nachzudenken quetschte ich mich eine Nische, die noch grade groß genug war um hineinzupassen. Ich beobachtete wie das rote Ungetüm im Berg verschwand. Ich fand, dass es nicht grade das bequemste Plätzchen und ich näher am Nest der Drachen war, als mir lieb ist. Dennoch konnte ich hervorragend das ein und ausgehen der Drachen beobachten.Nach zwei Tagen, in denen ich jeden einzelnen Schritt der Dachen Tag und Nacht beobachtet hatte, machte ich mich zum Aufbruch bereit. Ich hatte nur wenig schlaf bekommen, was das Hinabklettern sichtlich erschwerte. Und dann musste kommen, was kommen musste. Ich trat einen Stein lose und fluchte leise als ich inne hielt und darauf wartete, dass sich etwas regte. Und zu meinem übel hörte ich dann auch die Flügelschläge, die leider immer näher kamen. Schließlich erblickte ich den Kopf des roten Drachen, der nicht sonderlich glücklich aussah.
Ich war so auf den Drachen konzentriert, dass ich den Luftzug und den sich schnell nähernden Schwanz fast nicht mehr rechtzeitig bemerkte. Der Schwanz krachte mit voller Wucht gegen die Bergwand. Steine flogen und rieselten hinab. Der Drache brüllte laut und ich hätte mir am liebsten die Ohren zugehalten, als ein neuer Schlag mit dem Schwanz gegen den Berg, mich fast fallen ließ. Ich kletterte schneller hinab und versuchte das Brüllen zu ignorieren. Seltsamerweise ging der Weg nach unten schneller, als nach oben. Ich war schon fast am Boden und konnte die anderen sehen, die mir zuwinkten. Einer von ihnen schoss mit einer Armbrust auf den Drachen. Als ich die plötzliche Wärme bemerkte, wusste ich warum. Ich drehte meinen Kopf zu der heißlodernden Flamme, die auf mich zukommt. Unter mir hörte ich sie noch rufen.
"Lass los!"
"Spring du Idiot!"
"Willst du gegrillt werden!"Zu spät. Ich spürte einen heißen qualvollen Schmerz an meinem rechten Arm, als sich das Feuer durch meine Kleidung und Haut brannte. Ich ließ mit einem Schmerzensschrei los. Ich bemerkte nur noch, wie alles um mich herum dunkel wurde, als die Luft aus mir gepresst. wurde.
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THE HALFBLOOD-Pausiert
FantasyEine Welt in der Drachen und Mensch verfeindet sind. Eine Welt in der Halbdrachen verfolgt, gejagt und getötet werden. Darunter zwei Brüder, miteinander verfeindet bis auf den Tod. Werden sie sich am Ende bekämpfen oder beenden sie die die endlose F...