Ich erzählte meinen Drachen alles, nachdem ich mich in der Höhle niedergelassen hatte. Unter anderem aber auch, da Kiltava es mir befohlen hatte. Ich mochte es zwar nicht grade, wenn sie mir etwas befahlen, vor allem weil ich schon siebzehn war und der Meinung, dass ich schon auf mich alleine aufpassen konnte. Allerdings war es auch gut erst einmal in der Höhle zu bleiben. Das ich noch einmal zum Dorf ging, stand natürlich außer frage. Ich würde es nicht tun. Dennoch war es ein Schock für mich gewesen, als die vier Hunter plötzlich vor mir standen. Und einer sogar mein Gesicht gesehen hatte. Immerhin habe ich erkannt, wenn auch viel zu spät, dass es sich um Hunter handelte.
Ich beschloss. mich schlafen zu legen und morgen weiter darüber nachzudenken.Ein warmer Atem blies mir ins Gesicht und weckte mich. Varas Kopf war genau vor mir, ich erschrak und knallte mit meinem Kopf gegen seine Schnauze.
Fauchend hielt ich mir den Kopf. So ein Drache war eben nicht grade weich. Ein Blick nach draußen sagte mir, dass es es immer noch der selbe Tag war, denn Sterne funkelten hell am Nachthimmel.
"Was ist los?" zischte ich dem roten Drachen entgegen als ich es schon roch.
"Tschuldige" murmelte ich und erblickte das zum teil verbrannte Stück Fleisch. Ich konnte zwar nicht entziffern, was es war, aber das Wasser lief mir schon im Mund zusammen und mein Magen knurrte.
Für mich war es selbstverständlich, dass das Fleisch geröstet wurde. Ich lief hin und lehnte mich an Kiltavas Hinterbein an, bevor ich begann zu essen.
Nachdem ich satt war, beseitigte sie die Überreste und legte sich neben mich hin. Der Rotgeschuppte hingegen setzte sich an den Eingang der Höhle. Ich vermute, dass sie ihm alles erzählt hatte und er nun, auch wenn wir soweit über der Erde waren, an einem fast unzugänglichen Ort, wache hielt. Jedenfalls, denke ich, ist es unmöglich am ein und denselben Tag, uns zu finden. Dennoch schlief ich, beunruhigt wie es weitergehen soll, ein.Die Sonne strahlte in die Höhle. Ich saß unzufrieden auf ein paar Tierfellen. Die Drachen hatten mir strengstens verboten, die Höhle zu verlassen. Außer einer von ihnen war bei mir. Ich fand s ziemlich übertrieben, konnte es aber nachvollziehen, dass sie sich sorgen um mich machten.
Nachdem dann endlich der blaue Drache wiederkam, erlaubte sie mir sofort, dass ich hinunter zum Fluss darf. Ich nutzte die Chance und landete nach wenigen Flügelschlägen im kühlen Nass. Ich schlug mit meinem Schwanz ins Wasser und wühlte die Kieselsteine auf. Die wenigen Fische verschwanden sofort. Ich trank ein paar Schlucke des klaren Wassers und blickte dann hoch zur Höhle. Ich konnte nichts entdecken. Dann lief folgte ich dem Fluss abwärts Richtung Blutsee. Ich wollte unbedingt wissen, was die Hunter grade machten. Das wäre zwar nicht sehr klug und der Geruch nach Tod und Blut, der an ihnen haftete, lies mich auch zögern. Ich wollte schon einen Schritt aus dem Wasser in den Wald machen als ich Flügel schlagen hörte. Sofort drehte ich mich herum, ertappt blickte ich in die gelben Augen des wütenden Drachen. Ohne Aufforderung, weil ich wusste, dass widersprechen nichts bringen würde, kehrte ich zur Höhle zurück."Ich sterbe!" rief ich und ließ mich auf den Rücken fallen. Den genervten Blick von Kiltava ignorierte ich. Denn irgendwann würde ich hier wirklich sterben. Und zwar vor langweile. Und wenn ich schon nicht raus durfte, selbst fliegen wurde mir untersagt, dann musste eben einer der Drachen herhalten.
Ich durfte zwar Nachts ein paar Runden fliegen und kurz in den Wald gehen, aber der Blutsee und die Lichtung waren Tabu. Ich verstand auch nicht genau, warum sie mich nicht mitnahmen, wenn sie gemeinsam wegflogen. Und das taten sie in den letzten Tagen ziemlich oft. Was ich aber wusste war, dass sie einen Ort zum Leben suchten. Denn die Hunter würden nicht einfach verschwinden.Heute regnete es. Ich blickte in den von Regenwolken bedeckten Himmel. Die Sicht wurde ziemlich verschleiert und ich stand auf dem Vorsprung. Die einzelnen Tropfen fielen auf meine Haut und liefen daran hinunter. Meine Kleidung war schon vom regen durchtränkt.
"Du kannst raus wenn du willst." hallte es in meinen Kopf und ich blickte zu Vara hinauf, der sich neben mich stellte. Dann flog er los. Hinter mir hörte ich das bestätigende schnauben von Kiltava. Anscheinend glauben sie, die Hunter würden bei dem Regen keinen Schritt nach draußen machen. Aber ich ließ es mir nicht zweimal sagen und flogen sofort hinab zum Fuß des Berges. Ich war froh mal wieder Gras unter meinen Füßen zu spüren und nicht nur den harten Stein. Ich lief durch den Wald zu ein paar Büschen um ein paar rote Beeren zu holen. Ich aß zwar gerne Fleisch, dennoch hatte ich nichts dagegen hin und wieder ein paar der süßen Beeren zu essen. Ich genoss es noch ein wenig, durch den Wald zu laufen bevor ich, nach dem Ruf des blauen Drachen, zurückkehrte.
Leider ist mir durch den Regen, der alle Gerüche verdeckt und wegschwemmt, nicht aufgefallen, dass ich beobachtet wurde.
Und das die Gefahr direkt unter uns lauerte.
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THE HALFBLOOD-Pausiert
FantasyEine Welt in der Drachen und Mensch verfeindet sind. Eine Welt in der Halbdrachen verfolgt, gejagt und getötet werden. Darunter zwei Brüder, miteinander verfeindet bis auf den Tod. Werden sie sich am Ende bekämpfen oder beenden sie die die endlose F...