Taivas wirkte verwirrt. Wahrscheinlich über mein Verhalten. Denn ich sagte nichts, zeigte keinerlei Regung. Aber innerlich war ich geschockt und wütend. Eine öffentliche Auspeitschung. Vor allen Huntern. Die reinste Demütigung.
"Und man kann da nichts machen?" fragte Taivas, der blasser war, als er eh schon ist.
Mortem schüttelte mit dem Kopf "Nein. Sei froh das er überhaupt am leben bleiben darf"
Ich brodelte innerlich. Wegen so einer Kleinigkeit lassen sie mich direkt auspeitschen. Aber mir war nun viel mehr bewusst, dass ich mich im Herzen der von mir Meistgehassten Menschen befinde.
"Deine Bestrafung, um es noch nett auszudrücken, findet heute Nachmittag statt" sagte Mortem noch. Ich schnaubte nur und hoffte, dass es nicht noch schlimmer wird. Aber meine Hoffnung wurde zerstört als Tywill hereinkam und Timor ihm hinterherstolperte. Er grinste höhnisch und mir gefiel es gar nicht. Vor allem, dass er sich jetzt nach all der Zeit erst blicken lässt.
"Na? Freut ich ihr euch schon auf heute Nachmittag?"
Er bekam nur ein knurren von mir und wütende Blicke von Mortem und Taivas.
"Hab ich mir schon gedacht. Achja. Ratet mal wer dieses verachtenswerte Ding schlagen darf. Genau. Richtig." Er hatte keine Antwort abgewartet " Ich darf!" lachte Tywill und schubste Timor weiter in den Raum.
"Euer Schatten hat übrigens nichts gebracht" sagte er noch bevor er lachend den Raum wider verließ und ich ihm verhasst hinterherstarrte.
Es war fast soweit. Nicht mehr lange, und ich werde ausgepeitscht. Ich versuchte mich innerlich schon auf die Schmerzen vorzubereiten, während ich zum erwählten Ort gebracht wurde.
Ich folgte dem großen Braunhaarigen einen Weg durch einen Wald entlang. Wir kamen an einigen Huntern vorbei, die ebenfalls auf dem Weg waren, aber ich beachtete sie nicht.
Wir kamen an einer Art Arena an. Ich habe gedacht, dass Gelände wäre nicht noch größer, aber diese Arena aus gelbbraunen Ziegelsteinen war noch mal um das doppelte größer als das Hauptgebäude.
Wir traten durch eins der vier Tore und liefen einen Tunnel entlang bevor wir auf einen großen Platz traten. Es hatten sich schon einige Hunter versammelt, darunter auch andere Bedienstete.
Die Sonne prahlte auf uns herunter als ich den Blick schweifen ließ und am Podest mitten auf dem Platz festhing. Eine mir allzu verhasste Person stand schon dort. Er hielt die Peitschte und ließ sie in der Luft knallen. Hinter ihm stand ein Galgen und ich vermute, an diesem soll ich festgekettet werden.
Mortem führte mich zu ihm und ich folgte mich hoch erhobenem Kopf. Dabei warf ich einen Blick auf die Kette und spielte mit dem Gedanken, einen Versuch zu starten zu fliehen. Allerdings spürte ich den Aufmerksamen Blick von Timor im Nacken und Taivas lief direkt neben mir. Eine Flucht war also ausgeschlossen.
Wir erreichten das Podest und sofort knallte etwas, bevor ich einen scharfen Schmerz in meiner linken Gesichtshälfte spürte. Eine warme Flüssigkeit lief mein Gesicht herunter und tropfte auf meinen nackten Oberkörper.
"Was soll dass?" rief Taivas und stellte sich vor mich, zeigte aber keine Regung.
"Wollte nur mal ausprobieren" sagte Tywill und grinste "Schließlich wird er den selben Schmerz fünfzig mal auf seinem bloßem Rücken spüren"
Taivas wollte schon auf ihn los gehen, wurde aber von Timor zurückgehalten.
"Das hat keinen Sinn" sagte dieser und zog ihn zurück.
Ich wunderte mich, warum mein Zwilling sich überhaupt die Mühe machte, mich zu verteidigen, schließlich wurde ich von jedem einzelnen von ihnen verhasst.Langsam wurde der Platz voll. Als dann die vier Meister durch das Tor traten, der Weißhaarige voraus, wurde das Gerede eingestellt. Ich wurde mittlerweile an dem Balken befestigt und schaute jetzt aufmerksam auf die vier Personen die das Podest betraten. Mortem, Taivas und Timor hatten sich an den Rand des Platzes zurückgezogen. Der weißhaarige, ich hatte beschlossen ihn noch mehr als Tywill zu hassen, begann zu sprechen. Er war anscheinend das 'Oberhaupt' denn die drei anderen, blieben Stumm.
"Wir haben uns heute hier versammelt um ein uns typisches und Vergnügen bereitendes Ereignis abzuhalten" Er machte eine kurze Pause. "Gestern hat unser kleiner Gast, drei unsere Neuen Hunter angegriffen. Deshalb wird er heute bestraft"
Ein Murmeln ging durch die Menge, als sie hörten das ich nur bestraft werden sollte.
"Ich weiß, dass ihr euch eine Hinrichtung erhofft habt. Aber seht es mal als eine kleine Show, wie man sich ein Halbblut mit fünfzig Peitschenhieben unterwürfig macht" Der Gildenmeister sah Tywill an und gab ihm das Zeichen vorzutreten.
"Nun will ich unseren jungen Hunter nicht mehr aufhalten" mit diesen Worten verließ er das Podest und ging, mit den anderen drei, zum Rand der Menge. Tywill ließ sich nichts zweimal sagen und trat ein paar Schritte an mich ran.
"Ich hoffe du bekommst endlich mal Respekt und Angst vor uns du Mistvieh" zischte er noch, holte aus und ließ die Peitsche laut knallend auf meinem Rücken herab. Ein brennender Schmerz schoss über meinen Rücken und ich biss die Zähne zusammen. Ich hatte mir vorgenommen, nicht zu schreien. Egal wie schmerzhaft es ist, ich würde keinen einzigen Mucks von mir geben, noch nicht mal mit der Wimper zucken. Dennoch verfluchte ich innerlich jeden einzelnen Hunter von ihnen und schloss meine Augen, während ich alles über mich ergehen ließ.Als dieser verdammte Mensch endlich aufhörte, fühlte sich mein Rücken an, als man mir dort die Haut abgezogen. Es brannte und schmerzt, seine linke Gesichtshälfte trug auch nicht sonderlich bei, dass es besser wurde, denn diese pochte unangenehm. Ich öffnete meine Augen und sah meinem Peiniger ausdruckslos in die Augen. Ich würde ihnen nicht die Genugtuung geben, mich mit Schmerzen zu sehen.
Als ich dann in das wutverzerrte Gesicht von Tywill sah, musste ich grinsen. Ich wusste, was er sich erhofft hatte. Und das hatte ich ihm vereitelt. Trotzdem verschwand mein Grinsen, denn Tywill hob erneut die Peitsche und-
Weiter kam er nicht. Eine Hand schloss sich um seinen Arm und hinderte ihn daran, erneut zuzuschlagen.
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THE HALFBLOOD-Pausiert
FantasyEine Welt in der Drachen und Mensch verfeindet sind. Eine Welt in der Halbdrachen verfolgt, gejagt und getötet werden. Darunter zwei Brüder, miteinander verfeindet bis auf den Tod. Werden sie sich am Ende bekämpfen oder beenden sie die die endlose F...