Mittlerweile hatten wir schon einige Ideen aufgeschrieben, das heißt im Klartext: Eine. Und die war nicht wirklich unsere beste, falls sie überhaupt als eine Idee gilt. Sie lautete nämlich, dass wir es dem Halbblut einfach erklären und ich hoffte, dass er mitmachen würde.
"Wow" meinte Ich "Wir haben eine Idee, die wir so oder so durchgeführt hätten", schließlich war klar, dass wir ihm erzählt hätten, er würde leben, wenn er sich zähmen lassen würde. Und genau da war der Punkt, er würde es nicht einfach so akzeptieren, weil man ein Halbblut nicht 'dressieren' kann.
"Wenn uns nichts anderes einfällt" gab Mortem zurück der immernoch am Nachdenken war und seine Stirn runzelte. Es war ziemlich selten, dass ihm nichts einfiel, weshalb ich mir auch Sorgen machte, dass es überhaupt funktionieren sollte.
"Also gut. Dann wollen wir mal Anfangen" Er ging auf die Tür zu und Timor und ich folgten ihm. Wir liefen durch den Gang wo alle Gruppenzimmer angelegt waren, eine Treppe hinunter, durch einen langen Flur mit mehreren Türen und schließlich aus dem Gebäude. Dann folgten wir einem Schotterweg zu dem kleinen Gefängnis, indem das Halbblut eingesperrt war.
Die spottenden Wachen, die uns viel Glück wünschen ignorierte ich, als sie uns die Türe öffneten und wir eintraten. Mortem ging zu einem kleinen Kasten, der an der an der Wand hing und holte einen Schlüssel hinaus. Das Gebäude war sehr klein und es gab keine Beleuchtung, weshalb Timor schnell eine Öllampe entzündete, bevor die Wachen es schließen konnten und wir im Dunklen standen.
Mortem schloss grade die eiserne Tür auf, wir erblickten zwei rot glühende Augen die uns entgegen starrten und ich wette, dass er geknurrt hätte, wenn ein metallener Mundschutz ihn nicht daran hindern würde.
Unser Teamleiter sorgte dafür, dass er wieder sprechen konnte, doch es kam nichts. Er blickte uns Ausdruckslos an, schließlich ging ich auf ihn zu.
"Ich will, dass du mir jetzt genau zuhörst, Shadow" mir fiel auf, dass ich ihn zum ersten Mal mit seinem richtigen Namen angesprochen hatte, und ich gebe zu, dass ich ihn mir unwillkürlich gemerkt hatte.
"Mortem hat sich extra dafür eingesetzt, dass du gestern Abend nicht getötet wurdest. Aber nur unter einer Bedingung: Du wirst nicht aufdringlich, machst keinen Ärger oder greifst irgendwen an"
"Und was soll das alles bringen" krächzte das Halbblut. Seine Hals war schon ausgetrocknet, da er seit Tagen weder essen noch trinken konnte.
"Ich bin schließlich hier eingesperrt"
"Dazu komme ich jetzt" fuhr ich fort "Uns wurde erlaubt, dich 'frei zu lassen'. Du wirst immer noch Ketten tragen, die dich davon abhalten andere oder uns anzugreifen. Dazu wirst du solange hier Übernachten, bis wir glauben, dass du in einem unserer Zimmer bleiben kannst"
Ich spürte Mortems und Timors ungläubigen Blick in meinem Rücken, dennoch unterbrach ich sie, als sie etwas sagen wollten.
"Hältst du dich nicht an die Regeln werde ich dich persönlich umbringen" Ich drehte mich zu meinen Kameraden um.
"Ich würde gerne mit ihm alleine sprechen wollen"
Mortem wusste wohl, was ich vorhatte, denn er führte Timor hinaus und lehnte die Tür an, so dass nur ein kleiner Spalt freiblieb, durch den Licht von Öllampe fiel. Ich wartete noch einen Augenblick, dann fing ich schließlich an:
" Ich wollte dich fragen , was dir die Drachen über deine... Geburt erzählt haben."
"Und warum sollte ich dir das erzählen?"
"Weil ich dir dann auch etwas über deine Eltern verraten werde"
Der Halbdrache schwieg kurz. Er schien abzuwägen, was er davon hätte, mir davon zu erzählen, aber anscheinend siegte seine Neugier.
"Sie haben mir nur erzählt, dass sie mich vor den Menschen aus einem Dorf gerettet haben und meine 'leiblichen' Eltern garantiert im Feuer umgekommen sind."
Ich hätte mir gewünscht, dass er genau das nicht sagen würde, dennoch wusste ich es schon, bevor ich den Tagebucheintrag meiner Mutter gelesen hatte.
"Falsch. Ich meine, zur Hälfte. Sie sind nicht im Feuer gestorben."
"Und das weißt du woher?"
"Sie sind an einer Lungenentzündung gestorben."
"Und warum weißt du das?"
"Weil ich ihr Sohn bin und sie uns beide damals getrennt haben"
"Wie soll ich das denn verstehen?" Shadow sah mich ungläubig an, was ich verstehen konnte. Ich hätte auch nicht gedacht, dass mein Bruder jemals ein Halbblut sein könnte.
"Wenn du mich ausreden lässt erzähle ich es dir" Ich schwieg einen Moment, bevor ich fort fuhr.
"Nachdem wir geborenen wurden, trennten unsere Eltern uns, weil sie erkannt haben, dass du ein Halbblut bist. Sie ließen dich noch am selben Tag auf einen Scheiterhaufen hinrichten. Aber deine Drachen kamen und zerstörten das ganze Dorf um dich zu retten. Unsere Eltern liefen mit mir in den Wald und flüchteten in die Sicherheit der Stadt in der wir jetzt sind."
Ich beobachtete die Reaktionen des Halbdrachen, als ich zu ende erzählt hatte. Er wirkte zuerst verwirrt, wurde dann aber ziemlich schnell wütend.
"Nur weil ich ein Halbblut bin, wollten sich mich töten? Wie bescheuert ist das denn-"
"Es ist nicht bescheuert. Irgendwie kann ich sie verstehen, denn in den jetzigen Zeiten werden Halbblüter schließlich verachtet. Außerdem wollte ich es auch nicht glauben, dass wir Brüder sind."
Shadows Blick fuhr hoch.
"Brüder? Vielleicht weil wir die selben Eltern haben! Aber Brüder sind wir ganz bestimm nicht. Wenn ich erst einmal hier raus bin, sorge ich dafür, dass ihr nie wieder auch nur einen Funken Tageslicht seht."
Jetzt wurde ich wütend, auch wenn ich ihn verstehen konnte.
"Glaubst du ich wollte es anfangs akzeptieren? Mit einem Halbblut verwandt zu sein? Ich habe es auch erst vor ein paar Tagen erfahren. Und meinst du wirklich unsere Eltern hätten ein Sterbenswörtchen gesagt?"
"Meine haben mir etwas gesagt. Was kann ich denn dafür, wenn deine Eltern vorher an einer Erkältung sterben"
Mir wurde es zu viel und schließlich rutschte mir genau das raus, was ich ihm jetzt noch nicht sagen wollte.
"Du brauchst mir damit gar nicht erst anzukommen. Wir haben beide keine Eltern mehr"
"Ich habe meinen Elter noch"
"Nein hast du nicht"
"Wovon redest du denn jetzt schon wieder."
"Deine Drachen wurden erlegt. Sie sind tot."
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THE HALFBLOOD-Pausiert
FantasyEine Welt in der Drachen und Mensch verfeindet sind. Eine Welt in der Halbdrachen verfolgt, gejagt und getötet werden. Darunter zwei Brüder, miteinander verfeindet bis auf den Tod. Werden sie sich am Ende bekämpfen oder beenden sie die die endlose F...