Taivas

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Er hat es also wirklich getan dachte ich und sah mich auf dem Schlachtfeld um. Es war früh am Morgen, ich war müde, hatte mir eine nach nichts schmeckende Scheibe Brot in den Mund geschoben und war mit Timor sofort zum, wie wir es nun nannten, Schlachtfeld gegangen. Wir wären zwar gestern Abend direkt weiter gezogen, aber der alte Hunter von gestern hat uns noch darum gebeten auszuhelfen.
Jedenfalls standen wir jetzt hier. Bei Tag sah alles noch viel schlimmer aus. Gestern konnte man nur so weit sehen, wie das Licht der Fackel gereicht hatte. Jetzt konnten wir die noch übrigen Leichen sehen. Und das was ich für Wasserpfützen gehalten habe, waren doch keine. Es waren Blutlachen. Die toten Drachen waren unversehrt. Wenn man von den Speeren und Pfeilen absieht.
"Das muss der Auslöser gewesen sein." vermutete Timor und deutete auf die Drachen.
"Würdest du nicht auch austicken wenn du deine Eltern so vorfinden würdest?" fragte ich und seufzte. Wenn das schon so losging konnte es ja noch was werden.
"Wir müssen uns beeilen und ihn finden."
"Hm. Bevor das noch einmal passiert" stimmte ich ihm zu.
"Woher weißt du, ob er nicht noch immer in diesem Zustand ist?"
"Weil er sonst den anderen Huntern gefolgt währe und ihnen und dem Dorf das selbe angetan hätte" erwiderte ich nur knapp und ging los. Auf der anderen Seite der Lichtung angekommen erblickte ich kleine Stofffetzen in einem Dornenbusch. Ich winkte Timor zu und wir gingen Wortlos weiter.

Auf dem Weg durch den Wald, fanden wir Fußspuren die eindeutig von Shadow stammten. Der Boden hier war matschig und schon leicht getrocknet. Wir folgte den Spuren eine ganze weile und machten schließlich eine Pause.
"Glaubst du wirklich, du wirst ihn umbringen können?" fragte mich, zu meinem Leiden, Timor und knabberte an einer Möhre, dabei sah er ein wenig wie ein Kaninchen aus.
"Ich mein, er ist dein Bruder."
"Auch wenn er mein Bruder ist, er ist und bleibt ein Halbblut. Ich werde ihn dann ja wohl töten müssen." Ich ignorierte den skeptischen Blick war aber dankbar, dass er nichts mehr sagte.
Nach nur kurzer Zeit folgten kamen wir auf einem Weg an der in eine Brücke überging. Wir überquerten diese und begegneten einem jungen Mädchen. Sie trug ein knielanges weißes Kleid und ihre blonden Haare vielen ihr lang über den Rücken. Sie hatte einen Korb dabei mit frischem Brot, Obst und Käse. Wie hielten sie an.
"Hallo junge Dame" grüßte Timor sie zugleich.
Das Mädchen sagte nichts, stattdessen blieb sie stehen und sah uns aufmerksam und bereit um wegzulaufen, an.
"Wir wollten nur Fragen ob Sie einen Jungen gesehen haben, der aussieht wie er?" Timor deutete auf mich. Er wollte nicht sagen, dass wir ein Halbblut suchen. Das Mädchen schüttelte mit dem Kopf. Dennoch konnte ich an ihen Augen erkennen, dass sie lügt.
"Vielen Dank für ihre Hilfe." bedankte sie Timor trotzdem und ließ sie weitergehen. Nachdem sie einige Meter weg war und uns nicht hören konnte fing ich an:
"Sie hat gelogen"
"Ja hat sie."
"Und wir werden ihr folgen."
"Ganz genau"

Gesagt, getan und wir liefen in einiger Entfernung hinter dem Mädchen her.
Es dauerte eine Weile aber schließlich blieb sie stehen, drehte sich nach links und verschwand im Wald. Wir warteten ein wenig und folgten ihr dann. Dieser Teil des Waldes war dunkler. Ein seltsamer Ort für ein Mädchen um ein Picknick zu veranstalten.
Von weitem sahen wir ein wenig Licht durch die Bäume fallen und blieben stehen. Wir mussten nun langsamer und vorsichtiger voran gehen. Also trennten wir uns und gingen außenherum auf die Lichtung zu. Ich war ein wenig aufgeregt. Ich hoffte wir würden ihn nun endlich haben, zum anderen hoffte ich, er würde nicht dort auf der Lichtung sein und ich müsste ihm noch nicht gegenübertreten.
An der Lichtung angekommen, hockte ich mich hinter ein Gebüsch und blickte durch die Äste.
Auf der Lichtung hatte das Mädchen sich ins Gras gesetzt und schien zu warten. Die Sonne fiel ihr aufs Gesicht und sie genoss sichtlich die Wärme. Neben ihr lag der Korb.
Es dauerte nicht lange und ein Halbblut trat auf die Lichtung. Er war zwar vorsichtig und hielt sich so weit wie möglich von ihr fern, dennoch konnte ich genau erkennen wer es war.
Es war mein Bruder.
Mein Bruder schritt langsam auf sie zu und sah sich immer aufmerksam um. Das Mädchen hatte mittlerweile den Korb genommen und vor sich gestellt. Sie sah erwartungsvoll auf Shadow und wirkte sichtlich fasziniert als sie die Fühler erblickte und in seine roten Drachenaugen sah.
Ich wollte eigentlich aufspringen und sofort alles hinter mich bringen aber das währe nur fatal. Stattdessen, so hatten wir es gelernt, beobachtete ich und wartete ab. Der Zeitpunkt um einzugreifen war noch nicht da.
Der Rotäugige hatte sich mittlerweile vor das Mädchen gehockt und nahm ein abgerochenes Stück Brot entgegen. Er roch zuerst daran und beäugte es skeptisch bevor er hineinbiss und es nach nur wenigen Bissen verschlungen hatte.
Und erst jetzt vielen mir die ganzen Verletzungen auf seinem Körper auf. Entweder hatte er gekämpft oder der alte Hunter lag falsch und er wurde tatsächlich Verletzt.
Shadow hatte grade eine Scheibe des Brotes mit Käse gegessen und biss nun in einen Apfel. Er wirkte ziemlich entspannt und dennoch aufmerksam. Er biss grade erneut hinein als ein Pfeil sich vor ihm in die Erde bohrte. Er und ich sprangen gleichzeitig auf als Timor aus dem Gebüsch auf der anderen Seite herausgestürmt kam und einen weiteren Pfeil auf ihn schoss, der ihn nur knapp verfehlte. Das Mädchen war wie erstarrt und saß geschockt auf dem Boden. Mein Bruder knurrte und peitschte wütend mit dem Schwanz. Allerdings wirkte er Orientierungslos und verwirrt. Denn er blickte zwischen Timor und mir hin und her. Schließlich wollte ich grade mein Schwert ziehen als er nach vorne stürzte, die Armbrust von Timor wegstieß und seine Klauen und Zähne in ihn schlug. Ich höhrte Timor schreien und ich konnte mich einen Augenblick nicht bewegen. Dann schüttelte ich mich und schlug mit der flachen Seite gegen den Shadows Kopf. Der ließ von meinem Partner ab, schoss herum und bleckte seine blutigen Zähne. Timor war zusammengesunken und hielt sich die verletzten Stellen. Ich aber war erstarrt. Das war nicht mein Bruder. Aber es war auch nicht der Halbdrache sowie ich ihn kenne. Seine Augen waren nicht die seinen. Es war zu kompliziert es zu beschreiben. Ich holte zu einem Schlag mit dem Schwert aus, wurde aber von zwei Händen festgehalten. Ich blickte zur Seite und sah in die grünen Augen des Mädchens, die mich flehend ansah. Ich wollte sie schon abschütteln aber ein markerschütternder, qualvoller Schrei ließ mich zusammenzucken und ich blickte zu dem durchgedrehten Halbblut.
Er hielt sich den Kopf und wand sich, als hätte er schmerzen. Dann bohrte er sich seine eigenen Krallen in seinen rechten Oberarm. Immer und immer wieder. Dann breitete er seine Flügel aus knurrte und flog davon.
Ich blieb einfach nur erstarrt stehen. Geschockt von dem was ich grade gesehen hatte.


THE HALFBLOOD-PausiertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt