Es fühlte sich für ihn grauenhaft an. Auch wenn ich ihn nicht als Bruder akzeptieren will und meine Handlungen ständig dagegen sprachen. Aber zuzusehen, wie eine Peitsche immer wieder auf seinen Rücken knallte, konnte ich nicht. Ich hätte auch nie gedacht, dass ich das für ein Halbblut empfinden würde, aber ich hatte Mitleid und es fühlte sich so an, als würde die Peitsche auch seinen Rücken verunstalten. Ich hätte auch schwören könne, dass Tywill mehr als fünfzig mal zuschlug.
Mich verwunderte aber die Ruhe des Halbdrachen. Er gab keinen Laut von sich, schien noch nicht mal zu zucken. Als die Folter dann schließlich endete, konnte ich mir denken, dass Tywill nicht sonderlich begeistert sein wird. Als er aber dann wirklich erneut den Arm hob, konnte ich nicht anders. Ich lief los, auf das Podest und hielt seinen Arm fest.
"Genug" zischte ich "Du hast ihn genug gefoltert. Also gib dich zufrieden und lass ihn in Ruhe"
Tywill entzog sich meinem Griff schaute mich verachtend an.
"Entwickelst wohl plötzlich brüderliche Liebe für das Vieh heh" gab er zurück.
"Und wenn schon. Er hat genug gelitten"
"Hat er nicht. Ich will mindestens einen Schmerzensschrei aus seinem verdammten Maul hören."
"Da wirst du lange warten können-"Unser Streit dauerte eine weile an, auch wenn keine Fäuste flogen, aber schließlich beendeten die Meister unsere 'Show' mit ein paar Worten, die ihr bedauern über den Ausgang ausdrückten. Ich ignorierte das und wartete nun, bis die Arena sich geleert hatte.
Ich hörte die Schritte von Mortem und Timor hinter mir, kurz nachdem ich angefangen hatte die Ketten zu lösen.
"Was hast du dir dabei gedacht, einfach so loszulaufen?"
"Genau Taivas. So hetzt du nur noch mehr die andren Hunter auf dich. Die sind eh schon mies drauf, weil du unbedingt wolltest das er überlebt" stimmte Timor Mortem zu und schüttelte den Kopf.
"Ich konnte da nicht weiter zusehen" murmelte ich nur und hatte endlich die Ketten los.
Dann wollte ich dem Halbblut helfen aber knurrte nur warnend, was ich als Warnung aufnahm, ihn nicht anzufassen. Und weil ich ihn so schnell wie möglich hier wegbringen wollte, nahm ich nur die Kette und führte ihn den ganzen Weg zurück zu unseren Gruppenraum. Ich war Dankbar für Stille und auch, dass meine Kameraden stumm blieben. Diese holten nur Lappen und Wasser, während ich Shadow dazu aufforderte, sich auf den Tisch zu legen. Dann säuberte ich die Verletzungen und machte unbeirrt weiter, wenn er mal die Luft einzog oder zischte. Danach kümmerte sich Mortem weiter darum und ich machte mit Shadows Gesicht weiter.
Wir halfen dem Halbblut, sich aufzusetzen und verbanden seinen Rücken. "Was machen wir jetzt mit ihm ?" fragte Timor "Zurück in die Zelle?"
"Mit solchen Verletzungen?" Ich sah ihn ungläubig an "Wenn du mal schwer verletzt bist bring ich dich auch in die Zelle "
"Wo soll er denn sonst hin?"
Ich überlegte noch, aber Mortem schien es schon zu wissen.
"Er wird bei Taivas schlafen"
"WAS?" Ich drehte mich zu dem großen Hunter um "Bei mir ?"
"Wo denn sonst, wenn du nicht willst, dass er in der Zelle schläft"
"Aber-"
"Außerdem kannst so auf ihn aufpassen und regelmäßig die Verbände wechseln. Und so wie es aussieht, wird er nicht widersprechen"
Ich sah mir meinen Zwilling genauer an und merkte, wie dieser unseren Blicken auswich. Er atmete schnell und flach, während er versuchte aufrecht sitzen zu bleiben und seine Schmerzen zu verstecken. Ich packte ihn am Arm.
"Komm. Ich bring dich zu meinem Zimmer"Ohne viel widerstand ließ sich Shadow durch die Gänge führen, schließlich kamen wir an meinem Zimmer an. Ich erlaubte ihm auf dem Bett zu schlafen. Trotz der Schwäche betrachtete dieser missbilligend das Bett, als würde es ihn jeden Moment anspringen.
"Was ? Leg dich endlich hin. Es ist nur ein Bett. Es wird dich schon nicht umbringen"
Schließlich ließ er sich darauf nieder. Ich beobachtete noch wie seine Augen sich langsam schlossen und er einschlief.In den nächsten Tage hatte das Halbblut Fieber bekommen und lag schwer atmend im Bett. Ich hatte während der Zeit auf dem Holzboden geschlafen.
Heute mussten wieder die Verbände gewechselt werden und säuberte seine Schnittwunden bevor ich ihn bandagierte und den Rotäugigen weiterschlafen ließ. Da sein Fieber nicht gesunken ist und er nur selten aufwacht, machte ich mir langsam Sorgen.
Als die Tür aufging, fiel Mortems Blick sofort auf den Halbdrachen.
"Immer noch nicht aufgewacht?" fragte er.
"Nein. Und langsam mache ich mir Sorgen. Sein Fieber ist auch nicht gesunken."
"Du solltest noch mehr besorgt sein"
Ich hielt inne und sah in das Ernste Gesicht des Hunters.
"Wir haben einen neuen Auftrag. in fünf Tagen sollen wir aufbrechen"
"Was ? Und er ?"
"Sollte er vor unserem Aufbruch aufgewacht sein, kommt er mit. Wenn nicht, wird er sofort getötet."
"Das machen die doch extra" rief Taivas aufgebracht.
Mortem musterte mich und seufzte.
"Ich wollte dich schon lange darauf angesprochen haben also tue ich jetzt. Waum bist du so versessen darauf ihm zu Helfen ? Du bist schließlich ein Hunter und bekämpfst seinesgleichen."
"Ich kann es mir auch nicht erklären. Immer wenn er verletzt wird so wie letzte Woche, tut es weh nur zuzusehen."
"Ich denke es liegt daran, dass du ihn als deinen Bruder siehst und nicht als Halbblut" überlegte Mortem und schaute von dem Verletzten zu Taivas. Dieser hielt kurz inne.
"Aber er ist ei-"
"Du hast ihn schon lange als deinen Bruder akzeptiert nicht war?" wurde er unterbrochen.
"Ich- Ich weiß nicht" gab Ich zu "Vielleicht." ich schüttelte den Kopf, ich wollte nicht weiter darüber reden.
"Sag mal. Tywill wird nicht etwa mitkommen oder?"
"Nein. Ich denke es ist besser wenn wir ihn aus unserem Team werfen. Das wird nur Ärger geben. Außerdem scheint er sich eher für die drei neuen zu Interessieren."Ich war erleichtert. Er würde nicht mitkommen. Trotzdem wusste ich, dass es noch Probleme mit ihm geben wird.
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THE HALFBLOOD-Pausiert
FantasyEine Welt in der Drachen und Mensch verfeindet sind. Eine Welt in der Halbdrachen verfolgt, gejagt und getötet werden. Darunter zwei Brüder, miteinander verfeindet bis auf den Tod. Werden sie sich am Ende bekämpfen oder beenden sie die die endlose F...