Bereits am nächsten Tag haben wir uns mit genug Vorräten wider auf den Weg gemacht. Ich war froh, dass wir das Dorf so schnell wie möglich verlassen konnte, denn der Vater hätte es garantiert nicht noch einen weiteren Tag mit uns ausgehalten.
Wir kamen nur ziemlich langsam voran, da Timors Verletzungen uns behinderten und wir öfter als normalerweise Pausen einlegen mussten. Allerdings nutzte ich das aus, um nach Anzeichen zu suchen, ob Shadow hier lang gekommen ist. Bisher hatten wir nur frische Radspuren eines Wagens gefunden.
"Glaubst du er hat den Fahrer des Wagens angegriffen?" fragte Timor, als wir erneut eine Pause machten.
"Wenn es so sein sollte, müssten wir bald auf einen Wagen treffen. Den ich glaube kaum, dass der Fahrer dann lebt."
Timor nickte nur und trank etwas von dem Schmerzmittel. Nach wenigen Minuten, in denen wir geschwiegen hatten, gingen wir weiter. Die Sonne stand schon hoch am Himmel als wir von einem Händler aufgehalten wurden, der sich uns von hinten näherte.
"Seit ihr Hunter?" rief er schon weitem und wir drehten uns zu ihm.
"Sieht man das nicht?" fragte ich zurück, normalerweise erkennt man uns an unserer Kleidung, aber der Mann hatte wohl noch nicht oft mit uns zu tun gehabt.
"Ja. Kann sein. Sagt mal. Wollt ihr was kaufen?"
"Nein" antwortete ich sofort, der Kerl hatte eine Glatze, trug eine Augenklappe, die sein rechtes Auge verdeckte. Sein anderes Auge war grün. Er trug einen braunen, abgenutzten Umhang, der schon viele Jahre hinter sich hatte.
"Aber du kannst uns bis zum nächsten Dorf mitnehmen" mischte sich nun Timor mit ein.
"Warum sollte ich das tun? Ihr wollt ja nichts kaufen!"
"Pass mal auf. Wir sind Hunter und sind auf der Suche nach einem Halbblut. Wenn du uns nicht mitnehmen willst, dann können wir dir nicht versprechen, dass er dich nicht auf deiner Reise zerfetzt." warf ich ihm nun entgegen, ich mochte den Kerl nicht. Allein seine Art, wie er mit uns umging, hätte mich schon fast dazu gebracht ihm seinen kahlen Kopf von den Schultern zu schneiden.
"Ich kann mich gut selber verteidigen," sagte er grade Stolz und hob ein Jagdmesse in die Luft. Ich sah ihm ungläubig an. Auch Timor wirkte nicht sehr überzeugt, als der Kahlkopf damit rumfuchtelte.
"Bist du dir sicher, dass ein Messer etwas gegen ein Halbblut ausrichten kann?" fragte ich dann nach.
"Natürlich. Hab ich schon einmal gemacht. Wollte mich ausrauben und meinen Wagen stehlen mit meinem treuen Begleiter. Stimmts Raudi?"
Als er zu seinem verdreckten Pferd blickte, bei dem ich nicht erkennen konnte, ob es nun weiß oder grau war.
"Ich glaub der hat sie nicht mehr alle" flüsterte ich zu Timor, der mir nur zustimmte.
"Ich glaub der hat irgendetwas genommen."
"Hey" rief Kahlkopf plötzlich "Für dreizehn Arian bekommt ihr was von meiner kostbaren selbstgemachten Gemüsesuppe"
In meinem Kopf machte es plötzlich Klick. Anscheinend hat er etwas in seine ach so tolle Gemüsesuppe getan, was giftig für den Menschen ist.
"Jetzt wir mir einiges Klar" murmelte ich.
"Also?" brüllte er "habt bestimmt Hunger."
"Nein Danke" sagte ich, als mir eine Idee kam.
"Erzähl mir doch mal von dem Halbblut, das du getötet hast" Ich spürte Timors verwirrten Blick auf mir.
"Klar, klar. Das war gar nicht so anstrengend, sag ich dir. Der kam plötzlich aus dem Gebüsch gesprungen und rief ich soll ihm meinen tollen Wagen geben. Aber Raudi wollte das natürlich nicht. Also hab mir mein supertolles Messer genommen und mich gewehrt, als er auf den Wagen klettern wollte. Der war ganz schön überrascht, als mein Messer dann in seiner Brust steckte." der Kahlkopf fin an zu lachen, als er sich daran erinnerte. In der Zeit in der aber erzählt hatte, habe ich mich seinem Wagen genähert und zuvor einen dicken Ast in die Hand genommen. Eigentlich durften wir das nicht, aber er hat irgendwas gegessen und einen Mann umgebracht.
Kahlkopf war mittlerweile aufgestanden und fuchtelte mit dem Messer herum als würde er einem unsichtbaren Feind gegenüberstehen.
Dann drehte er sich zu mir um, aber zu spät. Ich schlug mit dem Ast seine Beine weg und er fiel aus dem Wagen. Er hatte gar nicht die Möglichkeit sich wieder aufzurappeln, so schnell war ich über den Wagen geklettert und stand nun vor ihm. Mit einem Schlag gegen seinen Kopf wurde er bewusstlos.
"Du weißt aber, dass wir das nicht dürfen?" fragte Timor.
"Wir brauchen eine Mitfahrgelegenheit, so sind wir schneller unterwegs. Außerdem ging er mir auf die Nerven."
Ich entwendete dem Kerl das Messer und hievte ihn hinein. Dann fand ich ein Seil und fesselte seine Beine und Hände. Ich setzte mich auf den Kutschbock, neben mir saß schon Timor und untersuchte die 'Gemüsesuppe', in dieser befanden sich seltsame Pilze und Wurzeln, die ich bisher noch nie gesehen hatte.
"Tolle Suppe" murmelte Timor und kippte den Inhalt auf den Schotterweg. Währenddessen hatte ich das Pferd, welches anscheinend Raudi hieß, dazu angetrieben, loszugehen.Der Mond stand schon hoch am Himmel, als wir das nächste Dorf erreichten. Es bestand aus einigen Hütten und drei Gasthöfen aus denen überall lautes Gelächter und Gebrüll ertönte. Wir hielten vor einem der Gasthöfe und banden das Pferd an einem der Stützbalken, von der Überdachung fest. Vor einem anderem Gasthof stand ebenfalls ein Wagen, mit einem alten Esel.
Ich löste die Fesseln vom Kahlkopf und trug ihn über die Schulter gelehnt hinein. Timor folgte mir ohne zu fragen.
Im Gasthof war es noch lauter als sonst. Die meisten waren schon besoffen und nur wenige schenkten uns ihre Aufmerksamkeit. Der Wirt kam auf uns zu, als er sah, dass wir Hunter waren. Bevor wir etwas sagen konnten, drückte er uns einen Schlüssel in die Hand und beschrieb uns den Weg zu unserem Zimmer.Das Zimmer war kahl eingerichtet und hatte nur drei Betten mit jeweils einem kleinen Schrank. Ansonsten war hier nichts. Müde fesselte ich wieder den Kahlkopf du warf ihn auf eins der Betten, bevor ich mich auf ein anderes fallen ließ. Ein kurzer Blick zu Timor zeigte mir, dass auch er sichtlich erschöpft schon eingeschlafen war.
Nach nur wenigen Minuten war auch ich schon eingeschlafen.
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THE HALFBLOOD-Pausiert
FantasyEine Welt in der Drachen und Mensch verfeindet sind. Eine Welt in der Halbdrachen verfolgt, gejagt und getötet werden. Darunter zwei Brüder, miteinander verfeindet bis auf den Tod. Werden sie sich am Ende bekämpfen oder beenden sie die die endlose F...