Lumi

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Es war einer meiner Lieblingstage. Ich mochte die heftigen Schneestürme und die Schneegewitter dazu. Einfach himmlisch. Das perfekte Wetter um in die Stadt Wirmyn zu gehen und sich die Geschäfte anzugucken. Ich hatte seit Tagen nichts mehr Neues gefunden und hoffte die haben endlich neue Kleidung die mir gefiel. Meine Knöchellange Hose aus weißem Fell war mittlerweile von vor zwei Tagen. Mein Oberteil, ein kurzärmeliger Pullover aus feiner Angora Wolle mit einer Fellbesetzten Kapuze würde ich aber niemals eintauschen. Das war mein lieblingsoberteil. Auch wenn es meinen Eltern, den beiden Schneedrachen nicht gefiel, dass ich in die Stadt ging. Meine Mutter gab mir noch einen eisigen Atem als Warnung ich soll es nicht übertreiben. Einmal hat sie schließlich die Hälfte meiner Kleider zerfetzt und eingefroren. Sie meinte es sei schöne Deko, dabei hätte ich sie wie meine Kleider zerreißen können. Mein Vater mischt sich da schon gar nicht mehr ein. Er hat aufgehört zu klagen, nachdem ich ihm auf Wunsch ein Yak aus der Stadt mitgebracht hatte. Die gibt es hier nicht und er wollte unbedingt eins nachdem ich ihm von meinem letzten Ausflug davon erzählt hatte.

Als ich in die Stadt flog und meine schönen weißen Flügel auf meinem Rücke zusammenklappte lief ich los. Mit dem gefiederten Schwanzende verwischte ich meine Spuren. Ich lief zu einigen Läden und blickte durch die Fenster. Wie es aussah, gab es nichts neues, also bewunderte ich mein Gesicht in den Fenstern. Meine drei Hörner, ein kleines auf der Stirn und zwei mitten auf dem Kopf  hoben sich trotz der selben Farbe stark von meinen Haaren ab. Meine eiskalten blauen Augen glitzerten leicht. Ich grinste und entblößte meine starken Fangzähne als ich einen Geruch wahrnahm. Ich konnte gut riechen, trotz des Schnees, lag wohl daran das ich ein Halbblut war und von Schneedrachen abstamme. Ich folgte dem Geruch zu einem Haus. Der Wind wehte meine Haare stark durcheinander und ich band sie mir zu einem Zopf. Ich kam an einem Haus an, was selten genutzt wurde. Ich sah lichter brennen und meine Neugier war geweckt. Ich ging näher ran und blickte durch ein Fenster. Ich sah drei Männer in seltsamen Kleidungen die ich bisher nur auf Bildern gesehen hatte. Mit einem unterdrückten Knurren wollte ich mich schon wieder abwenden als sich der schwarzhaarige umdrehte und mir direkt in die Augen schaute. Im selben Moment erhellte ein Blitz die ganze Stadt und ich hörte wie er irgendwo einschlug. Nach dem ziemlich lauten Knall lief ich davon. Diese Leute hatten etwas gefährliches an sich aber da war noch etwas. Etwas was ich nicht benennen konnte.

Schnee flog auf als ich in die Eishöhle geschlittert kam und fast gegen meinen Vater geprallt währe. Lachend landete ich in einem Schneehaufen als er mit einem gutmütigen Schnaufen mir ins Gesicht blies. Ich hielt mich an seinem als fest und er zog mich hoch. Er war, wie mein Mutter Schneeweiß. Sie waren nicht so groß wie die westlichen Drachen, dass würde auch hier im Schnee zu auffällig sein. Die Schneedrachen haben drei Hörner, wie ich, auf dem Kopf. Ihr Rücken ist glatt und Stachelfrei, dafür der lange Schwanz umso mehr mit vielen kleinen Stacheln und Wiederhaken versehen. Das Ende ist, wie bei meinem Schwanzende, gefiedert. Die  Flügel sind groß, stark und trotzdem so dünn das sie kaum zu sehen sind. Seine blauen Augen fixierten mich prüfend. Das machte er immer.

"Es ist alles gut" grinste ich. Ich würde ihnen von den Fremden nichts erzählen. Jedenfalls noch nicht. Nicht solange ich mehr herausgefunden hatte.

Ich hörte leise den Schnee knirschen, als meine Mutter wiederkam. Und noch etwas anderes.

"Lass mich runter du dämlicher Schneedrache. " Meine Mutter warf ein sich windendes Halbblut mit schwarzen Haaren und rot glühenden Augen vor unsere Füße. Er erinnerte mich ein wenig an den Jungen Mann in dem Haus, der mich angesehen hatte. Nur war der ein Mensch gewesen.

"Hey" knurrte der rotäugige und fauchte meinen Vater an der seinen halblangen Hals zu ihm gestreckt hatte. "Lass das. Ich bin kein Abendessen für euch" Erst jetzt fiel sein Blick auf mich.

"Du sollst also das Halbblut sein, welches die Hunter jagen" sagte er und musterte mich. Seine Fühler hatte er aufgestellt und sein schwarzer Schwanz peitschte auf den Steinboden. Er musste ein Drache aus dem Westen oder Osten sein. Denn unter ihnen gab es, auch wenn nur wenig, schwarze Drachen. Der Süden hatte hauptsächlich giftgrüne oder lilafarbene Drachen. Und aus dem Meer kam er auch nicht. Die waren meistens Blau und hatten auch keine Flügel, sondern Flossen und Kiemen.

"Du bist hier in meiner Höhle, also solltest du dich vielleicht einmal Vorstellen" gab ich kühl zurück. Ich wollte unbedingt Wissen was er mit Huntern meinte, die mich jagen. Denn auch meine Eltern schien das zu beunruhigen.

"Shadow. Mein Name ist Shadow."

"Geht doch. Ich bin Lumi. Und das sind mein Vater Duratus und meine Mutter Rhewi." Stellte ich meine Familie vor. "Sag mal wo kommst du eigentlich her?"

"Aus Südwesten" gab er knapp wieder "Ich will auch nicht lange bleiben, sondern zurück um den Tod meiner Eltern zu rächen."

Das wollte ich zwar nicht wissen aber egal. "Wer sind eigentlich diese Hunter von denen du gsprochen hast?" Die beiden Schneedrachen hatten ihn eingekesselt und meine Mutter fror gerade mit ihrem Atem den Eingang zu. Niemand konnte uns so finden. Ich war mittlerweile auch so weit, kleine Sachen einzufrieren.

"Du weißt nicht was Hunter sind?" er zog erstaunt seine Augenbrauen hoch und war sichtlich überrascht. "Das sind Menschen, die zu Jägern ausgebildet werden um Drachen und Halbblüter zu töten. Meine Haben sie auch erlegt. Und dich und deine Eltern werden sie auch kriegen."

"Wir sind nicht so schwach wie ihr, als dass wir uns so einfach töten lassen" fauchte ich und meine Drachen wirkten sichtlich empört. Da spürte ich auch schon eine Faust gegen meine Schläfe donnern und taumelte rückwärts. Duratus reagierte sofort und schmetterte ihn gegen die Wand wo er kurz keuchte und sich wieder aufrappelte, aber nicht bewegte. Ich öhrte ihn nur mit ruhiger Stimme reden und hätte gedacht er währe nicht wütend, wenn da nicht diese Augen währen, die mich mit einer wilden, feurigen Wut fixierten und mich erstarren ließen. Ich hatte ihn wohl stark unterschätzt.

"Wenn du noch einmal meine Eltern beleidigst, oder behauptest sie währen Schwach gewesen, lass ich dich an einem genauso Qualvollen Tod sterben wie sie. Dann werde ich mit Pfeilen und Speeren deinen schmächtigen Körper durchlöchern  und warten bis du komplett ausgeblutet bist."

Ich wollte einen Schritt zurückgehen, aber jetzt Schwäche und Angst zeigen? Nein! Ich holte aus einer kleinen Nische in der Wand eine Kette. Dann ging ich mit ausdruckslosem Gesicht auf ihn zu, ohne seine Drohung zu kommentieren. Ich gab Rhewi ein Nicken und sie schoss vor. Mit ihren langen dünnen Krallen nagelte sie ihn am Boden fest, er gab keinen Ton von sich aber wehrte sich fauchend und knurrend. Ich kettete seine Arme an seinem Körper fest und fror die Enden zusammen. Die Kette um seinen Hals, viel mir erst jetzt auf. Er schien schon einmal gefangen gewesen zu sein. Aber ich ließ Rhewi ihn in an die Wand drücken.

"da wirst du jetzt bleiben. Was ich mit dir machen werde, überlege ich mir noch."

Ich drehte mich um und lief in den hintersten Teil der Höhle zu ein paar Felldecken und machte es mir bequem. Mit lauter Fragen im Kopf legte ich mich hin und schlief bald darauf ein.



THE HALFBLOOD-PausiertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt