Kapitel 24 - Ich hoffe er bekommt was er verdient.

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"Was?... Was?" Melissa starrte ihm vom Boden aus an. Durch die Wucht seines Schlags war sie zuerst an die Wand geknallt und dann zu Boden gestürzt. Graham sah verächtlich auf sie hinab, während Melissa sich das Blut aus ihren Gesicht wischte. Ihre Nase hatte einen unnatürlichen Winkel angenommen. Vermutlich ist sie gebrochen, dachte Graham. "Du gehst jetzt besser.", sagte er bedrohlich und Melissa versuchte allein aufzustehen. Vorsichtig stützt sie sich an der Flurwand ab und ging vorsichtig einige Schritte. "Es... es tut mir leid, Graham. Ich wollte... das wrklich nicht sagen.", sie wimmerte völlig und fast hätte er Mitleid mit ihr gehabt aber dann fiel im sofort wieder ein was sie vor wenigen Minuten gesagt hatte und er schrie sie an:"Jetzt verschwinde endlich!" Sie zuckte zusammen, fing an zu weinen und stürzte aus dem Haus. Graham blieb einige Minuten stehen und versuchte ruhig zu bleiben. Würde sie ihn an die Polizei verraten, würde er sich schon um die Angelegenheit kümmern. Zur Not konnte Melissa sich zu Marc und Lisa gesellen, damit hatte er auch kein Problem im Augenblick. Er machte einige Atemübungen, die er von seiner Mutter gelernt hatte und ging anschließend in die Küche der Familie Abrahams und suchte nach einem Putzlappen. Schließlich musste er die Sauerei von Melissa noch entfernen.

Nach einer Stunde hatte er ihr Blut so gut wie möglich beseitigt und er hob seine Notizen auf, die Melissa liegen gelassen hatte. Diese waren auch größtenteils voller Blut. "Ich werde sie wohl noch einmal schreiben müssen.", dachte Graham genervt. Plötzlich klopfte es wieder an der Tür. In Graham baute sich ein kurzer Moment der Panik auf. Vielleicht war es die Polizei. Er versuchte trotzdem ruhig zu bleiben. Aber es war nur seine Mutter. "Schatz, du bist nun schon seit Stunden hier. Ich wollte dich nur eben zum essen abholen. Außerdem war ein Mädchen vorhin bei uns, die mit dir reden wollte. Ist sie schon weg? Ich habe sie nämlich hier her geschickt."Er trat zu ihr auf die Veranda und schloß vorsichtig die Tür hinter sich zu. "Ja, aber sie ist schon lange wieder weg. Komm, ich hab echt Hunger."

Nachdem Essen sah Graham noch etwas mit seinen Eltern fernsehen, als er durch das Fenster hindurch eine Person auf das Haus seiner Freundin zukommen sah. "Ich hab drüben mein Handy liegen lassen, ich gehe es eben wiederholen.", sagte Graham zu ihnen und holte seine Jacke. Es war in der letzten Stunde deutlich kälter geworden und er ging mit schnellen Schritten hinüber. Die Person klopfte immer noch an der Haustür. Es war George, der eine ziemlich Narbe auf der linken Narbe hatte. Vermutlich von der Glasscherbe, die Graham bei dem Angriff auf ihn benutzt hatte. "Hey George. Kann ich dir helfen?", fragte er mit vollkommen freundlicher Stimme. Dieser drehte sich völlig erschrocken um und wurde aber sofort ruhiger als er Graham erkannte. "Ach hey, Graham. Ich wollte eigentlich nur kurz was mit Jada wegen dem Schulkommitee abklären, aber scheinbar ist niemand Zuhause." Graham zog verwundert die Augenbraue hoch: "Du kommst extra am Samstagabend hierher um mit meiner Freundin etwas wegen der Schule zu besprechen?" "Versteh das jetzt bloß nicht falsch, ich hatte nur zuhause nichts zu tun." George hob abwehrend die Hände. Graham grinste: "Alles cool, entspann dich." Dann verschwand sein Lächeln. "Die Verletzung in deinem Gesicht ist wirklich gut verheilt. Haben sie mittlerweile den Mistkerl erwischt, der dir das angetan hat?" Georges Gesicht versteinerte sich und ohne es scheinbar zu merken, strich er sich über die Narbe. "Nein, der Mistkerl läuft immer noch frei herum. Ich hoffe er bekommt was er verdient." "Das hoffe ich auch", sagte Graham und hätte am liebsten laut losgelacht.

Nach wenigen Minuten verabschiedete sich George wieder und Graham fand sich allein auf der Veranda wieder. Nun konnte er endlich in aller Ruhe in Jadas Zimmer hochgehen und ihr Tagebuch lesen.


Addicted - Der Junge von nebenanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt