Graham hörte nur noch das laute Rauschen in seinen Ohren und Jada bewegte sich vor ihm in Zeitlupe. Sie gestikulierte mit ihren Armen und schien sehr laut auf ihn einzureden. „Du verdammter Idiot", sagte er sich immer wieder und krallte seine Hände in die Bettdecke. „Graham?", fragte Jada schließlich ruhiger. Dieser schüttelte sich kurz und blickte dann seine Freundin an. „Hast du mein Tagebuch gelesen?", ihre Stimme war voller Enttäuschung. Graham wusste nicht was er sagen sollte, denn die Einsicht dass er Jada mehr als enttäuscht hatte, überforderte ihn zunehmend. Er hatte absolut keine Kontrolle über diese Situation. „Wenn du überhaupt nichts dazu zu sagen hast, solltest du besser verschwinden. Los!", schrie Jada und Grahams Augen füllten sich mit Tränen. „Jada..." „Raus, hab ich gesagt!" Da sprang er sofort raus und stürmte aus dem Haus.
„Du hast sie enttäuscht. Du hast sie enttäuscht.", sagte er sich immer wieder leise zu, als er wieder zu sich nach Hause und hinauf in sein Zimmer lief. Sein Vater rief nach ihm aber er hörte ihn nicht. In seinem Zimmer lief er immer wieder im Kreis und raufte sich die Haare während er sich auch immer wieder sagte, dass er seine Freundin enttäuscht hatte. Schließlich kam ihm die rettende Idee: „Du hast Jada wehgetan und nun musst du dir wehtun." Er nickte bei diesem Gedanken. Dann ging er zum Schreibtisch hinüber und suchte in einer der Schubladen nach einer Schere oder einem Cuttermesser. Er fand schließlich eine Stoffschere und setzte sich an seinen Schreibtisch. Dann nahm er die Schere in die rechte Hand und blieb vollkommen ruhig als er sich mit voller Wucht die Schere ins Handgelenk rammte.
„Oh nein, Graham. Was ist dir denn passiert?", fragte Mitchell Laytin ihn am darauffolgenden Tag in der Schule woraufhin Graham sein einbandagiertes rechtes Handgelenkt hochhielt. „Meine Mutter meinte, ich müsse ihr unbedingt in der Küche helfen und nun ist das passiert. Tut echt verdammt weh." Es kamen noch ein paar mehr Leute dazu und er bekam von allen Seiten Genesungswünsche und er dankte allen freudig. Innerlich hätte er aber am liebsten jeder Person eine reingehauen, damit sie aufhörten Mitleid zu heucheln. Als er heute Morgen an Jadas Haustür geklopft hatte, hatte ihm niemand geöffnet, obwohl er früher als sonst geklingelt hatte. Auch hatte er sie heute in der Schule noch nicht gesehen.
In der Mittagspause suchte er nach ihr und fand sie schließlich in der Nähe vom Brunnen mit George. Als er die beiden zusammen sah versetze ihm das einen ziemlichen Stich. Er atmete einmal durch und lief dann geradewegs auf sie zu. Ohne Georg eines Blickes zu würdigen, sagte er: „Jada, können wir kurz reden?" Diese blickte ihn mit ihren wunderschönen Augen eiskalt an und schüttelte nur trocken den Kopf ohne emotionale Regung ihres Gesichtes. „Besser du verschwindest. Sie will nicht mit dir reden.", mischte Georg sich ein und Graham wurde sofort so wütend, das er sich ziemlich zusammenreißen musste um nicht auf ihn einzuprügeln. „Jada wird sicherlich für sich selbst sprechen können, Georg." Gerade als Jada etwas sagen wollte hörte Graham hinter sich eine Stimme die sofort respektvoll wirkte: „Graham Eben?" Er drehte sich um und blickte in die Gesichter zweier Männer in dunklen Anzügen. „Ja, bitte?", fragte er und versuchte vollkommen ruhig zu wirken. Beide Männer holten aus ihrer Tasche jeweils einen Dienstausweis der Polizei und hielten ihn beiläufig kurz in die Luft: „Wir müssen dich leider bitten mitzukommen." Graham versuchte noch ruhiger zu bleiben: „Wieso denn?" „Das erfährst du auf der Polizeiwache."
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Addicted - Der Junge von nebenan
ChickLitAls neben Graham Eben die wunderschöne Jada Abrahams einzieht, wird er auf der Stelle von ihr abhängig. Ständig versucht er in ihrer Nähe zu, beobachtet sie in ihrem Zimmer und wechselt sogar auf ihre Schule. Jada bemerkt nicht, dass dieser Junge zu...