Kapitel 28 - "Sie können natürlich auch einfach gestehen"

2.2K 76 4
                                    

Als Graham hinten im Polizeiauto auf dem Weg zur Wache saß, versuchte er völlig ruhig zu bleiben und atmete unauffällig durch. Immer wieder beobachtete ihn der Fahrer des Wagens durch den Rückspiegel und er lächelte ihn freundlich an. „Würden Sie mir nun freundlicherweise mitteilen, wieso Sie mich mitten in der Schulzeit mitnehmen müssen?" Die beiden Polizisten sahen sich kurz an und der auf dem Beifahrersitz antworte: „Das sagen wir Ihnen besser auf der Wache. Natürlich könne Sie vorher Ihren Anwalt kontaktieren." Und er begann Graham seine Rechte zu erläutern aber dieser schaltete einfach ab.

Die Polizeiwache der Stadt war ein beeindruckendes Gebäude inmitten einer wunderschönen Parkanlage in der Graham gerne joggen ging. Allerdings war sie von Innen ziemlich trist eingerichtet und versetzte ihm einen kleinen Schauer. Er wurde in einen Raum geführt, in dem nur ein Tisch und zwei Stühle standen. Auf einen der beiden nahm er Platz und der brünette Polizist setzte sich ihm gegenüber während der blonde Polizist sich gegen den Türrahmen lehnte und sagte: „Wenn Sie möchten, Graham, können Sie vorerst ihren Anwalt kontaktieren und ihre Eltern." Graham schüttelte lächelnd den Kopf: „Das wird nicht nötig sein, danke. Würden Sie mir nun bitte sagen, wieso ich hier bin? Ich verpasse ihretwegen nämlich eine sehr wichtige Klausur in Geschichte." Der brünette Polizist lächelte ihn an und antwortete: „Graham Eben, Sie haben Ihre Mitschülerin Melissa Michigane attackiert. Und ich wüsste zu gern wieso." Graham verzog keine Miene sondern tat als müsste er kurz nachdenken: „Melissa? Oh ja, ich kenne sie. Obwohl die gute Melissa wusste dass ich eine Freundin habe, hat sie mich in der Schule immer wieder bedrängt und wollte Dinge mit mir anstellen. Sie drohte mir sogar einmal auf einer Party dass sie jedem erzählen würde, dass ich sie vergewaltigt hätte, wenn ich nicht mit ihr schlafen würde. Was genau ist denn mit ihr passiert, beziehungsweise was hat sie Ihnen denn erzählt?" Der Polizist schien mit dieser Reaktion nicht gerechnet zu haben, denn er sah ihn nur völlig verdutzt an. Dann sammelte er sich wieder und sagte: „Melissa Michigane sagte, dass sie von ihnen am Samstag angegriffen worden war. Und zwar im Haus ihrer Freundin Jada Abrahams, in welchem Sie zu dem Zeitpunkt völlig allein waren." Graham seufzte: „An diesem Wochenende war die Familie Abrahams verreist und Jada hatte mich darum gebeten, sich um die Pflanzen und um die Post zu kümmern. Und genau das habe ich gemacht und mir anschließend dort noch etwas im Fernsehen angesehen. Irgendwann klingelte es allerdings und als ich zur Tür ging stand dort Melissa. Sie wollte mich zum Sex zwingen, können Sie sich das vorstellen? Im Haus meiner Freundin! Natürlich bin ich wütend geworden aber ich habe versucht ruhig zu bleiben und habe ihr gesagt sie solle verschwinden. Dann hat sie wieder gedroht zur Polizei zu gehen und denen etwas zu erzählen. Das hat sie ja auch scheinbar gemacht." Er verdrehte genervt die Augen. „Als Melissa allerdings nach Hause kam, wies sie ihm Gesicht zahlreiche Verletzungen auf, welche sie sich unmöglich selbst zugefügt haben könnte." Graham zuckte mit den Schultern: „Vielleicht hat sie jemanden bezahlt, der ihr das angetan hat. Wenn Sie mich fragen, gehört das Mädchen in eine geschlossene Anstalt." Der Polizist runzelte die Stirn: „Wir werden nun wohl das Haus der Familie Abrahams nach möglichen Hinweisen untersuchen müssen, da Ihre Aussage geben die von Miss Michigan steht. Sie können natürlich auch einfach gestehen, das wäre für uns alle am einfachsten." Aber als Antwort grinste Graham nur und verschränkte die Arme.



Addicted - Der Junge von nebenanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt