Kapitel 5 - Hoffnung

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Ich.
Ein Krebskrankes Mädchen aus einem Kaff in der nähe von Hannover. Ein Mädchen, dass ihr Leben lang nichts anderes getan hat, als von ihrer Möglichen Zukunft zu sprechen, sowie dem Erfolg, den sie eines Tages erleben würde.
Ich.
Eine Person, die schon immer davon geträumt hatte eines Tages ein jemand zu werden. Jemand, der viel im Leben erreicht hat und von dem, was er hat auch Leben kann. Ich war nie schlecht in der Schule. Ich habe nie Leute offensichtlich verletzt oder irgendetwas schlimmes getan. Ich habe mich ne an jemandem gerächt, geklaut oder ähnliches. Ebenso Rauche ich nicht und Trinke nicht.

Das Leben ist ziemlich unfair, was?

Ich bin ein ganz normales Mädchen aus einem kleinen Bauerndorf. Ein Mädchen, dass auf eine Kilometer weit entfernte Schule geht und dort ihren gymnasialabschluss macht. Man bedenke jedoch, dass ich aufgrund meiner Krankheit ziemlich beeinträchtigt bin. Das heißt, ich bin öfter mal Krank und muss Zuhause, sowie im Krankenhaus so einiges nachholen. Auch heute bleibt mir kaum etwas anderes übrig, als den ganzen Schulstoff noch einmal durchzugehen und zu hoffen, dass ich die Richtigen Aufgaben machte. Es war nicht wirklich einfach, doch die Lehrer taten ihren Job meist mehr als gut. Sie halfen mir in vielen Sachen, kamen manchmal sogar persönlich her, um mir zur Seite zu stehen.
Mitleid.
Ja, dass war der Grund ihrer Hilfe gewesen. Obwohl ich es doch so sehr hasste, verspürten so viele Menschen um mich herum Mitleid. Sie ließen mich nicht los und baten mich immer wieder dazu meine Therapien weiter fortzuführen. Ich habe es aus eigenen Gründen abgelehnt und würde gar nichts mehr fortführen. Ich stellte mich meinem Schicksal und es konnte mir so gut wie egal sein, was geschehen würde. Alle sagten, es wäre besser die Medizinische Hilfe anzunehmen. Das tat ich, indem ich brav meine Medizin schluckte und jede Woche zur Kontrolle zum Krankenhaus kam. Für mich reichte das. Mein jetziges, größtes Problem, war jedoch der Verrückte, der vor einer guten Stunde noch in meinem Zimmer gesessen hatte. Ich hatte keine Ahnung wer er war, was er wollte und wie er überhaupt hier rein gekommen war, dennoch sagte irgendwas in mir, dass ich mich lieber von ihm fernhalten sollte. Das war vielleicht eine weise Entscheidung gewesen. Ich hatte genug Probleme, da war eins mehr noch so unerträglicher gewesen. Ebenso schädlich für meine eigene Gesundheit. Ich brauchte keine Bekanntschaften. Ich wollte nur, dass der Kerl mich in Ruhe ließ.
Ermüdet wandte ich meinen Blick zum Wecker auf meinem hölzernen Nachttisch. Die Uhrzeit war zwei Uhr Morgens gewesen. Ich hatte eine gute viertel Stunde lang mit meiner lieben Mutter diskutiert. Erst fingen wir an über dass zu reden, was die Ärzte gesagt hatten und dann begann sie von einem Kerl zu sprechen, den sie vor kurzem noch in der Arbeit getroffen hatte. Sie redete von so etwas wie wahrer Liebe. Etwas, wovon ich einfach Null verstand. Ich hatte noch nie einen Freund oder so etwas in der Art. Ich selbst sah es als eine Art Zeitverschwendung an und solange man sich nicht verliebte und noch nicht in das Gefühl rein gekommen ist, kann man es auch nicht vermissen. So dachte ich und so sollte es auch bleiben.

Ich lief in das Badezimmer meinerseits und nahm eine warme Dusche. Anschließend machte ich mich Bett fertig und versuchte meine Gedanken an etwas anderes abzuwenden. Es gelang mir nicht. Sein Gesicht...immer wieder, wenn ich daran dachte, versuchte sich etwas in mein gewissen zu schleichen. Das Gefühl konnte ich jedoch nicht deuten. Ich hatte keine Ahnung was es war und reagierte nun einmal dementsprechend. Ich versuchte es abzuschieben, statt herauszufinden, worum es genau ging.
Egal?
Nein. Es war mir nicht egal, auch wenn ich versuchte es mir einzureden. Ich wusste, dass irgendwas nicht stimmte und tatsächlich erhoffte ich mir, der ganzen Sache auf sie Spur zu gehen. Man sollte die Menschliche Neugierde am besten verfluchen.
In meinem Zimmer war es bereits stockfinster. Das machte mir jedoch nicht wirklich etwas, da ich keine allzu große Angst in der Dunkelheit hatte. Auch nachdem, was mir widerfahren war, spürte ich solch eine Angst nicht. Vielleicht, weil ich mir immer wieder selbst sagte, dass die Zukunft bringt, was sie eben bringt. Springt dich in dem Moment ein Monster an und zerfleischt dich, dann ist das eben so. Jedoch war dieser Gedanke völlig unrealistisch und unmöglich gewesen.
Ich legte mich in mein Bett und schloss die Augen. Dabei erschien wieder das attraktive Gesicht des fremden Jünglings.

Wer war er und was wollte er von mir?

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Ich denke, ich lasse es schon einmal so. Hab eine weitere Kapitel Idee bekommen!
Ich hoffe die Geschichte sagt euch so! Wie gesagt, Kommentare und Sternchen sind willkommen! Ich danke auch schon mal denen, die mir welche gegeben haben! Großes Dankeschön! :D


Guilty - Two SidesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt