Kapitel 26 - Sehnsucht

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Ich wusste nicht wieso ich es mit Trevor getan hatte, aber am nächsten Morgen erwachte ich genau mit diesem Mann im Bett. Einem Mann, dem ich von Anfang an nicht vertraut hatte und nun meine wahre Würde abgegeben hatte. 

Ich fühlte mich verraten. 

Nein, das war ich nicht gewesen. Ich wusste, das auf das köstliche, süßliche Blut dieses Mannes jemand anderes ansprang und dieser jemand war entweder der Vampir in mir gewesen oder diese Hexe - vielleicht sogar beides. 
Möglicherweise war das einer dieser Spiele gewesen, die die beiden damals miteinander geführt hatten und wie gewusst, war ich wie ein dummes Huhn in diese dämliche Falle getreten. Eine Falle, die mir alles geraubt hatte und mich nur noch zum Verzweifeln brachte. 
Super gemacht Marie..Jack wird dich dafür lieben... 

Seufzend drehte ich mich von Trevor weg und starrte zu dem grauen Zelt, welches uns umgab. Der Vampir schien nicht zu schlafen, nein..er lag einfach nur neben mir und hatte die Augen verschlossen. 
>>Schon wach?<<, erklang seine männliche, tiefe Stimme. Am liebten hätte ich diesem Kerl seine Augen ausgekratzt, wobei ich meine Wut unter Kontrolle hielt und lediglich ein müdes Zähneknirschen von sich gab. Ich wollte ihn so gerne einfach nur umbringen für das, was er mir angetan hatte. Für diese Falle, die er mir gestellt hatte. Mein Problem aber war, das ich ihn brauchte und um Jacks willen musste er Wohl oder Übel am Leben bleiben. Dennoch hatte ich Jack verraten. Ich hatte ihn mit diesem furchtbaren Mann verraten und zugelassen, das er mich mit seiner furchbaren Trance erreichen konnte. Ich wusste, das Trevor und Jack Feinde waren. Ich erinnerte mich damals an den Kampf, sowie den Part, an dem Trevor sagte er würde nicht zulassen, das Jack ihn davon abbrachte "Sie" erwachen zu lassen. Heute wusste ich wer sie gewesen war. Deswegen verstand ich einfach nicht, wie es Möglich war, das er mir in dieser Lage half. Vielleicht war es ja auch einfach nur das Verlangen nach mir gewesen, das er mir gestern Abend hatte gezeigt. 

Ich drückte mich weiter in das Stroh.

Ich hasse ihn...

Sein Muskulöser Körper drückte sich näher an meinen heran und ich spürte, wie sein Atem gegen meinen Hals hauchte. Dort setzte er mir einen eisigen Kuss auf, wobei sich meine Nackenhaare sofort aufrichteten und meine Zähne noch weiter zu knirschen begannen. 
>>Wieso hast du das gemacht?<<,fragte ich ihn mit einem wimmernden zittern in der Stimme. Verdammt, wenn ich nun anfangen würde zu weinen, würde ich mich generell als schwächlich darstellen. Nein, ich wusste das ich schwach war. So, wie ein ängstliches Lamm, das gemeinsam mit einem Wolf in einem einzigen Stall fest saß.
Ich erfasste, das er ein kurzes grinsen von sich gab und meinen Körper mit seinen Armen umfasste, um mich mehr an sich drücken zu können. 
>>Aber, du hast doch angefangen<<, murmelte er mir verführerisch ins Ohr. Ich erzitterte und versuchte mich sanft von seinen Armen zu lösen, doch diese ließen mich in keinster Weise gehen. 
>>Nein...das war ich nicht. Ich würde dich niemals wollen du elender Perversling!<<, quiekste ich auf und schaffte es letzten Endes doch noch, mich von ihm zu befreien. Das weiße Laken streifte ich dabei über meinen zierlichen, unbekleideten Körper. Mit einem wütenden Blick beobachtete ich seine Schritte, wurde aber nicht wirklich mit irgendwelchen annäherungsversuchen Überrascht. Er lag einfach nur da und grinste mich mit seinem hässlichen -nagut, es war attraktiv aber ich war wütend, okay?-, Gesicht an. Ich grummelte, während er ganz locker die Arme hinter dem Kopf verschränkte und mich unter Beobachtung behielt. 
>>Jack kommt sowieso nicht wieder. Das heißt, du wirst bei mir bleiben weil du auf mich angewiesen bist. Du hast keine Ahnung was aus deinem Kind geworden ist und sie wird Jack sowieso umbringen. Es gibt keinen Grund dazu noch irgendwelche Hoffnungen in sich zu tragen und wenn du unbedingt du selbst bleiben willst, wirst du noch öfter mein Blut trinken.<<
Ruckartig erhob er sich nun und ging auf mein Fauchen nicht ein. Eher ergriff er mein Handgelenk und zog mich an sich heran, während nur noch eine Hand meinen Körper schützte. Ich zappelte etwas und ließ mir seine Worte durch den Kopf gehen, allerdings gingen sie mir eher durch den Magen. Dieser Verkrampfte, als auch nur die Worte mit dem umbringen ertönten. Ich spürte, wie mir kleine Tränen in die Augen stiegen und ich innerlich immer wieder dieselben Worte wiederholte. 

Er lügt.
Er lügt.
Er lügt.

>>Das ist nicht wahr! Jack ist unglaublich stark und er wollte mir hel..~<<
>>Er hat mit dir nicht gesprochen damit du dich von ihm löst weil er genau weiß welche jämmerlichen Gefühle du zu ihm hegst<<, unterbrach mich der Vampir kurzerhand und beugte sich mir leicht entgegen, um direkt in meine Augen zu sehen. 
>>Damit hat er dich beschützt, weil er nicht wusste ob er nun zurück kommt oder nicht. Du bist hier nichts weiter als ein fünftes Rad am Wagen. Wenn erst einmal bekannt wird das Jack nicht mehr lebt, werden sie dich sowieso aus ihrem kleinen Lager werfen. Und dann?<<
ich holte zitternd Luft und sah ihm entsetzt in seine Iriden. 

Und dann?

>>Und dann bist du ganz auf dich allein gestellt. Ein Mädchen, das die schlimmste aller Sünden begannen hat. Muttermord. Ganz allein auf dieser Welt, ohne Freunde und ohne Familie. Irgendwann wirst du dann auch ohne mich sterben...dann erwacht die Hexe und wird alles und jeden zerstören, der ihr in den Weg kommt. Wer ist dann Schuld? Mary! Die Mary, die für ihre Sünden Jahrtausende lang in der Hölle schmoren wird.<<

Er grinste und zeigte dabei die großen Reißzähne, während ich mit Tränen vor ihm stand und nur eine Sekunde später den Lacken los ließ, um ihm eine Ohrfeige zu verpassen. Diese setzte unglaublich gut und ließ kurz eine rote Spur auf seiner Wange zurück. Sein grinsen war verschwunden und der Ausdruck im Gesicht, welcher nun folgte, gefiel mir ganz und gar nicht. Die Sekunden konnte ich nicht zählen, an denen er mich bereits auf den Boden gedrückt hatte und ich gnadenlos anfing laut zu schreien. Seine Hände legten sich an meine Handgelenke, während er selbst auf meinem Bauch beinahe platz nahm und mich damit noch mehr hinunter drückte. Ich kreischte, doch keiner reagierte auf meine Hilferufe. 

>>Du kleines Miststück...<<, raunte er mir entgegen und beugte sich gleichzeitig hinab. Ich spürte nur, wie ein stechender Schmerz sich an meinen Schlüsselbeinen ausbreitete und mein Schrei zu einem keuchen wurde. Seine Fangzähne, die sich unterhalb meines Halses brutal hineinbohrten, waren schmerzhafter als sonst. Ich zappelte wie ein wild gewordener Fisch und versuchte mich aus seinem schmerzhaften Griff zu befreien.

Wo war meine Kraft, wenn ich sie mal brauchte?
Wieso brach sie nicht aus?
Wieso passierte das?


>>Nein! Bitte lass mich gehen<<, winselte ich und konnte meine salzigen Tränen nicht mehr zurückhalten. Der Schmerz zog sich zu meiner Schulter und von da an zu meinen Schulterblättern herüber. ich keuchte schmerzerfüllt und ließ die Tränen über meine Wangen laufen, während er sich an meinem Blut ergötzte. Schließlich löste er sich von mir und grinste mir mit blutigem Kinn entgegen. 
>>Jetzt hör mal zu du kleine Sau. Du hast überhaupt nichts mehr zu melden, ist das klar? Ich werde dich Morgen früh mitnehmen und dann wirst du alles vergessen, was zuvor passiert ist. Ich war lange genug nett, jetzt reicht es. <<

Er erhob sich und packte mich bei den Haaren, um meinen zitternden Körper grob hinauf zu ziehen. Wieder winselte ich und erfuhr, wie meine Beine wiedermal schlapp machten und ich wie eine Marionette am Faden hing. 

>>Sieh dich an, wie lächerlich du bist. Du bist zu nichts gut, außer als Vieh. Genauso wie diese Menschen bist du nichts anderes. Nichts besseres..ein Wunder das du die Mutter meines Kindes bist. Seien wir mal ehrlich, nur deswegen halte ich dich noch hier. Solange sie nicht erwacht bist du doch nichts weiter als ein elendes, masochistisches Vieh. <<

Weiter liefen mir die Tränen über die Wangen, während ich versuchte ihn nicht anzusehen. Mein Körper schmerzte so unglaublich sehr und eine unschöne Rötung hatte sich an mein rechtes Schlüsselbein gelegt. Genau da, wo er seinen Biss angesetzt hatte. Das war jedoch nicht das einzige, was gerade verletzt wurde. Meine Handgelenke und... mein Herz schmerzte. Ja, es war mein Herz. 
Seine Worte waren unglaublich beleidigend gewesen. Ich fühlte mich Nutzlos. Verloren. Ich wollte das alles hier nicht. Dennoch ließ er mich nicht los und fuhr fort. 

>>Von jetzt an wirst du meine Regeln befolgen. Mir ist egal was du denkst oder was du empfindest, wenn du dich wiedersetzt werde ich dich bestrafen. Du hattest die Wahl, bist aber den falschen Weg gegangen. Das hast du jetzt davon.<<

Nun ließ er endlich los und als ich dachte, das diese Schmerzen sich nun endlich legen würden, spürte ich wie er mir einen Tritt mitten in den Bauch verpasste. Ich keuchte schmerzerfüllt auf und bekam kurzzeitig keine Luft mehr. Alles fing an zu brennen und mein Körper rang ununterbrochen nach Luft. Ein weiterer Kick folgte, welcher nun an meine Arme gerichtet war. Ich erhorchte mein Wimmern und mein Betteln, während ich mich auf dem Boden krümmte und laut weinte. Das Arschloch ließ mich nach dem zweiten Tritt liegen und zog seine Kleidung langsam an. Ängstlich blieb ich liegen und wartete geduldig, bis er aus dem Zelt verschwunden war. Meine Stimme beruhigte sich langsam und mein Atmen wurde wieder normal. Mein Körper heilte langsam und die unfassbare Hitze verschwand. Dennoch zitterte ich und fasste nicht, was soeben geschehen war. Mit zerzaustem Haar und weit aufgerissenen Augen, erhob ich mich stockend und fiel auf das Strohbett zurück. 
Das...war schlimmer als alles, was ich bis jetzt erlebt hatte. 
Noch schlimmer war das ich mich nicht einmal wehren konnte. Das ich zu schwach war....

Jämmerlich...
Wieso...rettete mich keiner?
Wo war...Jack?

Hilf mir...Jack..




Guilty - Two SidesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt