Kapitel 18 - Gefangene der Wölfe

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Kurz erwachte ich. 

Ich spürte, wie meine Lider sich leicht öffneten und grölende Musik erklang. Einige, laute Stimmen sprachen durcheinander. Ich konnte das Gesicht einer schwarzhaarigen Frau erkennnen, die eine ziemlich dunkle haut gehabt hatte. Zusätzlich trug sie ein graues, Bauchfreies Top, sowie eine eng anliegende,schwarze Lederhose. Ihr Haar war ein reines Durcheinander mit dem riesigen Afro, dennoch war sie in ihrer schlanken Figur sehr schön gewesen. Zwei Männer schleiften mich durch einen lauten, dunklen Raum,  mit sich mit. Meine Mutter konnte ich wahrscheinlich nicht erkennen, weil ich meinen Kopf durch die Erschöpfung nicht drehen konnte. Mein Kopf drehte sich und ein eigenartiger Würg reiz überkam mich. Bevor ich aber erbrechen konnte, fiel ich ein weiteres Mal in Ohnmacht. 

Tick, Tack. Tick, Tack.
Das Ticken einer Uhr dröhnte wie ablaufende Zeit durch meinen brennenden Schädel. Verschwommene Malereien formten sich langsam zu einem klaren, fließenden Bild. Vor mir erschien das trauer erfüllte Gesicht meines früheren Beschützers. Er versank in einer blutigen Pfütze, während das ticken der Uhr fortfuhr. Eine Hand ragte nur noch aus dem warmen Bad aus frischer, roter Flüssigkeit. Dann verschwand der jung aussehende Herr gänzlich. Mein Atmen stockte und mein Herz vibrierte im inneren meines Körpers. Es zerriss. 
Ich schrie und wollte nach seiner Hand greifen, doch mein Körper hörte nicht auf mich. Kalt sah ich zu, wie dass, was mir helfen wollte in der ewigen Verdammnis verschwand. 
Das Bild verschwamm und ein neues Entstand. Es war ein junges Mädchen mit langem, orangenem Haar. Ihre roten Augen sahen in meine Richtung, während Flammen sie in eine stechende Umarmung zogen. Sie breitete die Arme nach mir aus und hauchte mir mit den vollen Lippen etwas zu. Ich verstand es nicht, horchte aber, dass im nächsten Moment das weinen eines Kindes erklang. 
Und da war ich wieder. In der dunklen Hütte die wie jedes Mal wieder anfangen würde zu flammen. 
>>Ich kümmere mich um das Kind. Geh. Geh durch die Hintertür. Sie suchen nur nach dir! Wenn sie dich finden...dann aber ohne das Kind. Sie werden es nicht ahnen, ich werde unser Kind retten.<<
Goldene Augen funkelten mir entgegen und brachten mein Herz zum rasen. Gleichzeitig war ich aber auch verwirrt. Es war Trevor, der mir entgegen blickte und liebevoll meine Hand in die seine nahm, um meinen Handrücken zu küssen. Ich musterte ihn und erkannte die Trauer, sowie die Sorge.

>>Ich werde sie beschützen<<, hauchte er mit dem leiden in der tiefen Stimme. Ich zog die Augenbrauen verwirrt zusammen, doch da schob er mich bereits zu einer Klappe, die aus dem Boden ragte. Sie führte in eine Art dunklen Keller. 
Ich hatte schlechte Erfahrungen mit Kellern gesammelt, seit es Horrorfilme gab. Ich war unsicher, doc er schob mich immer weiter hinein, als würde er mich dazu zwingen, nicht zu zögern. Da fing es an zu brennen. Ich erkannte den Rauch in den oberen Räumen und horchte angestrengten Husten. 
>>Trevor!<<, rief ich ihm entgegen, doch meine Beine trugen mich bereits hinaus zum Wald. Ich erhaschte gestalten, die immer wieder einige Fackeln gegen das Feuer warfen und feiernd jubelten. Das Geschrei des Kindes begann nun und wurde immer lauter und lauter. Meine Wenigkeit ragte hinter einem Baum hervor. Ich sah die Menschen an und versuchte meine Tränen zu unterdrücken. 
Die Legende.
Ich war hier scheinbar in die Hauptrolle geschlüpft. Die Hexe. Der Schrecken des gesamten Dorfes. Sie wurde als unglaublich Stark und Böse beschrieben, doch dass, was ich jetzt fühlte, war Trauer und Hoffnungslosigkeit. Auch Wut stieg in mir auf. Wut, die mich beinahe zum schreien brachte. Auch wenn ich die gesamte Geschichte nicht kannte, so war dieses Kind, dass der Hexe gewesen. Trevor war der leibliche Vater.
Doch das Kind brannte.
Oder nicht?
Ich Erinnerte mich, dass auch Trevor in der Hütte gewesen war. Das könnte womöglich bedeuten, dass dieses Kind noch lebte. Zumindest, wenn es die Unsterblichkeit seines Vaters geerbt hatte. Ich blickte schockiert zu der Hütte, doch in jenem Moment löste sich dieser Traum wieder in Luft auf. 

Ich erwachte allmählich aus dem Gnadenlosen Traum. Vor mir spiegelte sich das Antlitz meiner wieder. Ein Spiegel direkt vor mir. Meine Hände waren gefesselt, sodass es mir unmöglich gelingen konnte, sich aus ihren Fängen zu befreien. Ich wurde etwas unruhig und fing an zu zappeln. Dennoch ergaben meiner Versuche mich zu befreien rein gar nichts, außer schmerzende Handgelenke. Ich seufzte und schloss die Augen. Dabei versuchte ich mir etwas besseres als das hier vorzustellen. Allerdings hatte ich wirklich nichts besseres verdient. 

>>Oho, du bist wach<<, erschien eine weibliche, verlockende Stimme in der Dunkelheit. Ich sah zur Seite und erkannte die dunkelhäutige Frau, die kokett ihre Hände in die Seiten stemmte. Das zynische grinsen verriet mir, dass sie nichts gutes im Sinn hatte. Ich schluckte und versuchte nichts zu sagen, doch als sie mir näher kam, entkam meinen Lippen durch die Angst nun doch ein leises >>Lass mich gehen<<. 
Sie lachte auf meine Worte hin und hockte sich grinsend zu meinem Gesicht herunter. 
>>Du sagst, ich soll dich gehen lassen? Du hast unserer Meisterin unrecht getan und sie? Sie lässt ein Barg wie dich einfach gehen. Weißt du was, Vampirbalg? Ich habe mir überlegt, dich selbst Hinzurichten und der Meisterin deinen Kopf zu bringen.<<

Ich schluckte. 

>>Wo ist meine Mutter?<<
>>Sie wird zusehen, wie ihr Kind in den Tod stürzt. Am Ende werden wir sie dir in die Hölle schicken, keine Sorge.<<
Ich sah sie erzürnt an und knirschte mit den Zähnen. Genau dass, was ich unglaublich vermeiden wollte, war geschehen. Meine Mutter war wegen mir in Gefahr und würde wahrscheinlich sterben. Doch wie sollte ich mich befreien?
Es handelte sich hier um Wölfe und diese waren nicht wirklich jung, auch wenn sie so aussahen. Sich gegen sie zu stellen war keine gute Idee, doch was sollte ich tun?
Es war ein versehen, auch wenn es mir keiner glaubte. 
Die Wölfin packte mit einer Hand mein Kinn und blickte direkt in meine rot glühenden Augen. Ihre Abscheu war so klar gewesen, dass ich glaubte, sie würde mir gleich in mein Gesicht spucken. 

>>Du wirst heute Abend Hingerichtet, ob du es nun willst oder nicht. Vor Augen vieler Wölfe. Als Mörderin des Nachfolgers..~<<

Guilty - Two SidesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt