Kapitel 9 - Deadwood Forest

76 10 4
                                    

Schweigend brachte er mich in den dunklen Deadwood Wald. Der Wald, der vieles in meinem Leben von einer Sekunde auf die nächste verändert hatte. Der Mann, der mich trug, schien vieles über mich zu wissen. Doch neben alle dem war er für mich selbst zu Formal. Er wagte es nicht einmal ein Einziges mal mich zu duzen. Ich wusste nichts über ihn und nicht einmal seinen Namen hatte er mir in der Zeit des Tragens verraten können. Das Einzige, wovon er sprach, war das man ihm angeblich den Befehl dazu gegeben hatte. Das Schockierende daran war, dass ich dieser jemand gewesen war. Ich wusste davon nichts und war immer noch der großen Überzeugung, dass er die Falsche Person mit sich mit trug. Wahrscheinlich handelte es sich um jemand anderes, der mir vielleicht ähnlich war oder so. Aber es könnte auch gut sein, dass der Kerl hier genauso wie der andere Irre war und einer Klapse entlaufen war. 
Allerdings konnte ich nichts tun. Ich bemerkte, dass mein Körper von ihm nicht weg wollte. Ich fühlte mich hilflos und zugleich unglaublich unterlegen. Ich mochte es, wusste aber nicht wieso ich mich so sehr nach seiner Dominanz sehnte. Ich schloss sanft die Augen und horchte den herannahenden Geräusche des Waldes. Hier waren die Baumkronen an manchen Stellen so Dicht, dass nur wenige strahlen der Sonne den Wald erhellen konnten . Dort, wo es dunkel war, erhaschte ich kleine, längliche Gestalten, welche in schwarzen Nebel gehüllt waren. Neugierig starrte immer wieder ein Augenpaar leuchtend weißer Augen in die Richtung, von der wir kamen. Als man zu ihnen herüber blickte, versuchten sie sich hinter den kräftigen, mit Moos bedeckten Bäumen zu verstecken. Dabei erkannte man aber die schwärzliche, nebelige Spur, die sie hinterließen. Ich schluckte zaghaft und wandte meine hellen Augen wieder in die Richtung des blondhaarigen Herrn. Weiterhin schenkte er mir keine bedeutsame Aufmerksamkeit, sondern führte mich durch die Dunkelheit. Er kam vom Weg ab, was wahrscheinlich pure Absicht gewesen war. Mir selbst passte das keineswegs, doch beschweren konnte und durfte ich mich hierbei nicht. Somit schwieg ich und drückte mich aus innerlicher Erschöpfung näher an ihn heran. Dies bemerkte er und erwiderte meine Umklammerung mit mehr Druck. Damit war ich ihm endgültig ausgeliefert. Seine muskulösen Arme trugen mich immer tiefer in den endlos aussehenden Wald. Ich horchte einer Eule, Spechten und Amseln. Viele sangen ihr Lied vor sich hin und übertönten im größten Fall sogar das Rascheln so einiger Blätter. Da der Herbst bald endete, wären viele Bäume normalerweise schon fast ohne Blätter zu sehen gewesen. Diese aber blühten immer noch in den Herbstlichen, bunten Farben. Ich musterte diese, hörte aber weiterhin dem Wald zu.  Unter uns knackten immer wieder Äste oder Blätter. Ich fragte mich, wann wir endlich an dem Ort waren, an den er mich bringen wollte. 
Schließlich ließ er mich runter.
>>Sie würden ja jetzt sowieso nicht mehr weg laufen, das weiß ich.<<

Ich verzog das Gesicht, da mir die ganzen Äste und Steine unter den Füßen nicht so ganz willkommen waren. Nur ließ ihn das ganz plötzlich kalt, auch wenn es ja der angebliche Grund seines tragens gewesen war. Ohne auch nur weiter auf mich zu achten, fuhr er seinen Weg durch das Laub fort. Ich sah ihn an und drehte mich anschließend um. Die kleinen, länglichen Biester starrten zu mir herüber, als würden sie nur darauf warten, dass ich mich zu ihnen herüber bewegte. Mein Blick fixierte sich auf eines, dass immer wieder hinter einem Baum hervor trat und sich dann wieder hinter diesem versteckte. Ich hob die Augenbrauen an. Etwa fünf mal tat er jenes, ehe er gänzlich verschwand. Überrascht blinzelte ich und ging einen Schritt zurück. In diesem unerwarteten Moment erschien die längliche Gestalt wie von einem Blitz getroffen nur einige Meter weiter vor mir. Mein Herz machte einen Sprung und ich selbst fuhr herum, um den jungen Mann noch einzuholen. 

>>Warte!<<, rief ich ihm hinterher. Er sah über seine Schulter hinweg zu mir herüber und hielt nur einen kurzen Moment inne. Als er dann dachte, ich würde ich genügend eingeholt haben, ging er weiter. Ich wollte mehr über ihn erfahren und ihn fragen wer er war, doch ich traue mich nicht. Neben ihm her lief ich schweigend und wandte mehrmals meine Augen zu seiner Richtung herüber. Seine ignorante Art störte mich etwas, doch er hatte mir bereits gesagt, dass er nichts daran ändern konnte. Er folgte dem Befehl wie ein treuer Hund, wobei ich mich fragte, wieso er nicht auf mich hörte, wenn ich doch angeblich diejenige gewesen war, die ihm diesen Befehl gegeben hatte.

Schweigend liefen wir weiter, bis wir zu einem Häuschen kamen, dass mir leider zu sehr bekannt vorkam. Schnell fiel mir ein, dass dies das Haus sein musste, dass von meinem Traum stammte. Jedoch war das hier vor mir etwas anders. Es sah so aus, als hätte es einen schwerwiegenden Schaden erlitten und wäre aus Resten wieder aufgebaut worden. An mehreren Stellen erkannte man verbranntes, morsches Holz, dass mit anderen Holzresten zugenageln wurde. Ich musterte das Häuschen und schüttelte den Kopf. 

>>Da gehe ich nicht rein. Da musst du mich schon zwingen!<<

Der junge Mann sah zu mir und zögerte nicht, um meine Schulter zu packen und mich wieder einmal zu sich zu ziehen. Nur eine gute Sekunde später war ich über seine Schulter gestreift worden und konnte mir den Waldboden noch etwas genauer ansehen. Ich verfluchte ein weiteres Mal mein Mundwerk, doch versuchte ich mich nicht zu wehren. Die Tür schwang auf und ein anderer ziemlich gut aussehender Kerl stand vor uns. 

Na super. Ich fühle mich wie in einem Harem. 

Ich seufzte unzufrieden und malte mir aus, was er wohl dachte, wenn ihm mein riesen hintern entgegen blickte. 

>>Bring sie rein, Dave<<, sagte der Mann mit einer tiefen, dunklen Stimme die einem eine Gänsehaut bereitete. Dieser Kerl, war soweit ich es erfassen konnte, genauso blass wie der, der mich trug. Seine Augen trugen dasselbe gold wie dass, des anderen Herrn. Ich spürte, wie man mich herein trug und das Holz unter uns zu quietschen begann, als könnte es jeden Moment einstürzen. Ich biss die Zähne nervös zusammen und wartete, bis man mich auf dem Sofa im kleinen Wohnzimmer nieder ließ. 

Die Männer verschränkten fast gleichzeitig die Arme und sahen mich an, als würden sie etwas erwarten. 

>>Das ist eine Entführung, egal wie ihr es dreht oder wendet. Ich werde euch Anzeigen, wenn ich erst einmal hier raus sind! Außerdem habe ich mir mehrere Steine in die Füße gejagt, was auch nochmal Körperverletzung ist!<<

Der Dunkelhaarige der beiden fing an amüsiert zu lachen und kam mir gleichzeitig näher. Seine langen, Männlichen Finger fuhren durch mein schwarzes Haar, als er sich grinsend zu mir herunter hockte. Die Augen seiner blickten direkt in die meine, während seine vollen Lippen sich langsam und anreizend zum sprechen bewegten. 

>>Kleine, du weißt nicht mehr wer ich bin? Du hast mir doch versprochen, dass du mich nicht vergessen wirst.<<

Na super. Noch so ein Idiot der mich außerdem auch noch kleine nannte. Ich sah kaum einen Unterschied im verhalten von ihm und dem anderen Kerl von gestern. Ich hätte wahrscheinlich fragen sollen, wo dieser geblieben war. 

>>Woher soll ich wissen wer du bist? Ich kenne dich und deinen Schoßhund nicht. Wie heißt ihr überhaupt.<<

Er grinste mir noch kurz entgegen, ehe er sich neben mich setzte und meinen zierlichen Körper in eine liegende Stellung beförderte. Ich riss die Augen auf und wollte schreien, doch sein Muskulöser Körper ließ meinen erzittern. Seine kalte, große Hand fuhr von meinem Bauch hinauf zu meinem Hals, an welchem er inne hielt. Ich spürte, wie er sich über mich beugte und mit dem Atem seiner über meinen Hals hauchte. 

>>Du solltest dafür bestraft werden, dass du mich vergessen hast. Der Kerl, der dich hergebracht hat ist Dave und ich, ich bin Trevor.<<

Er hielt inne und öffnete zögernd seinen Mund, während die andere Hand mich davon abhielt, meinen Kopf in seine Richtung zu drehen. Ich starrte wie ein erschrockenes Reh zum Kissen des Sofas und war gänzlich bewegungsunfähig. Meine Muskeln spannten sich so gut es ging an, doch in meinem Bauch breitete sich etwas Unwohlsein aus. Auch die Aufregung spürte ich. Sein Finger fuhr über meinen Hals und ließ mich lüstern keuchen. Mein Körper reagierte nicht auf dass, was ich ihm sagte. Es war so, als wollte ich diese Berührungen. Seine Zunge streifte sanft meinen Hals und genau das war es gewesen, was mich beinahe zum stöhnen brachte. Ich biss die Zähne zusammen und zog meine Beine ebenso aneinander. Seine andere Hand legte er in meinen Nacken und stützte mich nun damit etwas. Plötzlich fühlte ich etwas stechendes. Ich wusste erst nach einer Sekunde des Schocks, dass dies seine Zähne gewesen waren, die sich in meinen Hals hinein bohrten. Ich schrie auf und fing an zu zappeln, doch auch dies brachte mich nicht aus meiner beinahe Bewegungsunfähigen Lage. Ich krümmte mich angespannt und Tränen rangen durch die Schmerzen über meine Wangen. Er aber ließ nicht los und fing an, an meinem Blut zu saugen. 

>>Ich bin dein Ehemann<<, hauchte er dann gegen meinen Hals und fuhr verlangend fort. 

Guilty - Two SidesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt