„Deine Nervosität macht einen ja nahezu verrückt," bemerkte Meruma lautlos, als sie sich am frühen Nachmittag zu mir auf eine der Erhöhungen des Schiffbugs setzte. „Sorry," murmelte ich, konzentrierte dabei weiterhin meinen Blick auf meine Hände und verschränkte diese wieder ineinander, währenddessen wippte ich mit meinen Beinen unkontrollierbar auf und ab. „Lucy!" herrschte mich die Blauhaarige auf einmal an, grub ihre Finger in meine Oberschenkel und brachte diese somit zum Stillstand. „Autsch," stöhnte ich mit zusammengebissenen Zähnen und warf ihr einen Killerblick zu. „Ansonsten lässt du es ja nicht bleiben, hast du mittlerweile mal mit Ace geredet?" erwiderte die Ärztin ungerührt und löcherte mich mit ihren eisblauen Augen. „Sieht's danach aus?" gab ich patzig zurück und verzog mein Gesicht zu einer deprimierten Grimasse. „Du bist hoffnungslos," seufzte Meruma, verschränkte ihre Arme vor der Brust und blies ihre Backen auf. „Wenn du in meiner Situation wärst," murmelte ich genervt und warf meine langen orangenen Haare zurück. „Dann hätte ich es meinem Freund schon längst erzählt," beendete die Blauäugige meinen Satz und blickte mich dabei herausfordernd an. „Seit wann bist du so taff?" fragte ich, meine Gesprächspartnerin grinste und meinte „seit eigentlich schon immer, ich hab es bis jetzt nur nie gezeigt." „Als ob," antwortete ich und vollführte mit meiner Hand eine Scheibenwischerbewegung vor meinem Gesicht. „Dann glaub mir eben nicht, Blütenprinzessin. Ich geh mal zurück in mein Behandlungszimmer, vielleicht braucht mich ja jemand, und du sagst jetzt endlich mal Ace, was los ist," beendete Meruma unsere Unterhaltung, erhob sich, klopfte mir zuversichtlich auf die Schulter und begab sich ins Schiffsinnere.
Super, jetzt saß ich wieder alleine da und musste mit meinen Gedanken klar kommen. Das Problem daran war nur, dass ich eben nicht mit ihnen zurechtkam. Ich seufzte frustriert und zog meine Knie näher zu meinem Oberkörper. Warum musste mir mein Leben gerade so übel mitspielen? Schwer schluckend befasste ich mich wieder mit meinen Gedanken. Wie würde Ace reagieren? Bestimmt würden ihm erst mal seine Augen aus dem Kopf fallen... und danach? Ich hatte keine Ahnung. Erschöpft legte ich meinen Schädel auf die Knie, atmete tief durch und döste wenige Minuten später auch schon leicht vor mich hin.
Plötzlich spürte ich, wie ich hochgehoben wurde und riss empört meine Augen auf. „A...Ace," stammelte ich ungläubig, als ich die Person, welche mich trug, identifiziert hatte. „Oh, Lucy, entschuldige, ich wollte dich nicht wecken," lächelte mich der Schwarzhaarige freundlich an. Ich schüttelte leicht meinen Kopf und fragte verwirrt „warum entschuldigst du dich dafür?" „Naja, du sahst so friedlich aus, so ganz anders als die letzten Tage," erwiderte der junge Pirat, meine Augen weiteten sich daraufhin ein wenig und, ohne es verhindern zu können, flüsterte ich „dir ist das auch aufgefallen?" „Was heißt hier „auch"?" wollte mein Freund wissen und zog seine Augenbrauen in die Höhe. „Ich... äh... also... Marco meinte heute Morgen auch, dass ich die letzten Tage anders war," druckste ich herum und blickte beschämt zur Seite. „Lucy, schau mich an, was ist los?" entgegnete der Hutträger, setzte mich währenddessen ab und hob mein Kinn an, so dass ich ihm in die Augen blicken musste. Nervös biss ich mir auf die Unterlippe. Jetzt musste ich es ihm wohl oder übel sagen. „Ace, ich bin... schwanger," flüsterte ich schon fast, als auf einmal von draußen Jozus laute Stimme ertönte „die Marine! Wir werden angegriffen!"
Doch Ace hatte meine Worte sehr wohl gehört, denn seine Augen weiteten sich vor Schock und Überraschung. „Ace, wir müssten...," sagte ich schnell, um diese unangenehme Situation zu überspielen und wollte mich schon in Bewegung setzen, doch der Schwarzhaarige packte mich sanft aber dennoch bestimmt am Arm und sprach „du bleibst hier. Immerhin hast du Verantwortung für zwei." „Aber," fing ich an, allerdings zog mich mein Freund in eine Umarmung und flüsterte „wir reden, wenn ich die Marineschiffe versenkt habe. Warte bitte in meiner Kajüte auf mich, okay Blütenprinzessin?" „Okay," hauchte ich fast tonlos, Ace wuschelte mir noch liebevoll durch die Haare, ließ mich los und war im nächsten Augenblick schon an Deck verschwunden. Ich aber stand bewegungsunfähig inmitten des Gangs und ließ diese wenigen Minuten noch einmal Revue passieren.
Sichtwechsel: Ace
Ich bog um eine Ecke und lehnte mich gegen die hölzerne Wand. „Das kann nicht sein...," murmelte ich ungläubig und starrte auf den Boden, erst jetzt hatte ich die Worte der Orangehaarigen wirklich realisiert. „Wie konnte das nur passieren," redete ich fast tonlos weiter, richtete meinen Blick auf meine Hände, ballte diese zu Fäusten zusammen und biss die Zähne zusammen. Erschöpft rutschte ich die dunkle Wand hinab, legte den Kopf auf meine Knie und flüsterte verzweifelt „wie konnte ich dir das nur antun, Lucy, womit hast du das nur verdient."
„Yoi, Ace! Sitz nicht so dumm rum und hilf lieber den anderen!" riss mich plötzlich Marcos tiefe Stimme aus meiner selbstbemitleidenden Starre. Ich blickte auf und sah den Blonden, der mir gerade seine Hand hinhielt, ausdruckslos an. Der Kommandant der 1. Division legte seine Stirn in Falten, ging in die Hocke und fragte „was ist passiert, Ace?" „Lucy... sie... ich...," stotterte ich herum und schwieg letztendlich bedrückt. „Raus mit der Sprache," antwortete der Teufelsfruchtnutzer ungerührt und durchbohrte mich nahezu mit seinen Augen. „Sie ist schwanger," sprudelte es aus mir heraus, bevor ich wieder trübselig zu Boden blickte. „Und wo genau ist jetzt das Problem daran?" hakte der Blonde nach, ich starrte ihn ungläubig an und erwiderte „wo das Problem daran ist? Vielleicht will sie ja gar kein Kind! Vielleicht zerstöre ich gerade ihr Leben! Vielleicht hat sie Angst! Vielleicht will sie kein Kind von dem Sohn eines Teufels!" „Ich seh' schon, da ist eine Menge Erklärungsbedarf erforderlich. Geh zu ihr und rede mit ihr. Um die Marinefutzis kümmern sich die anderen und ich schon," entgegnete der Kommandant der 1. Division, klopfte mir aufmunternd wie auch kumpelhaft auf die Schulter, erhob sich und begab sich in Richtung Deck während ich wie angewurzelt sitzen blieb.
Ich atmete tief durch und öffnete die Tür zu meiner Kajüte, immerhin konnte ich nicht ewig im Korridor sitzen bleiben. Lucy tigerte in dem Raum auf und ab, doch als sie mich erblickte blieb sie abrupt stehen und blickte mich unruhig an. In diesem Moment begann mein Herz unkontrolliert zu rasen. Meine Freundin, sonst so voller Freude, schenkte mir mit gläsernen Augen ein trauriges Lächeln. Ein Lächeln, das das Blut in meinen Adern sprichwörtlich gefrieren ließ und meine sonst immer warmen Hände zum Abkühlen brachte. „Lucy... es... das alles... es... es tut mir so wahnsinnig Leid. Das... das ist... meine Schuld," brachte ich mit bebender Stimme hervor und konzentrierte mich darauf, nicht noch mehr zu zittern, als ich es eh schon tat. „Oh großer Gott Ace!" rief Lucy mit einem schockierten Unterton in ihren Worten, plötzlich war alle Traurigkeit aus ihrem Gesicht gewichen und machte einer sehr besorgten Miene Platz. Ehe ich mich versah, hatte mich die Orangehaarige in eine Umarmung gezogen und redete beruhigend auf mich ein.
Nach einer Weile löste ich mich von der jungen Piraten und musterte sie ganz genau. „Ich hatte mir alle möglichen Szenarien ausgemalt, aber dass ich dich so nah an eine Panikattacke bringe, hätte ich niemals gedacht," bemerkte sie und ihr, mir vertrautes, ehrliches Lächeln schlich sich wieder in ihr Gesicht. Auf den gut gemeinten Scherz ging ich nicht ein, weiterhin studierte ich genauestens ihre Mimik und fragte „wie geht es dir?" „Bis auf die Tatsache, dass mein Freund fast umgekippt wäre und ich bis vor einer halben Stunde noch nicht mit einer gewissen Sache zurechtgekommen bin eigentlich ganz gut," erwiderte meine Gesprächspartnerin, ich legte meine Hände auf ihre Schultern, zog sie zu mir, legte meinen Kopf auf ihren und flüsterte „es tut mir Leid, Lucy." „Lass das mit deinen Entschuldigungen, wir haben wichtigeres zu klären," entgegnete meine Freundin, ich ließ sie widerwillig los und blickte sie fragend an. Die junge Piratin seufzte, legte zögernd ihre linke Hand auf ihren Bauch, sah mich ernst an und sagte nach einer halben Ewigkeit „ja, oder nein?"
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Na ihr,
ich bin ja echt fies, dass ich da einfach so einen Cliffhanger setze :D
Was denkt ihr, werden Lucy und Ace das Kind behalten oder abtreiben?
Ich weiß noch, dass ich für dieses Kapitel recht lange gebraucht habe, immerhin musste ich wieder in den Sichten wechseln und hatte echt Mühe Ace halbwegs hinzubekommen. Keine Ahnung ob mir das gelungen ist >.<
Also dann, ich wünsche euch noch einen schönen Samstag Abend und einen chilligen Sonntag ^^
Ich freue mich über jeden Vote und jedes Kommentar :3 und danke für fast 20k Reads °-°
Tschö mit Ö und LG
eure Lauri ^^
10.02.2022, ich simpe mittlerweile offiziell für Marco und bereue nichts daran!
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Bara Bara no Mi (One Piece/Ace FF) - wohl abgebrochen
FanfictionBeim Chaos in Impel Down, welches Strohhut Luffy veranstaltet hat, gelingt es auch der berüchtigten Piratin Lucy zu fliehen. Aus Dankbarkeit schließt sie sich kurzerhand Luffys Rettungstrupp an und hilft ihm, Ace von dessen Todesstrafe zu befreien...