Kapitel 2

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PoV Mia:

„Es tut mir leid. Aber hast du dich noch nie gefragt, warum wir immer nur kuscheln?! Versteh mich nicht falsch. Du bist einer der tollsten Menschen, die ich je kennen gelernt habe aber ich kann das einfach nicht mehr." Ich war wie versteinert. Es konnte doch nicht sein Ernst sein. Jakob weinte und langsam löste ich mich aus meiner Starre. Es war nicht so schlimm, wie als hätte er mich unter normalen Umständen verlassen.

Ich stand auf. „Es ist okay, Jakob. Es macht mir nichts. Ich habe dich immer geliebt und tue es auch jetzt noch. Du warst schließlich mein erster richtiger Freund. Aber es ist okay. Du hättest es früher sagen sollen." Ich küsste ihn auf die Wange und er drückte mich fest an sich, zerquetschte mich fast. „Seit einem halben Jahr. Ich weiß es seit einem halben Jahr", sagte er, als er sich wieder beruhigt hatte. Langsam rollte mir eine Träne die Wange herunter. „Hast du mich in dieser Zeit betrogen... mit einem Mann?" fragte ich aber er schüttelte den Kopf. „Fast aber ich konnte dir das nicht antun. Ich habe dir ja schon genug angetan" Die Tränen strömten über mein Gesicht und trotzdem sagte ich, dass alles gut sei und, dass es okay wäre. Nachdem ich mich beruhigt hatte gingen wir zurück, wo wir hergekommen waren und trennten uns am Bahnhof. Wir verabredeten unbedingt trotzdem Freunde zu bleiben aber man kennt ja diesen einen Satz, der etwas verspricht und es niemals einhalten wird.

Ich fuhr mit meinem Fahrrad nach Hause in meine kleine Wohnung. Dort schnappte ich mir sofort das Telefon und rief Julienne an. „Hi, was ist?" meldete sie sich. „Jakob und ich haben uns getrennt" sagte ich sofort. Am anderen Ende der Leitung hörte ich Julienne Luft holen. „Du verarscht mich doch. Er hat dir einen Heiratsantrag gemacht und du willst mich verarschen, damit es cooler ist" Ich schmiss mich auf die Couch. „Leider nein. Wir haben uns wirklich getrennt. Sophie ist seine Freundin, der er alles erzählen kann. Tja und mit ihr ist er die ganze Zeit rumgelaufen, weil er mit ihr darüber reden konnte, dass er schwul ist."

„Ist nicht wahr. Er ist schwul?!" rief Julienne aus. „Hör mal. Ich komm jetzt zu dir und bring jemanden mit also zieh dich schön an, ja?" Weil man Julienne nichts abschlagen konnte, willigte ich ein. Allerdings machte ich mich kein bisschen schön. Ich blieb so verheult, wie ich war.

Nach einer halben Stunde klingelte es. Julienne umarmte mich sofort. „Oh man, es tut mir so leid für dich" Als sie mit ihrer Jammerei aufgehört hatte, stellte sie mir endlich ihren Begleiter vor. „Das ist Jerôme. Er ist Franzose." Manchmal fragte ich mich, ob sie noch ganz dicht war. Jerôme sah nicht aus wie der Klischee-Franzose. Nein. Im Gegenteil. Er hatte am Ansatz fettige Haare, außerdem einen Bierbauch und er fühlte sich scheinbar unheimlich cool in seinen Trecking-Sandalen. „Hâlo ma cherie" begrüßte er mich. „Äh. Hallo" Ich wollte Julienne so fest in den Hintern treten, dass sie das noch in 5 Jahren spüren würde. Jerôme versuchte charmant zu sein und um ehrlich zu sein war er darin nicht mal besonders schlecht aber das war es dann auch. Was sollte eine 20-jährige mit so einem?! Da könnte ich mir auch einen alten Knacker suchen. Es käme auf das gleiche heraus.

Nachdem Jerôme es sich auf meiner Couch gemütlich gemacht hatte und ich ihm eine Cola zu trinken gebracht hatte, nahm mich Julienne an die Seite. „Glaub mir er sieht nicht so aus aber er ist toll. Ich lass euch jetzt alleine, hab noch einen Termin. Ich ruf dich später an. Bis dann" und weg war sie. Jerôme saß wartend auf der Couch und nippte ab und zu an seiner Cola. Es herrschte peinliches Schweigen. „Ich bin kein Franzose. Ich heiße auch nicht Jerôme" Jap. Jetzt saß ich wirklich mit einem Irren auf der Couch. „Ich heiße Thomas" Als Franzose hätte er immerhin noch mehr Chancen gehabt als jetzt. „Du bist aber nicht schwul oder?" fragte ich. Wenn er Schwul wäre, hätte er sicherlich einen Freund. Er guckte mich entsetzt an und wechselte das Thema. Okay. Er war nicht schwul. „Wieso hast du dich bereit erklärt mich einzuladen." Hab ich mich dazu bereit erklärt? Na gut irgendwie habe ich das. Aber ich konnte ja auch nicht wissen WEN Julienne da so anschleppt. Eigentlich hatte ich auch mit einem scharfen Typen mit Six-Pack gerechnet. „Meine Freundin hat mich praktisch gezwungen" Das kam genauso dämlich rüber, wie als hätte ich ihm einfach gesagt, dass ich mir jemand anderes vorgestellt hatte. „Sie ist hartnäckig oder?" Dieses Gespräch war schrecklich. Der ganze Tag war schrecklich. „Hör zu. Eigentlich habe ich nicht annähernd Lust auf irgendwen und ich fände es super, wenn ich jetzt allein sein könnte" Thomas zuckte mit den Schultern und ging so schnell wie er gekommen war.

Ich weiß das Kapitel ist irgendwie nicht sehr spannend aber das kommt noch ;)

Liebe Grüße und weiter viel Spaß
Dreamer

It's you that I've been waiting to findWo Geschichten leben. Entdecke jetzt