Kapitel 11

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PoV Mia:

An diesem Morgen fühlte ich mich seltsam alleine. Eigentlich kam das noch nie vor. Allerdings hatte ich an Wochenenden wie diesen immer Jakob um mich herum. Er war einfach immer da gewesen.

Ich beschloss Joggen zu gehen. Es war ein schöner Samstag und mir fehlte der Sport. Ich suchte mir eine schöne Strecke heraus und lief. Nach ein paar Kilometern kam ich verschwitzt an meinem Ausgangspunkt an und fuhr nach Hause.

Aus dem Auto sah ich Julienne den Weg entlang laufen. Ich hielt an. „Soll ich dich mitnehmen?" Ich fragte nur aus Höflichkeit. Ich wollte sie nicht mitnehmen, allein weil ich es hasste verschwitzt zu sein. Es war jedenfalls ein großer Fehler sie zu fragen, denn wenn man ihr den kleinen Fingern reichte, nahm sie gleich den ganzen Arm. „Kannst du mich zu Vincent fahren? Er hat mich eingeladen." Mein freundliches Lächeln erstarb und das Blut in meinen Adern gefror. Ich wollte Vincent nicht. Wirklich nicht. Aber ich wollte Julienne umbringen, dafür, dass sie mir extra eins auswischen wollte. Ständig drängte sie sich in den Vordergrund. Ich wusste es. Ich habe es von Anfang an gemerkt. Ich hatte Jakob und allen anderen immer gesagt, es würde mich nicht stören aber so langsam tat es das. War Julienne schon immer so gewesen? Hatte ich es einfach nur nie gemerkt, weil es mir da einfach wirklich egal war? „Äh klar" Mein größtes Problem war, dass ich vor ihr nicht zugeben wollte, dass ich nicht einmal seine Adresse besaß. Julienne schien aber davon auszugehen, dass ich sie nicht wusste und so diktierte sie mich.

Ich hielt vor einem herunter gekommenen Haus in einer seltsamen Gegend. Es sah so aus als ob dort nur Vergewaltiger, Pädophile und Junkies lebten. Keine Gegend, in der man abends alleine herumlaufen wollte. Aber er wohnte tatsächlich hier, denn sein Auto stand in der Auffahrt. Soweit ich es erkennen konnte, saß er sogar darin. Julienne stieg aus, ohne sich zu verabschieden oder fürs fahren zu bedanken. Ich wartete noch ein bisschen bevor ich los fuhr. Ich wollte wissen, wie Vincent zu ihr stand.

Julienne hatte ihn gesehen und klopfte an seine Fahrertür. Sie guckte ziemlich entsetzt und ich fragte mich, was sich wohl genau da abspielte. Ich machte das Auto an, damit es so aussah, als würde ich jeden Moment losfahren. Ich beobachte aber noch weiter. Was ich dann sah ließ mich allerdings schaudern. Ein Mädchen stieg auf der Fahrerseite aus dem Auto und danach Vincent. Das Mädchen hatte zerzauste Haare, die von allen Seiten abstanden. Es war offensichtlich, dass sie da drin rumgemacht hatten. Ich hatte Vincent eigentlich nicht für einen dieser Kerle gehalten. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass er der Typ Mann war, der alles aufriss, was sich nicht bei drei auf dem Baum befand. Okay, das Mädchen war kein Beweis. Sie konnte ja schließlich auch seine Freundin sein. Allerdings fragte ich mich dann, warum er andere Mädchen, wie Julienne, traf.

Ich fuhr los. Meine Meinung zu Vincent hatte sich geändert. Mir viel alles wie Schuppen von den Augen. Er hatte versucht mein Vertrauen zu gewinnen oder sowas, weil er gemerkt hat, dass ich nicht wie Julienne, sofort springe wenn man mich ruft. Ich verstand warum er sich im Aufenthaltsraum sein sauberes Hemd ausgezogen hat und es gegen ein anderes sauberes Hemd eingetauscht hat. Ich verstand, warum er sich mit Til abgab. Wahrscheinlich nicht nur mit Til sondern auch den ganzen anderen Jungs, die jeden Tag ein anderes Mädchen im Bett hatten. Aber ich verstand es und es wäre mir lieber gewesen diese Erkenntnis nicht treffen zu müssen. Aber wie sagt man so schön: Am Ende ist man ja bekanntlich schlauer.

Da vor Silvester kein neues Kapitel kommen wird: Frohes neues Jahr und guten Rutsch!

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