PoV Mia:
Mir fiel es schwer ihm das zu sagen. Es war die Wahrheit. Er musste aus dieser Wohnung raus. Anders würde ich das nicht mehr ertragen können. Ich sah dabei zu, wie er sich nur seine Jacke schnappte und raus ging. Ich fühlte mich schlecht und zum ersten Mal seit der Trennung dachte ich daran Jakob anzurufen. Ich habe mich nach dem Vorfall nie mehr gemeldet. Ich vermisste ihn und ich vermisste es auch seine Stimme zu hören.
„Hey. Alles okay?" meldete er sich. „Ja...Nein...keine Ahnung. Ich muss mich entschuldigen. Ich hätte dich nach dem Vorfall anrufen sollen. Es tut mir leid. Es war nicht deine Schuld." Ich kam mir schlecht vor, so furchtbar schlecht. Ich entschuldigte mich nur bei ihm und ich rief ihn nur an, damit ich mein Herz bei ihm ausschütten konnte. „Es ist schon okay. Ich versteh dich ja und naja die Situation war nicht wirklich ideal." Trotzdem war ich einfach nur erleichtert. „Alles wieder gut zwischen uns?"
„Ja klar."
„Können wir uns treffen? Im Café an der Ecke?"
Zu meinem Glück willigte er ein.
Eine halbe Stunde später saß ich mit meinem beinahe schon kalten Cappuccino in einer Sitzecke des Cafés und wartete auf Jakob. Es dauerte noch 10 weitere Minuten, bis er endlich auftauchte. „Hey, tut mir leid." Er umarmte mich. „Aber ich wollte dir jemanden vorstellen und mein Gott er braucht immer so lange bis er fertig ist." Hinter Jakob bemerkte ich einen gut aussehenden Typen mit blonden Haaren, die ihm bis zu den Schultern gingen. „Das ist Julian. Wir sind seit zwei Wochen zusammen." Julian grinste ein wenig verlegen. Dann setzten sie sich endlich zu mir. Es war komisch mit anzusehen wie mein einstiger Freund mit einem Mann zusammen war und es zog mich auch ein wenig runter, weil ich es nicht einmal geschafft hatte einen Kerl zu finden, der mich mochte. „Will jemand meinen Keks? Hat mir so 'ne Bedienung grad in die Hand gedrückt. Dachte wohl ich wär hetero." Jakob schnappte sich den Keks. „Er ist Veganer" bemerkte er mit vollem Mund. Ich nickte abwesend. „Sag mal warum wolltest du dich eigentlich wirklich mit mir treffen?" Auf einmal spürte ich die Tränen meine Wangen runterkullern. Ich hatte einfach angefangen zu weinen ohne es zu wollen oder zu bemerken. Ich fing schrecklich an zu schluchzen und hielt mir vor Schreck die Hand vor den Mund. Julian sah erst mich und dann Jakob verwirrt an. Ich bemerkte, dass sie etwas sagten, verstand allerdings kein Wort. Julian erhob sich und ging nachdem er mir einen mitleidigen Blick zugeworfen hatte. Jakob nahm mich nochmals in den Arm. „Was hat er gemacht?" fragte er bereits wissend. Ich schüttete ihm mein Herz aus. Ich wollte Vincent nicht gehen lassen. Ich wollte, dass er blieb und mich liebte. Aber das tat er nicht. Er liebte den Sex, die Mädchen, die macht aber nicht mich und genau das war der Grund, warum ich ihn rausgeschmissen hatte. Wenn etwas noch schlimmer war als ihn gehen zu lassen, war ihn Tag ein Tag aus zu sehen und zu wissen, dass er nicht dasselbe empfand. „Du musst ihn dir schnappen, wenn du ihn liebst. Glaub mir. Wenn er dich vielleicht nicht so liebt wie du ihn dann hat er doch trotzdem Gefühle für dich. Das hab ich doch direkt gesehen. Ich bin vielleicht schwul aber immer noch ein Mann." Das war vermutlich einer seiner besten Tipps, die er mir je gegeben hat. Trotzdem hielt ich Vincent am kommenden Freitag nicht davon ab zu gehen. Ich hatte nicht einmal die Chance dazu. Er war die Woche kaum da gewesen und als ich Freitagmorgen aus meinem Schlafzimmer kam waren seine Sachen weg.
Ich fiel in ein tiefes Loch, aus dem mich weder Emely noch Jakob raus bekamen. Ich besuchte Partys, war fast jedes Wochenende völlig betrunken, wenn ich abends nach Hause kam. Nur eins behielt ich bei: Ich war immer noch Jungfrau. Irgendwann, als ich über Vincent wenigstens genug hinweg war, um mich nicht ständig zu betrinken, fing ich an mich öfters mit Ben zu treffen. Wir lernten uns besser kennen, verbrachten viel Zeit miteinander. Aber auch hier waren Gefühle nicht außer Acht gelassen. Ben liebte mich, das wusste ich. Ich merkte es und als er mich das erste Mal küsste ließ ich es zu. Ich liebte Ben nicht wirklich aber er ersetzte dieses große Loch in mir. Wir kamen zusammen und blieben es auch. Mit ihm hatte ich mein erstes Mal, nach meinem 21. Geburtstag. Es war nicht besonders toll aber Ben war zärtlich und hat aufgepasst, dass es so schön wie möglich für mich war. Es kam jedoch irgendwann der Punkt, wo alles einbrach. Ungefähr ein Jahr später, nachdem ich mit Ben zusammen kam sahen wir ihn.
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It's you that I've been waiting to find
Teen Fiction"Ich bin schwul". Dadurch änderte sich alles in Mias Leben. Sie verliert ihren Freund und ihre Freundin ist auch keine besonders gute Hilfe, wenn es darum geht sie abzulenken. In einer dunklen Nacht trifft sie durch einen Zufall auf Vincent, der ih...