PoV Mia:
„Wie weit bist du mit der Wohnungssuche?" Eigentlich wollte ich nicht, dass er ging. Ich wollte, dass er bei mir war. Ich wusste allerdings auch, dass ich es mit ihm und seinen Liebschaften niemals aushalten würde. „Ehrlich gesagt habe ich nicht einmal begonnen" sagte er mit gequälter Miene. „Ich muss dich auch noch um was bitten." Ich nickte. Er sah es als Einverständnis und redete weiter. „Meine Schwester". Er räusperte sich. „Hat mir eine E-Mail gesendet. Sie will mich besuchen und...eine Woche bleiben. Wir...könntest du so tun als wärst du meine Freundin? Und als wäre es meine Wohnung?" Ich konnte ihm den Wunsch nicht abschlagen. Es war seine Schwester und irgendwie wollte ich ihn vor ihr nicht ins schlechte Licht stellen. „Unter einer Bedingung: Du zahlst ab jetzt die Hälfte der Miete. Ich bin kein Hotel." Er nickte heftig und versprach mir auch im Haushalt zu helfen. Ich erhob mich. „Ich würde dann jetzt gerne ins Bett gehen." Ich sah ihm direkt in die Augen. Das plötzliche Kribbeln ließ mich erstarren. Vincent stand im Türrahmen. Kam dann jedoch auf mich zu. Vorsichtig hob er die Hand und streichelte meine Wange. Dann zog er meinen Kopf zu sich ran. Seine weichen Lippen trafen auf meine Stirn. Vernebelten meine Sicht. „Gute Nacht" hauchte er. Dann war er weg. Im Wohnzimmer, auf der Couch. Wie benommen stand ich da, nicht fähig mich zu bewegen. Ich fühlte nur die Gänsehaut, die sich überall auf meinem Körper ausbreitete.
PoV Vincent:
Die nächsten Tage vergingen relativ schnell. Ich verwickelte Mia nicht noch einmal in eine derartige Situation. Generell gingen wir uns aus dem Weg. Allerdings würde sich das spätestens abends ändern.
Meine Schwester kam um 17:23 Uhr. „Vincilein" sagte sie während sie mich stürmisch umarmte. Ihre Locken, die denselben Braunton hatten wie meine wirbelten durch die Luft. „Ist das schön dich endlich wieder zu sehen?" rief sie vor Freude aus. Mia betrat langsam den Raum, darauf bedacht so wenig Aufmerksamkeit wie möglich zu erregen. „Und wer ist das?" Sie musterte Mia mit freudigem Blick von oben bis unten. „Ich bin Mia." Stellte sie sich vor. „Meine Freundin." Ergänzte ich. Luises Augen wurden groß vor Begeisterung. „Das hast du mir ja gar nicht erzählt! Wie konntest du mir das verschweigen?!" „Wir wollten dich überraschen." Mia spielte mit und nickte. Nachdem wir eine erfundene Geschichte darüber erzählt haben, wie wir zusammen gekommen sind, hörte Luise endlich auf uns zu löchern. Mia stellte ihr die Couch bereit und ließ uns dann alleine. Luise erzählte mir bis spät in die Nacht, wie es unseren Eltern ging und was so alles erlebt hat. Der Alkohol blieb dabei nicht aus.
Irgendwann ging dann auch ich ins Bett. Ich ließ mich auf der freien Seite des Bettes plumpsen. Dann kuschelte ich mich an Mia.
PoV Mia:
Ich wurde mitten in der Nacht geweckt. Vincent hatte seine Arme unglaublich fest um mich geschlungen und lag dicht an mir. „Vincent?" flüsterte ich in die Stille. „Hmm..." grummelte er verschlafen. Ich schob seinen Arm von mir runter, blieb jedoch erfolglos, da er seinen Arm direkt wieder um mich legte. „Vincent ich hab ein Doppelbett. Geh auf deine Seite!" Ich startete einen erneuten Versuch ihn von mir loszubekommen und schubste ihn schließlich vorsichtig. „Was hast du denn? Ich befummel dich schon nicht." murmelte er in meine Haare. Gänsehaut breitete sich an meinem Nacken aus. „Außerdem kann ich so besser schlafen. Gewohnheit." Seufzend schloss ich wieder die Augen. Es brachte nichts sich weiter mit ihm auseinander zu setzen.
Am nächsten Morgen wurde ich von lautem Schnarchen unmittelbar neben meinem Ohr geweckt. Ich versuchte mich umzudrehen allerdings war da immer noch Vincents Klammergriff, der das nicht zuließ. „Vincent?" Da ich keine Antwort bekam rüttelte ich an seiner Schulter. Langsam öffneten sich seine Augen. Ich hatte damit gerechnet, dass er erschrocken zusammenzuckte aber das tat er nicht. „Na? Gut geschlafen?" Er rollte sich auf den Rücken um sich zu strecken und gleichzeitig zu gähnen. Erst jetzt fiel mir auf, dass er kein Oberteil trug. Die Decke war mittlerweile zu seiner Hüfte runter gerutscht. Ich guckte ihn an. Ich konnte einfach nicht anders. Das bekannte Kribbeln in meiner Magengegend machte sich bemerkbar. „Du starrst schon wieder." Machte auch er mich darauf aufmerksam. Ich nuschelte verlegen eine Entschuldigung. Er grinste mich kurz an. „Und wie lange willst du jetzt noch da liegen bleiben?" fragte er mich, während er sich ein T-Shirt überzog. Wiederwillig schlug ich die Decke zurück. Meine Arme verschränkte ich vor der Brust damit er unter dem dünnen rosa Top nichts sehen konnte. Er gab einen langen Seufzer von sich. „Sei doch nicht immer so verklemmt. Ist ja nicht so, als hätte ich das noch nie gesehen." Ich wusste nicht was seine Worte mit mir machten, vielleicht störte es mich auch einfach, dass er mich 'verklemmt' nannte. Ich ließ meine Arme vorsichtig sinken. Dann drehte ich mich mit meinem Rücken zu ihm. Ich musterte das Holz meines Schrankes. Meine Hände zitterten, als ich das Top anhob und über meinen Kopf zog. Ich spürte seine Blick auf meinem Rücken. Ich spürte, wie er fast durch mich sah. Ich ließ das Top auf den Boden fallen. Und guckte über meine Schulter hinweg zu ihm. Mit angehaltenem Atem stand er wie in Stein gemeißelt da. Als er meinen Blick bemerkte zuckte er kurz zusammen. Er stieß seine Luft hörbar aus. Ich drehte meinen Kopf wieder zum Schrank. Es vergingen nicht einmal zehn Sekunden, da war er zu mir herüber gekommen. Ich begriff, dass es das war, was ich wollte. Ich wollte seine Beachtung. Ich wollte das Kribbeln spüren, dass sich in seiner Nähe bei mir bemerkbar machte.
Er legte eine Hand an meine Hüfte, die andere legte er an mein Kinn. Dann dreht er mich zu sich um. Ich spürte seinen warmen Atem an meiner Wange, so nah war er mir. Seine Hand wanderte meinen Rücken hinauf. Die Gänsehaut breitete sich nun unaufhaltsam überall auf mir aus. „Du musst dich für nichts schämen." Raunte er mir ins Ohr, bevor er zärtliche Küsse in meiner Halsbeuge verteilte. „Bitte lass dich von mir berühren." Wieder fing ich vor Nervosität an zu zittern. Kaum merklich nickte ich. Er nahm es sofort wahr. Seine Lippen strichen nun meine Wange entlang, zu meinem Mund und wieder zu meinem Hals. Vom Hals wanderte er mit seichten küssen weiter hinunter. Ich wollte mehr. Ich wollte von ihm berührt werden, ich wollte diese Erfahrung endlich machen. Doch dann kamen mir Bilder von ihm und seinen Mädchen in den Kopf. Seine Küsse auf meiner Haut und seine Finger die vorsichtig meine Brustwarzen zwirbelten wurden zur Qual. Mit hastigen Bewegungen löste ich mich von ihm. Verwundert und sogar ein bisschen verletzt sah er mich an. Die Enttäuschung stand ihm ins Gesicht geschrieben. Ich schnappte mir mein Top vom Boden, verdeckte meine Brüste so schnell wie möglich. Völlig außer Atem setzte ich mich auf die Bettkante. „Mit wie vielen Hast du das schon gemacht?" fragte ich schließlich mit erstickter Stimme.
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It's you that I've been waiting to find
Teen Fiction"Ich bin schwul". Dadurch änderte sich alles in Mias Leben. Sie verliert ihren Freund und ihre Freundin ist auch keine besonders gute Hilfe, wenn es darum geht sie abzulenken. In einer dunklen Nacht trifft sie durch einen Zufall auf Vincent, der ih...