„Ich hörte, Ihr batet meinen Vater darum mich heiraten zu dürfen", sagte ich. Der Wind blies mir durch die Haare und ließ mein Kleid um meine Beine herum wehen. Neben mir lief ein Mann mit Haut und Haaren, die so hell leuchteten wie der Mond und die Sterne und Augen, so dunkelblau, wie der Nachthimmel. „Ja, weil ich dich lange aus weiter ferne beobachtete und dich lieben lernte. Dich mit deiner Güte und Anmut, die nicht durch die schwersten Bürden gebrochen wird." Seine Stimme klang sanft, als er das sagte. Ich glaubte ihm, dennoch war mir klar, dass er nie mehr als ein guter Freund sein würde. Er sah mich mit leuchtenden Augen an und griff meine beiden Hände, sodass ich ihm gegenüberstand und zu ihm hoch schauen musste. „Ihr würdet mich zum glücklichsten Mann der Welt machen, wenn ihr annehmen würdet, Daphne." Seufzend nickte ich. Er war nicht mein Seelenpartner. Nicht mein Aradonai, mein Partner in der Seele und im Herzen, aber das war sowieso nur eine dumme Legende. Eine Gutenachtgeschichte, die meine Mutter mir früher erzählt hatte. Freudestrahlend hob er mich hoch und drehte mich im Kreis, bevor er mich wieder absetzte und stürmisch auf den Mund küsste.
Keuchend erwachte ich aus meinem Traum und mir war, als würde ich den Kuss und den warmen Wind in meinen Haaren immer noch spüren. Ich fuhr mir mit der Hand durch die schweißnassen Haare, als ich ins Bad ging, um mir das Gesicht zu waschen. Es war Luke in meinem Traum gewesen, da war ich mir sicher. Diese dunklen Augen und die hellen Haare konnte man einfach nicht verwechseln. Aber warum träumte ich davon, dass Luke mir einen Antrag machte? Aradonai. Das war das Wort gewesen, dass in meinem Traum vorkam. „Wie kann ich von einem Wort träumen, dass ich nie gehört habe? Ich drehen noch durch, werde wahnsinnig. Was ist nur mit mir los? Okay, Val, beruhige dich und gehe die Fakten nochmal durch.
1. Du wurdest getötet, ohne tot zu sein.
2. Du träumst Dinge, die du nie erlebt hast, sich jedoch so real anfühlen, als wären sie Erinnerungen.
3. Du bist total verrückt, nach deinem Lehrer, den du erst seit heute kennst und hättest fast in einem Schuppen mit ihm rumgeknuscht."
Als ich daran dachte, liefen mir wieder wohlige Schauer über den Rücken und mein Körper fing an den Stellen, die er mit den Händen berührt hatte wieder an zu kribbeln.
„5. Du drehst total am Rad, wenn du auch nur an ihn denkst.
6. Seitdem ihr euch fast geküsst habt, hast du das Bedürfnis raus zu rennen und ihn überall zu suchen.
7. Du denkst, das zu fühlen, was Ayden fühlt, obwohl das vollkommener Schwachsinn ist.
8. Du triffst auf Luke, der sich total merkwürdig dir gegenüber verhält, als hätte er irgendeinen Besitzanspruch.
9. Du träumst, dass Luke dir einen Antrag gemacht hat.
10. Du führst Selbstgespräche, was 100%ig dafür spricht, dass du deinen Verstand verlierst."
Seufzend setzte ich mich auf den Badewannenrand und stützte meinen Kopf auf meine Hände. „Ich drehe vollkommen durch. Ich muss an die frische Luft, irgendwohin, wo ich nachdenken kann."
Der Raum kam mir viel zu stickig vor. Ich hatte das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen. Schnell lief ich die Treppe runter, nahm mir meine Jacke und rannte raus in die frische, kalte Winterluft. Tief einatmend mit auf den Knien gestützten Händen stand ich in unserem weiß gefrorenem Vorgarten, bis sich mein Herzschlag ein wenig beruhigt hatte.
Langsam richtete ich mich wieder auf und beschloss ein wenig spazieren zu gehen so lange es noch mehr oder weniger hell war. Ich achtete nicht darauf, wohin meine Füße mich trugen und es war mir ehrlich gesagt auch egal. Ich musste einfach nur mal raus. Nach einiger Zeit kam ich in dem wunderschönen Park an, in dem ich früher als Kind immer gespielt hatte. Die Bäume und das Gras waren weiß vom Frost und der kleine See in der nähe war zugefroren, sodass einige Menschen darauf Schlittschuh liefen. Je weiter ich in den Park lief, desto stärker wurde das fremde Pochen in meiner Brust. Ich wurde in eine bestimmte Richtung gezogen und aus irgendeinem Grund wusste ich, wer an meinem Ziel warten würde.
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Unhurtable
FantasíaWenn du jemanden siehst, den du liebst, bleibt dein Herz nicht einen Moment lang stehen. Du spürst es nur kurz nicht mehr, weil alles nebensächlich wird, außer diese eine Person. Das lernte ich, als mein Herz das erste mal nicht mehr schlug. ...